Wegen Google und Facebook: Gruner+Jahr-Chefin schlägt die Einführung eines neuen Pressekodex vor

"Ich fürchte eine Krise der demokratischen Öffentlichkeit", erklärt Julia Jäkel, Chefin von Gruner+Jahr. Sie schlägt die Einführung eines Kodex vor, mit dem sich Unternehmen für Pressefreiheit, für unabhängige Medien, gegen Fake News oder ähnliches aussprechen sollen.
Titelbild
Zeitschriften an einem KioskFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times4. September 2017

Julia Jäkel, Chefin des Hamburger Verlagshauses Gruner+Jahr, warnt vor einem Zerfall der deutschen Medienlandschaft. „Ich fürchte eine Krise der demokratischen Öffentlichkeit“, sagte sie dem „Handelsblatt“.

„In den USA erleben wir bereits eine Verödung regionaler Meinungsvielfalt, verbale Exzesse bis in die seriösen TV-Kanäle hinein, gesellschaftlichen Extremismus und einen Präsidenten, der regelmäßig die klassisch-investigativen Medien diffamiert – von New York Times bis CNN.“

Jäkel möchte gemeinsam mit der deutschen Wirtschaft über eine neue Haltung zu den globalen Online-Playern wie Facebook und Google diskutieren. „Da geht es letztlich um die Frage, in welcher Gesellschaft wir leben wollen -– und welche Rolle Medien darin spielen. Wenn wir uns eine kraftvolle Rolle wünschen, müssen alle etwas dafür tun“, meinte Jäkel.

Konkret schlägt die Verlagsmanagerin nun die Einführung eines neuen Standards vor: eine „Corporate Media Responsibility“.

Mit der Anerkennung eines solchen Kodex würden sich Unternehmen für Pressefreiheit, für unabhängige Medien, gegen Fake News oder ähnliches aussprechen, skizzierte Jäkel ihren Vorschlag:

„Selbstverständlichkeiten eigentlich, im Sinne einer gesellschaftlichen Verpflichtung. Lasst uns das besprechen! Tabus helfen uns nicht weiter, wie man andernorts sieht.“

Jäkel appelliert an die soziale Verantwortung der Konzernchefs: „Nehmen wir den Milliardenmarkt der Werbung: Unternehmenslenker, Marketingentscheider – alle müssen sich wieder ein bisschen mehr darüber bewusst sein, dass sie mit jedem Euro, den sie ausgeben, gesellschaftliche Entscheidungen treffen. Geben sie das Geld an Medien, die ihre Inhalte aufwendig erarbeiten und Beiträge zur öffentlichen Meinungsbildung liefern –- oder nur in Kanäle, die keine eigenen Inhalte erzeugen.“ (dts)



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