Schulabschlüsse in den EU-Staaten sollen bis 2025 vereinheitlicht werden

EU-Abgeordnete Ulrike Trebesius fragt: "Wie realistisch ist es, das Bildungslevel in EU-Ländern wie Rumänien, Bulgarien und Griechenland innerhalb der nächsten Jahre massiv zu verbessern?" Die EU will bis 2025 das gesamte Bildungswesen innerhalb der EU-Staaten vereinheitlichen und zentralisieren.
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Ulrike Trebesius: Mit der Zwangsvereinheitlichung der Bildung innerhalb der EU werde überall nur Mittelmaß erreicht.Foto: Screenshot/Youtube
Von 5. Februar 2018

Seit einem Jahr arbeitet die EU an einem Papier, das 2017 auf dem EU-Sozialgipfel vorgestellt wurde. Letzte Woche war es dann so weit: Die EU verabschiedete das Dokument mit dem Namen „Die Einrichtung eines europäischen Bildungsraumes bis 2025“.

Darin ist die Vereinheitlichung des gesamten Bildungswesens der EU vorgesehen. So sollen innerhalb der nächsten sieben Jahren Schul- und Universitätsabschlüsse angepasst und EU-weit anerkannt werden. Es ist auch vorgesehen, einheitliche Qualitätsstandards in der kindlichen und frühkindlichen Bildung zu schaffen. EU-Abgeordnete Ulrike Trebesius fragt deshalb:

Wie realistisch ist es, das Bildungslevel in EU-Ländern wie Rumänien, Bulgarien und Griechenland innerhalb der nächsten Jahre massiv zu verbessern? Und auch nur annähernd an das Durchschnittsniveau der EU anzupassen?“

Sie ist der Meinung, dass die EU-Spitzenreiter in der Bildung wie Finnland, Holland oder Slowenien darunter leiden werden:

Um ein einheitliches Niveau zu erreichen, muss deren Level dann deutlich nach unten korrigiert werden.“

Gute Leistung an Schulen werde damit nicht belohnt, sondern verhindert. Dies werde sich auch auf das Handwerk und die beruflichen Ausbildung auswirken. Die gute Qualität deutscher Handwerker und der Gesellen- und Meisterbrief werde wohl geopfert, so die EU-Abgeordnete.

Trebesius schlägt deshalb vor:

Anstatt unser Bildungsniveau diesem Zentralismus zu opfern, müssen wir den Wettbewerb innerhalb der EU nach dem Leistungsniveau fördern. Wer sich in Sachen Bildung und Ausbildung anstrengt, muss belohnt werden.

Mit der Zwangsvereinheitlichung werde überall nur Mittelmaß erreicht, so die EU-Abgeordnete weiter. Wenn man innerhalb der EU die Vielfalt und den Anreiz zur Leistung beseitigt, werde diese international weiter zurück fallen, fügt die Politikerin hinzu.

Video: Wie Bildung und Ausbildung dem EU-Zentralismus zum Opfer fallen

https://www.youtube.com/watch?v=ny-m5E4R_iM

Informationen zum EU-Papier

Unter dem Titel „Die Zukunft Europas: Einrichtung eines europäischen Bildungsraums bis 2025“ veröffentlichte die EU-Kommission am 2. Februar 2018 folgende Punkte, bei denen sie sich auf ein Dokument vom 14. November 2017 bezieht (Zitat, Quelle: HIER):

Ein europäischer Bildungsraum sollte Folgendes umfassen:

  • Mobilität für alle: aufbauend auf den positiven Erfahrungen des Programms Erasmus+ und des Europäischen Solidaritätskorps Ausbau der Teilnahme an diesen Programmen sollen noch mehr Personen an diesen Programmen teilnehmen; Einführung eines neuen EU-Studienausweises als nutzerfreundliche neue Möglichkeit zur Speicherung von Informationen über akademische Leistungen;
  • Gegenseitige Anerkennung von Hochschulabschlüssen: Einleitung eines neuen „Sorbonne-Prozesses“ auf der Grundlage des „Bologna-Prozesses“, um die gegenseitige Anerkennung von Schul- und Hochschulabschlüssen vorzubereiten;
  • Stärkere Zusammenarbeit bei der Ausarbeitung von Lehrplänen: Ausarbeitung von Empfehlungen, um sicherzustellen, dass die Bildungssysteme alle Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen vermitteln, die in der Welt von heute als unverzichtbar gelten;
  • Förderung des Sprachenlernens: Festlegung einer neuen Benchmark, nach der bis 2025 alle jungen Europäerinnen und Europäer beim Abschluss der Sekundarstufe II neben ihrer bzw. ihren Muttersprache(n) über gute Kenntnisse in zwei Fremdsprachen verfügen sollten;
  • Förderung des lebenslangen Lernens: Streben nach Konvergenz und Erhöhung des Anteils der Menschen, die lebenslang weiter lernen, auf 25 % im Jahr 2025;
  • Mainstreaming von Innovation und digitalen Kompetenzen in der Bildung: Förderung innovativer und digitaler Lehrmethoden und Ausarbeitung eines neuen Aktionsplans für digitale Bildung;
  • Unterstützung der Lehrkräfte: Vervielfachung der Zahl der Lehrkräfte, die am Programm Erasmus+ und am eTwinning-Netz teilnehmen, und Bereitstellung politischer Orientierungshilfen für die berufliche Entwicklung von Lehrkräften und Schulleitungen;
  • Schaffung eines Netzes europäischer Universitäten, damit europäische Universitäten von Weltrang nahtlos über Grenzen hinweg zusammenarbeiten können, und Förderung der Einrichtung einer Fakultät für europäische und transnationale Governance;
  • Investieren in die Bildung: Unterstützung von Strukturreformen im Rahmen des europäischen Semesters, um die Bildungspolitik zu verbessern, Verwendung von EU-Mitteln und EU-Investitionsinstrumenten zur Finanzierung von Bildung und Festlegung einer Benchmark für die Mitgliedstaaten, die 5 % ihres BIP in die Bildung investieren sollen.
  • Schutz des kulturellen Erbes und Stärkung des Bewusstseins für eine europäische Identität und Kultur: Entwicklung einer europäischen Agenda für Kultur unter Ausnutzung der Dynamik des Europäischen Jahres des Kulturerbes 2018 und Ausarbeitung einer Empfehlung des Rates über gemeinsame Werte, inklusive Bildung und die europäische Dimension von Unterricht und Lehre.
  • Stärkung der europäischen Dimension von Euronews, das 1993 von mehreren europäischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, einen europäischen Fernsehsender zu schaffen, der Zugang zu unabhängigen, hochwertigen Nachrichten aus europaweiter Perspektive bietet.

Zum Punkt „Investieren in die Bildung … 5 % des BIP in die Bildung investieren“: Deutschland gab nach Angaben der OECD 4,2 % des BIP für Bildung aus.

Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass im Jahr 2016 Bund, Länder und Gemeinden 128,4 Milliarden Euro für Bildung ausgaben. Das waren 4,4 Milliarden Euro beziehungsweise 3,5 % mehr als im Vorjahr.

Circa die Hälfte (49,9 %) der öffentlichen Bildungsausgaben im Jahr 2016 wurde für Schulen aufgewendet. Weitere 23,2 % entfielen auf Hochschulen, 19,2 % auf Kindertageseinrichtungen sowie 7,7 % auf die Förderung von Bildungsteilnehmern, das Sonstige Bildungswesen (zum Beispiel Volkshochschulen) sowie die Jugendarbeit.

Im Jahr 2016 stellten der Bund 9,8 Milliarden Euro, die Länder 90,6 Milliarden Euro und die Gemeinden 28,0 Milliarden Euro für Bildung bereit.

Die durchschnittlichen öffentlichen Bildungsausgaben pro Kopf lagen im Jahr 2016 bei 1.600 Euro. Je Einwohner unter 30 Jahren betrugen sie 5.300 Euro.

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