China schmiedet „antiamerikanisches“ Bündnis - Indien zwischen den Fronten
Vor einem regionalen Gipfel in Tianjin trifft der indische Premierminister Narendra Modi den chinesischen Staatschef Xi Jinping. Dabei betonen beide Seiten die Bedeutung von Zusammenarbeit, obwohl langjährige Spannungen weiter bestehen.

Indiens Premierminister Narendra Modi und Chinas Staatschef Xi Jinping beim G20-Gipfel in Hangzhou 2016. (Archivbild)
Foto: Greg Baker/Getty Images
In Kürze:
- US-Zölle belasten Indien, China nutzt Spannungen politisch
- Experten sehen Chancen und Risiken der Annäherung
- China und Indien betonen Zusammenarbeit trotz Grenzkonflikten
Partner statt Rivalen?
Indien zwischen Washington und Peking
Annäherung trotz wachsender Handelsdefizite

US-Präsident Donald Trump und der indische Premierminister Narendra Modi am 13. Februar 2025 bei einem Treffen im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, D.C.
Foto: Jim Watson/Getty Images
Blockfreiheit zwischen USA und China: Indiens Balanceakt
„Indien hat traditionell eine blockfreie Außenpolitik verfolgt – auch wenn es sich in den vergangenen Jahren, besonders unter der Biden-Regierung, stärker den USA angenähert hat“, so Su. Washington habe in dieser Zeit neue Investitionsmöglichkeiten eröffnet, unter anderem vor dem Hintergrund der Grenzkonflikte zwischen Indien und China.
Nach über zwei Dutzend Gesprächsrunden mit Peking zur Grenzfrage und angesichts der neuen US-Strafzölle scheint Indien nun wieder zu seiner klassischen außenpolitischen Haltung zurückzukehren, sagte Su.
Shanghai Cooperation Organization
Modi hält sich derzeit in Tianjin auf – einer Hafenstadt in der Nähe von Peking. Anlass ist das Gipfeltreffen der Shanghai Cooperation Organization (SCO), einem regionalen Staatenbündnis. Analysten aus Taiwan sehen die SCO vor allem als Plattform, mit der die Kommunistische Partei Chinas ihren Einfluss in Zentralasien ausbauen will.
China hatte die SCO im Jahr 2001 gemeinsam mit Russland sowie den zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan gegründet – allesamt frühere Sowjetrepubliken.
Indien und Pakistan wurden im Jahr 2017 Vollmitglieder der SCO, trotz ihrer langjährigen Rivalität. 2023 trat auch Iran dem Bündnis bei, gefolgt von Belarus im Jahr 2024 – einem engen Verbündeten des Kremls.
China nutzt das diesjährige SCO-Treffen, um die Zusammenarbeit mit Ländern des Globalen Südens zu vertiefen. Ziel ist es, diese Staaten näher an sich zu binden, insbesondere vor dem Hintergrund der Handelskonflikte mit den USA. Das erklärte Ming-Shih Shen, Forschungsleiter am Institute for National Defense and Security Research in Taiwan.
Das chinesische Regime wolle gezielt auf die Unzufriedenheit vieler Länder mit den US-Strafzöllen reagieren und versuchen, sie in ein „Anti-Trump- oder gar antiamerikanisches Bündnis“ einzubinden, so Shen gegenüber der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times.
„Das Hauptziel besteht darin, wirtschaftliche Interessen als Vorwand zu nutzen, um die Beziehungen dieser Länder zu den USA zu schwächen – und sie dann enger an China zu binden, um gemeinsam gegen die Vereinigten Staaten vorzugehen.“
Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „China, India Pledge to Mend Ties Amid US Tariffs; Analysts Cast Doubts on Effects“. (deutsche Bearbeitung nas)
Aktuelle Artikel der Autorin
27. November 2025
Gläubige freilassen: 15 Staaten stellen Peking an den Pranger
25. November 2025
Trump telefoniert mit Xi - Taiwan lehnt „Rückkehr“ zu Peking ab
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.










