Lockdown-Politik führte zu sprunghaft gestiegenen Lebensmittelpreisen

Einige Folgen der von den Regierungen ergriffenen Corona-Maßnahmen spüren die Menschen direkt: Lebensmittel wurden um 41 Prozent teurer, wie Prof. Christian Kreiß berechnete. Sein Rückblick 2021 spricht von zunehmender Ungleichverteilung, Armut und Hunger.
Titelbild
In Deutschland stiegen vor allem die Preise für Obst und Gemüse weiterhin an.Foto: iStock
Von 9. Januar 2022
Jetzt neu: Epoch Times Wochenzeitung auch als Podcast

In den letzten Monaten erschienen mehrere Studien, die sich mit sozialen Auswirkungen der internationalen Coronapolitik beschäftigen. Ein Überblick.

Zunehmende Ungleichverteilung

Der alle zwei Jahre erscheinende World Inequality Report stellte am 7.12.2021 fest, dass die weltweite Ungleichverteilung durch die Lockdowns dramatisch zugenommen habe und heute wieder auf dem sehr hohen Niveau von Anfang des 20. Jahrhunderts, „dem Höhepunkt des westlichen Imperialismus“ sei.

Wörtlich heißt es in dem Bericht: „Seit 1995 hat der Vermögensanteil, der auf Milliardäre entfällt, von ein auf über drei Prozent zugenommen. Diese Zunahme wurde während der Covid-Pandemie verschärft. In der Tat war 2020 der stärkste Vermögensanstieg von Milliardärsvermögen in der Geschichte.“

Die untere Hälfte der Erdbevölkerung besitzt demnach 2 Prozent des globalen Vermögens, die oberen 10 Prozent 76 Prozent. Nach Zahlen der Allianz-Versicherung gehören 41 Prozent der Netto-Finanzvermögen den obersten ein Prozent, den obersten 10 Prozent 84 Prozent.

Die Covid-Politik hat demnach zu einer einzigartigen Zunahme der ökonomischen Macht bei einer ganz kleinen Elite der Erdbevölkerung geführt.

Erhöhung der Lebensmittelpreise

Am 2.12.2021 veröffentlichte die FAO, die Food and Agricultural Organization der Vereinten Nationen, in ihrem monatlich erscheinenden Bericht über die weltweiten Preisentwicklungen der Lebensmittel, dass die Lebensmittelpreise im November 2021 um 27 Prozent höher waren als im November 2020.

Verglichen mit den durchschnittlichen Lebensmittelpreisen der sechs Jahre von 2015 bis 2020 (Indexstand 95,3), waren die Lebensmittel im November 2021 (Indexstand 134,4) um 41 Prozent teurer als in den sechs Jahren zuvor.

41 Prozent ist viel Geld für die ärmeren Schichten der Bevölkerung, vor allem in den Entwicklungsländern, aber durchaus auch für die Unterschichten in den Industrieländern.

Die Lockdown-Politik hat also zu sprunghaft steigenden Lebensmittelpreisen geführt, was unmittelbar und massiv die Unterschichten benachteiligt. Grundnahrungsmittel sind heute nominal und real so teuer wie fast noch nie in der Nachkriegszeit.

Anstieg der Unterernährung

Im Oktober 2021 erschien der Welthunger-Index 2021. Demnach stieg 2020 „nach Jahrzehnten des Rückgangs“ erstmals wieder die weltweite Verbreitung von Unterernährung stark an, und zwar von etwa acht Prozent der Weltbevölkerung 2019 bzw. 640 Millionen Menschen auf ungefähr 10 Prozent oder 800 Millionen Menschen 2020, also ein Anstieg um etwa ein Fünftel oder fast 160 Millionen Menschen.

Bis November 2021 sind die Preise für Grundnahrungsmittel gegenüber dem Durchschnittspreis 2020 um 37 Prozent gestiegen. Das verheißt auch für 2021 nichts Gutes, auch 2021 dürften Unterernährung und Hunger weiter zugenommen haben.

Bereits in einem im Januar 2021 erschienen Bericht schätzte Oxfam, dass durch Corona bzw. die politischen Maßnahmen dazu Ende 2020 mindestens 6.000 Menschen zusätzlich pro Tag an Hunger sterben würden. Viele davon dürften Kinder sein.

Im September 2020 sagte der damalige Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU): „An den Folgen der Lockdowns werden weit mehr Menschen sterben als am Virus.“ Ein wahres Wort. 2021 dürfte es angesichts der stark gestiegenen Preise für Grundnahrungsmittel und der zunehmenden Armut in Unterschichten nicht besser geworden sein.

Was kommt auf uns zu?

Möglicherweise drohen 2022 hungerbedingte Unruhen wie 2007 während der Tortilla-Krise in Mexiko oder Aufstände wie der Arabische Frühling ab 2010, der durch Zorn über stark gestiegene Grundnahrungsmittelpreise mitausgelöst wurde.

Diese besorgniserregenden sozialen Entwicklungen treffen auf einen historisch einzigartig hohen Schuldenberg. Der IWF berichtete am 15.12.2021, dass die weltweiten Schulden 2020 dramatisch angestiegen seien und mit 226.000 Milliarden US-Dollar bzw. 256 Prozent des Weltsozialprodukts einen neuen Rekord aufgestellt hätten.

Das heißt, die Lasten der von den Regierungen ergriffenen Corona-Maßnahmen wurden stark in die Zukunft verschoben, es wurde zulasten der nächsten Generation gelebt, die unsere Schulden eines Tages zurückzahlen soll.

Falls aufgrund der weltweit zunehmenden Ungleichverteilung, steigender Lebensmittelpreise und des wachsenden Hungers 2022 Unruhen, Proteste und Aufstände in größerem Umfang stattfinden, könnte dies schnell Rückwirkungen auf die internationalen Finanzmärkte haben und auch bei uns eine Finanz- und Wirtschaftskrise auslösen.

Über den Autor: Prof. Dr. Christian Kreiß war neun Jahre als Bankier tätig und ist seit 2002 Professor an der Hochschule Aalen für Finanzierung und Volkswirtschaftslehre. Zudem hat er sieben Bücher geschrieben, darunter „Gekaufte Wissenschaft“ (2020) und „Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft“ (2019). Er erhielt mehrfach Einladungen in den Deutschen Bundestag als unabhängiger Experte (Grüne, Linke, SPD) und ist in den Medien oft gefragt. www.menschengerechtewirtschaft.de 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion