Australien: Dozent verleumdet Falun Gong und leugnet Organraub in China – Universität ermittelt wegen akademischem Fehlverhalten

Einem australischen Wissenschaftler, der sich gegenüber der spirituellen Falun Gong-Bewegung verleumderisch geäußert hat, wird akademisches Fehlverhalten vorgeworfen. Seine Universität ermittelt jetzt gegen ihn.
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Organtransplantation. (Symbolbild)Foto: iStock
Von 4. September 2018

Der Wissenschaftler Campbell Fraser hat in den vergangenen Jahren Forschungen über Organtransplantationsmissbrauch durchgeführt. Fraser ist leitender Dozent an der Fakultät für internationale Wirtschafts- und Asienstudien der Griffith University, und wird von Chinas staatlich kontrollierten Medien oft zitiert. Peking verwendet Frasers Aussagen, um die Behauptung, in China gebe es keinen Organraub ab Gefangenen aus Gewissensgründen, zu untermauern.

Laut einem aktuellen Bericht in „The Australian“ hat sich ein Mitglied des australischen „Falun Dafa Vereins“ bei einer Anhörung vor dem australischen Parlament zum Thema Organhandel und Organtransplantationstourismus im Juni offiziell über Frasers akademische Behauptungen beschwert.

Die Universität hat nun eine Untersuchung gegen den Wissenschaftler eingeleitet – es ist bereits die dritte Untersuchung gegen Fraser. Die Zeitung berichtet, dass die Universität einen Vorfall aus dem Jahr 2016 untersucht, bei dem Fraser elf Falun Gong-Praktizierende in Sydney für ein akademisches Projekt befragt, ihre Aussagen dann aber als unglaubwürdig hingestellt hatte.

Außerdem versuchte Fraser im Februar 2017 in einem Beitrag, den CCTV ‑ das Sprachrohr der Kommunistischen Partei Chinas – ausstrahlte, die Forschung von Experten der „International Coalition to End Transplant Abuse in China“ in Verruf zu bringen. „Offensichtlich nutzen sie den sogenannten Organraub für ein bestimmtes politisches Ziel“, hatte Fraser in dem TV-Beitrag gesagt.

Die Griffith University hat Fraser – der sagt, er würde auch weiterhin daran zweifeln, dass erzwungene Organentnahme in großem Umfang in China stattfindet – nun untersagt, ins Ausland zu reisen oder mit den Medien zu sprechen. Fraser erzählte „The Australian“, dass gegen ihn schon zum dritten Mal wegen Fehlverhaltens Untersuchungen eingeleitet worden seien, und dass man ihn in den ersten beiden Fällen freigesprochen habe.

Er sagte weiter, dass China ihn bereits mehrmals eingeladen hatte, um auf internationalen Konferenzen über Organhandel zu sprechen. Die chinesische Regierung habe für seine Reisen und Unterkünfte bezahlt. Allerdings bestritt er, dass China ihn „in der Tasche“ habe.

Vertreter der Universität erklärten gegenüber „The Australian“, dass sie sich zu den laufenden Untersuchungen nicht öffentlich äußern würden, fügten jedoch hinzu: „Wir unterstützen das Recht unserer Wissenschaftler, in der Öffentlichkeit über ihr Fachgebiet zu sprechen. Falun Gong liegt außerhalb von Dr. Frasers akademischer Expertise. […] Die Universität unterstützt keine Aussage eines Akademikers, die unbegründet oder für eine andere Organisation oder eine Person potentiell verleumderisch ist.“

„China Daily“, eine englischsprachige staatlich kontrollierte Tageszeitung in China, zitierte Fraser in einem Artikel vom August 2017 als Experten, der glaubt: „… dass Falun Gong-Praktizierende die Behauptungen zur erzwungenen Organentnahme aufgestellt haben und dass frühere diesbezügliche Untersuchungen gefälscht wurden.“

„Wir können nicht zulassen, dass Sekten uns im Wege stehen“, zitierte ihn das Blatt und wiederholte damit eine der Schlüsselpositionen der Propaganda des chinesischen Regimes.

Und das trotz der zahlreichen unabhängigen Studien von Menschenrechtsexperten und Medizinern, die ausreichend Beweise dafür gefunden haben, dass in China Gefangenen aus Gewissensgründen weiterhin Organe gegen ihren Willen entnommen werden. Ein Bericht des „China Organ Harvest Research Center“ vom Juli belegt beispielsweise, dass die Anzahl der Transplantationen in China nach wie vor höher ist als die in den Ländern mit einem kontrollierten Transplantationssystem. Organe würden ausländischen Medizintouristen noch immer „auf Abruf“ zur Verfügung stehen, außerdem würde das Transplantationssystem nach wie vor kaum überwacht.

Falun Gong ist eine Meditationspraxis, die auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Gutherzigkeit und Toleranz basiert. Im Juli 1999 wurde sie vom chinesischen Regime verboten. Jiang Zemin, der damalige Staatschef und Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas, sah durch die Popularität der Gruppe – Schätzungen des Staates zufolge waren es seinerzeit 100 Millionen Anhänger ‑ die Autorität der Partei bedroht und setzte somit eine landesweite Kampagne zur Ausrottung von Falun Gong in Gang.

Seither wurden Tausende Falun Gong-Praktizierende in China verhaftet und inhaftiert. Laut der Website Minghui.org, die über Falun Gong und die Verfolgung berichtet, wurden bisher 4.251 Todesfälle als direkte Folge der Verfolgung dokumentiert. Aufgrund der Schwierigkeiten, die mit der Übermittlung solch sensibler Informationen aus China einhergehen, wird befürchtet, dass die Dunkelziffer allerdings sehr viel höher ist.

In den vergangenen Jahren haben mehrere unabhängige Ermittler Untersuchungen durchgeführt, die zeigen, dass es in China weit verbreitete Organentnahme an Falun Gong-Praktizierenden und anderen Gefangenen aus Gewissensgründen gibt – das heißt erzwungene Entnahme von Organen von unfreiwilligen Spendern.

Das Original erschien in der englischen The Epoch Times (deutsche Bearbeitung von aw).

Originalartikel: Australian Academic Investigated by University for Misconduct Relating to China Organ-Harvesting Research



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