Foxconn im Visier von Chinas Behörden, nachdem Gründer für Präsidentenwahl in Taiwan kandidiert

Nach der Kandidatur des Foxconn-Gründers Terry Gou für die Präsidentenwahl in Taiwan hat China Untersuchungen gegen dessen Unternehmen eingeleitet. Die chinesische Regierung ermittelt im Bereich Steuern und Grundstücksrechte gegen Foxconn-Tochterunternehmen.
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Menschen an einer Foxconn-Einstellungsstelle in Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong am 22. Februar 2013.Foto: STR/AFP via Getty Images
Von 26. Oktober 2023

Medien in China berichteten am 22. Oktober, dass die chinesischen Behörden vor Kurzem die wichtigsten Tochtergesellschaften von Foxconn in Guangdong, Jiangsu und anderen Provinzen überprüft haben. In der Zwischenzeit hat die Abteilung für natürliche Ressourcen Untersuchungen vor Ort über die Flächennutzung einer Reihe von Foxconn-Fabriken eingeleitet. Foxconn ist einer der größten Zulieferer des Tech-Riesen Apple.

Beobachter glauben, dass die Ermittlungen gegen das Unternehmen politisch motiviert sein könnten.

Nach Bekanntwerden der Prüfung erklärte Foxconn, dass die Einhaltung der Gesetze zu seinen „Grundprinzipien“ gehöre. „Wir werden aktiv mit den zuständigen Stellen bei den entsprechenden Arbeiten und Vorgängen zusammenarbeiten“, hieß es in der Erklärung.

Nach Veröffentlichung der Ermittlungen fiel der Kurs von Fii, einer am A-Aktienmarkt (A-Shares) notierten Tochtergesellschaft von Foxconn, um 10,02 Prozent. Das war ein Fünf-Monats-Tief seit dem 24. Mai. Die Muttergesellschaft Foxconn Technology, die in Taipeh notiert ist, fiel um mehr als zwei Prozent.

„A-Shares“ sind Aktien von Unternehmen aus Festlandchina, die in der chinesischen Währung Renminbi gehandelt werden und hauptsächlich an den Börsen von Shanghai und Shenzhen notiert sind. Sie waren ursprünglich für inländische Investoren bestimmt, sind aber durch verschiedene Programme zunehmend für ausländische Investoren zugänglich geworden.

Politische Motivation?

Foxconn-Gründer Terry Gou hat seit 1988 in Festlandchina investiert und besitzt dort mehr als 40 Industrieparks, heißt es auf der Website des Unternehmens. Der größte davon befindet sich in Zhengzhou mit 300.000 Beschäftigten. Ein weiterer in Shenzhen zählt 200.000 Beschäftigte. Die Produktionskapazität des Werks in Zhengzhou deckt etwa die Hälfte der weltweiten Apple-Produktion ab und ist die weltweit größte iPhone-Fabrik.

Gou ist 2019 als Foxconn-Chef zurückgetreten, bleibt aber ein Großaktionär.

Die Nachricht von den Untersuchungen folgt auf eine Ankündigung Gous vom 28. August. Darin kündigt er an, bei den Präsidentschaftswahlen in Taiwan Anfang nächsten Jahres als Unabhängiger zu kandidieren. Ein Schritt, der die Opposition, das pro-chinesische sogenannte „blaue Lager“, spalten wird.

Ursprünglich wollte Gou als Kandidat der KMT (Kuomintang Partei) antreten, die sich jedoch für einen anderen Kandidaten entschied, woraufhin der Milliardär aus der Partei austrat und einen Alleingang wagte.

Am 5. September stellte die All-China Federation of Taiwanese Enterprises (Gesamtchinesischer Verband der taiwanischen Unternehmen) fest, dass Gous Kandidatur als unabhängiger Kandidat die Situation der Opposition [des pro-chinesischen blauen Lagers] verschlechtern würde. Der Verband wird von der regierenden Kommunistischen Partei Chinas (KPC) kontrolliert.

Er forderte Gou auf, so schnell wie möglich „in das Team zurückzukehren“ und gemeinsam an einem Wechsel der Regierungspartei Taiwans zu arbeiten. Einige Kommentatoren außerhalb Chinas glauben, dass Peking versuche, die Parlamentswahlen in Taiwan im nächsten Jahr zu beeinflussen.

Viele ausländische Unternehmen zögen sich derzeit aus China zurück. Da hülfen auch die lautstarken Bitten des chinesischen Regimes nichts, schrieb Cai Shenkun, ein in den Vereinigten Staaten lebender Wissenschaftler auf X, früher Twitter, und fragt: „Würde ein Angriff auf Foxconn, einen der größten Auftragsfertiger der Welt, ausländische Unternehmen, insbesondere taiwanesische Unternehmen, abschrecken?“

Er wies darauf hin, dass Gou „die Befehle [der KPC] missachtet und die Situation in Taiwan belastet“. Ein Machtwechsel würde dadurch schwieriger.

Kandidatur stört Pekings Pläne

„Die ursprüngliche Vereinbarung, dass Terry Gou für das Präsidentenamt kandidiert, sollte die Popularität des blauen Lagers steigern und alle möglichen Kräfte vereinen, um der Kuomintang (KMT) zu helfen, die regierende Demokratische Fortschrittspartei abzulösen“, sagte Cai.

Gous Schritt, als Unabhängiger zu kandidieren, werde die Chancen der Opposition bei der Wahl schmälern, fuhr er fort.

Der in den USA ansässige Kommentator Shi Tao sagte auf seinem YouTube-Kanal, dass Guos Präsidentschaftskandidatur als unabhängiger Kandidat Stimmen von der KMT abziehen würde. Deshalb wolle Peking Guo dazu zwingen, seine Präsidentschaftskandidatur noch vor der offiziellen Registrierung im November aufzugeben. Als Druckmittel bedrohe sie sein riesiges Vermögen in China.

Derzeit liegt Lai Ching-te von der regierenden Demokratischen Volkspartei (DPP) in der Wählergunst vorn, Hou Yu-ich von der KMT und Ko Wen-je von der Volkspartei Taiwans folgen auf den Plätzen dahinter.

„Wenn das pan-blaue Lager [die Bezeichnung „pan-blue“ stammt von der Flaggenfarbe der KMT, die historisch blau ist] keinen einheitlichen Kandidaten aufstellen kann und Hou Yu-ih, Ko Wen-je und Terry Gou getrennt agieren, um die DPP herauszufordern, wird es fast unmöglich sein, Taiwans politisches Gefüge zu verändern“, sagte Cai. „Foxconn zu diesem Zeitpunkt ins Visier zu nehmen, ist eine klare Warnung an Terry Gou, umzukehren und die KMT zu unterstützen sowie Ko abzuschrecken, der bald den Zusammenschluss mit der KMT erwägen wird“, sagte Cai.

Ein AFP-Reporter fragte auf der regulären Pressekonferenz des chinesischen Außenministeriums am 23. Oktober, warum die chinesischen Behörden Foxconn untersuchen wollten.

Die Sprecherin des Ministeriums, Mao Ning, antwortete: „Dies ist keine Frage, die die Außenpolitik betrifft.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Foxconn in China Investigated by Authorities as Founder Runs for Taiwan Presidency“. (deutsche Bearbeitung jw)



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