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Auch „passive“ E-Akten können befüllt werden

ePA wird für Praxen Pflicht - doch kaum jemand nutzt sie

Die eigene, gesamte, medizinische Geschichte beginnt digital am 1. Oktober – ab Mittwoch müssen Ärzte verpflichtend die elektronische Patientenakte füllen. Bei den rund 74 Millionen gesetzlich Versicherten bleibt die Resonanz mager. Erst 1,37 Millionen e-Akten haben sich ihren digitalen Zwilling freischalten lassen.

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Die E-Patientenakte soll zum Alltag werden.

Foto: Daniel Karmann/dpa

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Das Interesse an der elektronischen Patientenakte ist gering. Bei der Techniker Krankenkasse (TK), den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) und der Barmer haben erst 1,37 Millionen Versicherte ihre E-Akte für sich selbst freischalten lassen, wie die Kassen auf Anfrage mitteilten – bei insgesamt 45 Millionen angelegten ePAs.
Das sind knapp 170.000 mehr als Mitte Juli. Die Kassen hoffen auf einen Schub: Ab dem 1. Oktober sind Ärzte verpflichtet, wichtige Daten in die E-Akten zu laden. Bisher konnten Ärzte die ePAs auf freiwilliger Basis nutzen und Daten für ihre Patienten einstellen. Zum 1. Oktober greift für sie nun eine Pflicht.

ePA-Nutzung für Praxen verpflichtend

Rund 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten haben schon seit Januar eine ePA von ihrer Krankenkasse angelegt bekommen, was man für sich auch ablehnen kann. Der Einsatz in Gesundheitseinrichtungen wurde in drei Regionen getestet und ab dem Frühjahr bundesweit ausgedehnt.
Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung konnte bisher ein Fünftel der Praxen wegen fehlender Softwaremodule nicht mit der ePA arbeiten. Laut Gematik sollen zum 1. Oktober mehr als 90 Prozent der Praxen, Zahnarztpraxen und Apotheken dafür technisch ausgestattet sein.
Die Chefin des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, sagte dpa: „Mit der Verpflichtung zur Befüllung und Nutzung der ePA ab dem 1. Oktober dürfte sich der Anteil der Versicherten, die mit dem Thema in Berührung kommen, deutlich erhöhen.“
TK-Chef Jens Baas sieht die entscheidende Phase kommen. „Nur wenn die ePA zu jedem Arztbesuch selbstverständlich dazugehört, wird sie ihren vollen Nutzen entfalten.“

Auch „passive“ E-Akten können befüllt werden

Rund 58.000 der 98.500 Arztpraxen nehmen laut der mehrheitlich bundeseigenen Digitalagentur Gematik bereits teil. Dabei sind auch 19.700 Zahnarztpraxen, knapp 6.500 Apotheken und 727 Kliniken. Zuletzt wurden wöchentlich insgesamt 1,9 Millionen Dokumente hochgeladen.
Bei den Kliniken wird nach Branchenangaben damit gerechnet, dass ein Großteil die ePA wohl erst im Laufe des nächsten Jahres krankenhausweit einsetzen kann.
Die Gesundheitskarte ist der Türöffner zur elektronischen Patientenakte. Wird sie ins Lesegerät gesteckt, bekommt die Praxis Einblick in Befunde, Arztbriefe und andere Gesundheitsdokumente des Patienten. (Archivbild)

Die Gesundheitskarte ist der Türöffner: Wird sie ins Lesegerät gesteckt, bekommt die Praxis Einblick in Befunde, Arztbriefe und andere Gesundheitsdokumente des Patienten.

Foto: Fabian Sommer/dpa/dpa-tmn

Generell können Ärzte die ePA befüllen und einsehen, auch wenn Patienten sie nicht aktiv nutzen. Beim Einstecken der Versichertenkarte am Anmeldetresen erteilt man ein Zugriffsrecht standardmäßig für 90 Tage. Patienten können sich in ihre ePA einloggen, müssen es aber nicht. Nur wenn man es tut, kann man online festlegen, welche Ärzte welche Daten sehen können und was nicht.
Fürs erste Verwenden der App muss man sich einmalig identifizieren und freischalten lassen. Dafür braucht man einen elektronischen Personalausweis mit Geheimnummer (Pin) oder die E-Gesundheitskarte mit Pin, die auf Antrag von der Kasse kommt.

Etwas mehr Versicherte nutzen ePA aktiv

Bei der TK als größter Kasse nutzen 800.000 Versicherte ihre ePA aktiv – Mitte Juli waren es 750.000 gewesen. Bei der Barmer erhöhte sich die Zahl der aktiven Nutzer von 250.000 auf mehr als 300.000.
Bei den elf AOKs haben 265.000 Versicherte eine persönliche Gesundheits-ID angelegt, die ihnen den Zugriff ermöglicht, 65.000 mehr als Mitte Juli. Die „Ärzte Zeitung“ berichtete zuerst über die aktuellen Zahlen. Bei der DAK-Gesundheit sind es nach einer Umfrage der Zeitung nun rund 100.000 aktiv geschaltete E-Akten.
Für die 8,7 Millionen Privatpatienten läuft es mit der ePA nicht so automatisch. Private Versicherungen können sie auf freiwilliger Basis für Patienten anlegen, die eine Krankenversichertennummer zur eindeutigen Identifikation haben.
Aktuell bieten fünf der 36 Unternehmen mit Krankheitsvollversicherungen ePAs an, wie der Verband mitteilte. E-Rezepte könnten Versicherte von 15 Versicherungsunternehmen nutzen. Damit könnten mehr als 3,7 Millionen Privatversicherte mindestens eine der beiden Digitalanwendungen nutzen. (dpa/ks)

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