Milch: Das sind die Fallstricke und Alternativen

Es gibt viele Artikel im Netz, die sagen, Milch reize den Darm, wirke wie Gluten, könne sogar Krebs erregen. Diese Erkenntnisse basieren auf Untersuchungen mit hochgradig verarbeiteter Milch und haben mit dem ursprünglichen Naturprodukt Milch, das aus dem Euter kommt nicht viel zu tun.
Titelbild
Das Mädchen Elizabeth der Amish hat gerade in Wakefield, Pennsylvania, einige Kühe gemolken.Foto: Chris Hondros/Getty Images
Epoch Times18. April 2016

In Milch ist Milchzucker (Laktose) enthalten. Doch vielen Menschen fehlt die Fähigkeit, Laktose ausreichend gut zu verdauen. Ihr Magen wird unruhig, sie bekommen Durchfall und Krämpfe. Diese Menschen leiden unter einer Laktoseintoleranz.

Obwohl die meisten Menschen dieser Welt Laktose schlecht vertragen, ist das beim durchschnittlichen Nordeuropäer nicht der Fall. Er verträgt die Milch. Zu beachten ist auch, dass Milchprodukte wie Butter kaum Laktose enthalten. Wir schauen uns an, worauf der Europäer dennoch achten sollte, wenn er Milch trinkt und vor allem kauft.

Wir wollen uns das Phänomen “Milch” einmal genauer anschauen und nicht gleich unzählige Studien darauf niederhageln lassen. Das Thema ist einfach zu komplex, um es mit einem simplen “JA” oder “NEIN” zu beantworten.

Rohmilch hat wertvolle Inhaltsstoffe

Kommt die Milch frisch aus dem Kuheuter, hat sie sehr wertvolle Inhaltsstoffe. Rohmilch enthält das gesamte Spektrum der Aminosäuren sowie Folsäure, B-Vitamine, Vitamin C, Omega-3-Fettsäuren und andere Nährstoffe, die durch Pasteurisierung weitgehend oder komplett zerstört werden. Rohmilch enthält außerdem lebende Enzyme, die bei der Nahrungsverdauung helfen, sowie Substanzen, die Arthritis,Cholesterin und Arterienverhärtung mindern können.

Pasteurisierung

Supermarktmilch wird erhitzt. Auf der Verpackung steht dann “pasteurisiert”. Dadurch sollen unerwünschte Keime abgetötet werden. Dabei werden jedoch auch wertvolle Enzyme und Bakterien zerstört, die das Wachstum der unliebsamen Keime verhindern würden und sogar zu einer aktiven Verdauung beitragen. Auch die wertvollen Vitamine gehen zu zwei Dritteln verloren.

Homogenisierung

Damit Milch “schön” aussieht, wird sie homogenisiert. Sonst würde sich an der Oberfläche Sahne absetzen. Beim Homogenisieren wird der Fettanteil in möglichst kleine Partikel aufgespalten. Einige Forscher sind der Meinung, dass dies dem Körper schade, da diese Kleinstpartikel die Darmwände durchdringen könnten. Das berichtet Ernährungsexperte Felix Olschewski.

Studien wider die Milch

Olschweski weist darauf hin, dass die meisten Studien über die gesundheitliche Wirkung von Milch gerade mit pasteurisierter, homogenisierter H-Milch durchgeführt werden und nicht mit frisch gemolkener Rohmilch von Weidekühen, die in erster Linie Gras fressen:

– In Supermarktmilch sind die guten Inhaltsstoffe weitgehend zunichte gemacht, auch das Calcium, für das Milch jahrzehntelang stand und weswegen Mütter ihren Kindern recht viel Milch zu trinken gaben. Die Nurse’s Health Study findet, dass Milchprodukte das Risiko für Knochenbrüche erhöhen anstatt zu senken. “Milchfreie” Kontinente wie Afrika und Asien haben die wenigsten Patienten mit brüchigen Knochen, weiß “Zentrum der Gesundheit”.

– Mindestens drei grossangelegte Studien aus dem American Journal of Dermatology  bringen Milch mit der Entstehung von Akne in Zusammenhang.

Industriemilch macht es für Männer wahrscheinlicher, an Prostata-Krebs zu erkranken. Das Risiko wird um 30-50% erhöht. Auch hier gilt wieder zu bedenken, dass die Stoffe, welche die stark verarbeitete Milch verloren hat, eine krebsverhindernde Wirkung haben können. Es gebe Hinweise dafür, sagt Olschwewski.

Milch macht dick

Milch stimuliert den Ausstoß von Inulin, das als Speicherhormon für Wachstum sorgt, Olschewski weiter. Bei Milchtrinkern wachsen dann die Fettspeicher oder aber andere Energiespeicher. Rufen wir uns dazu in Erinnerung: Die Kuhmilch ist an sich dazu gedacht, junge Kälber groß und kräftig werden zu lassen.

Aber: Käse verschafft Genuss

Milchprodukte gehören sehr lange in unseren Kulturkreis und mit feinen Kräutern veredelte Käsesorten bescheren uns Genuss und damit Lebensfreude. “Unzählige kultivierte Käsesorten ermöglichen sehr vielfältigen Genuss und sind ebenso einzigartig wie einfach nur ein kühles Glas frischer Milch”, findet Olschewski.

Doch sollte der Verbraucher sich immer vor Augen halten, was mit der Milch aus dem Euter auf dem Weg ins Supermarktregal passiert ist. Die Fütterung der Kühe spielt auch eine wichtige Rolle. Nicht alle Kühe grasen rund ums Jahr eine frische Bergwiese ab. Viele Tiere bekommen Maissilage und Kraftfutter zu fressen.

Greifen Sie daher eher mal zu Rohmilch und daraus hergestelltem Käse vom Bauern des Vertrauens, wenn Sie solche Produkte finden. Oft versteckt sich die Rohmilch im gut sortierten und naturnahen Bioladen oder Sie bekommen sie auf dem Wochenmarkt.

Umdenken findet beim Einkaufen statt

Hier wird wieder das allgemeine Problem deutlich: Wir können nicht alle von heute auf morgen auf Rohmilch umsteigen. Auch nicht jeder hat das Kleingeld für Tahin (eine Paste aus feingemahlenen Sesamkörnern) und wir können auch nicht alle den nächsten Park nach Löwenzahn abgrasen, der sehr viel Calcium enthält.

Rohmilch hilft Allergikern

Wir können aber bewusster mit dem Thema “Milch” umgehen und auch einmal einen Blick auf folgende Studien werfen:

– Eine Studie aus dem Internet Journal of Asthma, Allergy and Immunology zeigte, wie Rohmilch das Allergie-Risiko jedweder Art für Kinder um bis zu 40% reduzierte.

– In einer Studie der University of London tranken Kinder zwei Gläser Rohmilch pro Woche. Das Auftreten von Heuschnupfen wurde dadurch um 10%, das von Hautausschlägen um 38% reduziert, sagt “Zentrum der Gesundheit”.

Viele Menschen bekamen durch den Genuss von Rohmilch eine reinere Haut und konnten besser verdauen. Die Atemwegsfunktion und das Immunsystem wurden ebenso gestärkt.

Alternativen

Um den Calciumbedarf zu decken, bereiten Sie Mahlzeiten aus Kohlgemüsen, Spinat, Weizengras oder Sesam und Rosinen. Diese Lebensmittel sind sehr gute Calciumquellen. Für den Kaffee oder anderen Genuss empfehlen wir:

– Getreidemilch: Der Fettgehalt in Getreide ist eher gering. Am niedrigsten ist der Fettgehalt bei Reis mit 2,5%, am höchsten bei Hafer mit 7,1%. Damit eine milchähnliche Emulsion entsteht und um für besseren Geschmack zu sorgen, findet man in Dinkelmilch, Reismilch oder Hafermilch kleine Mengen an Pflanzenölen wie Sonnenblumen-, Raps- oder Färberdistelöl – aber nur so wenig, dass der Fettgehalt dem von fettarmer Milch entspicht.

– Nussmilch: Da eine Handvoll Haselnüsse den Vitamin E-Bedarf für den ganzen Tag deckt, sind Sie mit Haselnussmilch gut beraten. Der Geschmack ist auch sehr angenehm. Genauso lecker ist Mandelmilch. Sie schützt vor Diabetes, macht schlank, schützt vor Osteoporose und verbessert die Darmflora. Sie scheint genau das zu können, was Supermarktmilch nicht kann. Bei Mandeln handelt es sich außerdem um ein basisches Lebensmittel. Die meisten Nussarten werden im Körper sauer verstoffwechselt.

– Sojamilch ist eine weitere Alternative zu Kuhmilch. Soja könne das Immunsystem stärken und bei Brustkrebs hilfreich sein, meint “Zentrum der Gesundheit”. Natürlich gibt es auch hier wieder Fallstricke. Achten Sie darauf, dass Sie kein Gen-Soja erwischen.

Wer von Tiermilch nicht lassen kann, der kann es einmal mit Ziegenmilch versuchen. Sie ist fetter als Kuhmilch und ihre Zusammensetzung ähnelt der menschlichen Milch. Viele Menschen, die bei Kuhmilch Beschwerden zeigten, vertrugen Milch von Ziegen sehr gut, berichtet Olschewski. Auch Schafsmilch wirkt sich besser auf die Gesundheit aus. Aber mal ehrlich, wer hat schon noch eigene Schafe auf der Weide? (kf)

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