Jede Blüte zählt

Eine Kolumne von Christian Moser.
Titelbild
Chris Moser: „In jedem von uns liegt eine prächtige Blüte. Pflegen wir sie!“Foto: iStock
Von 21. Dezember 2022

Wenn das Gesetz der Anziehung stimmt, ziehen wir Menschen in unser Leben, die unserem Inneren entsprechen. Wenn das so ist, dann bin ich wohl ziemlich gutmütig, harmoniebedürftig – mit Hang zum Transzendenten. Waschechte Egoisten haben mein Leben allenfalls gestreift. Und in jedem waschechten Egoisten schlummert sowieso ein verletztes Kind.

Auch ich gehörte sehr lange zu den Menschen, die nicht in der Lage waren, ihre Interessen nachhaltig zu vertreten, die immer meinen, es anderen recht machen zu müssen. Wenn ich mit jemandem über Geld sprach, so kam ich demjenigen von vornherein entgegen und wurde dann noch mal runtergehandelt. Ich bin zwar Anwalt, aber die Sorgfalt des Anwaltes in eigenen Angelegenheiten ist ja sprichwörtlich.

Ich habe also großes Verständnis für Menschen, die aus Gutmütigkeit immer wieder über den Tisch gezogen werden. Den Tisch kenne ich ziemlich gut. Aber wer von denen, die da ziehen, möchte wirklich an einem solchen Tische sitzen? Ist das ein verlockendes Gericht?

Wer sich über den Tisch ziehen lässt, der wird es vor allem deshalb, weil er nicht ernst genommen wird. Sich unter Wert zu verkaufen, heißt nicht nur, zu wenig Geld zu verdienen – es wertet auch die eigene Leistung ab. Wenn man selbst schon nicht der Meinung ist, dass die eigene Leistung einen höheren Wert besitze, wie soll dann ein anderer diesen Wert erkennen?

Was mich aber wirklich zum Umdenken bewogen hat, ist die Erkenntnis, dass es nur einen Anwalt auf der Welt gibt, der dafür da ist, meinen Lebensanspruch zu behaupten – nämlich ich selbst. Wenn ich nicht für mich handle, tut es niemand. Und jeder andere geht selbstverständlich davon aus, dass ich es tue und stellt sich darauf ein.

Auch ist übertriebene Bescheidenheit sehr undankbar. Gott hat jeden von uns mit seinen Gaben in die Welt geschickt. Wie der Gärtner hofft auch er auf jedes Samenkorn, dass es aufgehen und erblühen möge. Wie kämen wir dazu, zu ihm zu sagen: „Das, was Du mir mitgegeben hast, ist es nicht wert, dass ich dafür einstehe. Gieße Du die anderen, ich gehe lieber ein.“? Das würde heißen, Gott hätte in uns einen Irrtum begangen.

Das hat er nicht. Jeder von uns ist einer seiner Samen, in jedem von uns liegt eine prächtige Blüte und jede dieser Blüten macht das ganze Feld erst bunt. Werfen wir nicht Gottes Samen unter die Dornen, seien wir stolz auf unsere Gaben, nehmen wir sie dankbar an und pflegen wir sie! Dafür sind wir da.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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