Australien: Polizei geht nach Messerattacke in Sydney nicht von Terrormotiv aus

Ein Mann hat in Australien in einem Einkaufszentrum mehrere Menschen niedergestochen. Die Polizei sprach mit der Familie des Täters, um das Tatmotiv zu ermitteln.
Titelbild
Ein Polizist steht an einer Straßensperre vor dem Einkaufszentrum Westfield Bondi Junction in Sydney am 14. April 2024, einen Tag nach der Messerattacke.Foto: David Grey/afp via Getty Images
Epoch Times14. April 2024

Die australische Polizei geht nach der tödlichen Messerattacke in einem Einkaufszentrum in Sydney nicht von einem terroristischen Motiv des Täters aus. Der 40 Jahre alte Angreifer habe psychische Probleme und allem Anschein nach kein ideologisches oder anderes konkretes Motiv gehabt, sagte Anthony Cooke, der stellvertretende Chef der Polizei des Bundesstaats New South Wales, am Sonntagmorgen (Ortszeit). „Für uns erscheint es zum jetzigen Zeitpunkt klar, dass es mit seiner psychischen Gesundheit zu tun hatte.“ Näher führte Cooke diesen Punkt in seiner Stellungnahme nicht aus.

Die Polizei habe auch mit der Familie des Mannes gesprochen, der im vergangenen Monat aus dem Bundesstaat Queensland nach New South Wales gekommen sei und einen kleinen Lagerraum genutzt habe, sagte Cooke. Dieser Lagerraum sei bereits durchsucht worden. Der Mann war der Polizei in Queensland laut Cooke schon vor der Tat bekannt, allerdings nicht wegen schwerwiegender Delikte.

Die Tat und die Opfer

Der Täter hatte am Samstagnachmittag in einem belebten Einkaufszentrum der Millionenmetropole an Australiens Ostküste mehrere Menschen niedergestochen, bevor ihn eine Polizistin erschoss. Fünf Opfer  – vier Frauen und ein Mann – erlagen ihren Verletzungen noch am Tatort in der Westfield Mall in Bondi Junction, eine Frau starb später im Krankenhaus. Das Alter der Getöteten wurde mit 20 bis 55 Jahren angegeben. Um das Leben weiterer, teils schwer verletzter Menschen wurde gebangt. Insgesamt gab es nach Polizeiangaben mehr als ein Dutzend Verletzte.

Cooke sagte am Sonntag, mehrere Opfer seien weiterhin im Krankenhaus, viele davon „in kritischem, aber stabilem Zustand“ – darunter ein neun Monate altes Baby, dessen Mutter Medienberichten zufolge unter den Toten ist.

Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigten einen Mann, der in dem Einkaufszentrum mit einem langen Messer auf am Boden liegende Menschen einstach. Der Täter trug dabei einen Pullover der australischen Rugby-Liga. Laut Augenzeugen brach Panik in dem Einkaufszentrum aus, das zu dieser Zeit voller Besucher war. Menschen rannten voller Angst, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Polizei versuchte hektisch, das Areal zu sichern. Mehrere Menschen versteckten sich in Geschäften.

Regierungschef Anthony Albanese sagte, es scheine, als ob der Täter alleine gehandelt habe. Die Tat sei „nicht in Worte zu fassen“. Er drückte den Opfern und Angehörigen im Onlinedienst X sein Mitgefühl aus.

Der australische Premierminister Anthony Albanese (2. v. l.), der Premierminister von New South Wales, Chris Minns (2. v. r.), und die Bundestagsabgeordnete Allegra Spender (l.) legen am 14. April 2024 Blumen vor dem Einkaufszentrum Westfield Bondi Junction in Sydney nieder. Foto: David Grey/afp via Getty Images

Augenzeugen berichten

„Es war schrecklich, einige Menschen weinten“, berichtete Pranjul Bokaria der Nachrichtenagentur AFP über den Angriff in dem Einkaufszentrum. Sie war gerade mit ihrer Arbeit fertig und erledigte Einkäufe, als sich der Angriff ereignete. Sie rannte in einen Laden, versteckte sich dort und entkam zusammen mit anderen über einen Notausgang. Sie sprach von „Chaos“ vor Ort, rennenden Menschen und Polizisten überall.

Reece Colmenares war auf dem Weg zu ihrem Sportstudio, als sie „Menschen rennen und schreien“ sah. Leute hätten gerufen, dass jemand niedergestochen worden sei. Daraufhin sei sie mit rund einem Dutzend anderer Menschen in einen nahegelegenen Laden gerannt. „Sie führten uns nach unten (in einen Raum) und schlossen das Geschäft“, erzählte sie. „Es ist fürchterlich, da sind kleine Kinder und ältere Menschen und Leute im Rollstuhl überall.“

Vor dem Einkaufskomplex bezogen zahlreiche Polizei- und Rettungsfahrzeuge Position und waren dort auch noch nach Einbruch der Dunkelheit. Die Polizei rief die Bevölkerung auf, die Gegend zu meiden.

Messerangriffe gab es in Australien bisher in dieser Form nicht; in dem Land ist die Kriminalititätsrate recht niedrig. (afp/dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion