China setzt auf „digitalisierte Kohle“

Während westliche Länder ihre traditionellen Energiequellen einschränken, um die von globalen Organisationen gesetzten Klimaziele zu erreichen, arbeitet China an der Modernisierung seiner zahlreichen Kohlebergwerke.
Titelbild
Bergarbeiter bei der Arbeit unter Tage in der Xiaobaodang-Kohlemine in der Nähe von Yulin in der nordchinesischen Provinz Shaanxi während einer vom chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei organisierten Medienreise am 26. April 2023.Foto: Wang Zhao/AFP via Getty Images
Von 4. Juni 2023

Im Pariser Abkommen der Vereinten Nationen von 2015 haben sich viele Länder verpflichtet, ihre Emissionen zu senken. China hingegen darf seine Kohlekraftwerke bis etwa 2030 weiter ausbauen und hat sich lediglich verpflichtet, bis 2060 „klimaneutral“ zu werden.

Die westlichen Länder gehen weiterhin rigoros gegen die Nutzung fossiler Brennstoffe vor, um die Emissionen zu begrenzen. Europa will bis 2050 klimaneutral werden und bis 2030 mindestens 55 Prozent der Treibhausgase gegenüber 1990 einsparen. Das EU-Klimagesetz schreibt diese Ziele erstmals gesetzlich fest.

Unterdessen schlägt China mit der Modernisierung seiner Kohlebergwerke eine andere Richtung ein und will den Kohleabbau produktiver machen. Die Kommunistische Partei Chinas (KPC) strebt bis 2035 eine umfassende Digitalisierung aller Kohlebergwerke an. Die „intelligente Mine“ Hongliulin in der Provinz Shaanxi ist ein solches Modernisierungsprojekt.

Die Digitalisierung in Hongliulin wird vom chinesischen Tech-Giganten Huawei durchgeführt. Das Bergwerk ist inzwischen mit zahlreichen 5G-Relaisboxen, intelligenten Kameras und Sensoren ausgestattet. Die neue Methode habe die Kohleproduktion um fast ein Drittel gesteigert, teilte das Unternehmen der Nachrichtenagentur AFP mit.

Noch kein Abschied von der Kohle

Das Engagement von Huawei deutet darauf hin, dass China Kohle noch viele Jahre lang als wichtige Energiequelle nutzen will, wie Xu Jun, Leiter der Abteilung Digitalisierung im Bergbau des Unternehmens, andeutete.

„Kohle und saubere Energien werden weltweit noch lange nebeneinander existieren. Der Trend zur Intelligenz in den damit verbundenen Industrien ist unaufhaltsam“, sagte er dem Pressedienst und fügte hinzu, dass viele Wettbewerber ebenfalls Teams in diesem Bereich aufbauen.

Das Institut für Energieforschung (IER) warnt davor, dass Peking es mit seinen Klimazielen nicht ernst meint. „Wenn man glaubt, dass China seine Verpflichtungen aus dem Klimaabkommen einhalten wird, um seine Treibhausgasemissionen bis 2030 zu reduzieren, sollte man das überdenken“, heißt es in einem Kommentar vom 25. Mai.

„China spielt mit der westlichen Welt, indem es Verpflichtungen eingeht, die es wahrscheinlich nicht einhalten wird, während es versucht, die Nummer eins unter den Supermächten der Welt zu werden, indem es seine natürlichen Ressourcen und alles, was es sich aneignen kann, in vollem Umfang nutzt.“

Offiziellen Angaben zufolge verfügte China bis Ende 2022 über 4.400 Kohlebergwerke. Sollte China seine Emissionsverpflichtungen einhalten, würden diese Bergwerke nur mit minimaler Kapazität betrieben, so das IER: „Aufgrund seiner derzeitigen Politik und seiner Investitionen in Kohlekraftwerke und intelligente Kohlebergwerke geht China jedoch davon aus, dass Kohle auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle bei der Brennstoffversorgung spielen wird.“

Pro Woche zwei große neue Kohleprojekte

Einem Bericht des Global Energy Monitor und des Centre for Research on Energy and Clean Air vom Februar zufolge haben sich der Baubeginn von Kohlekraftwerken, die Ankündigung neuer Projekte und die Genehmigung von Anlagen in China im vergangenen Jahr „dramatisch beschleunigt“ – pro Woche wurden zwei neue Kohlekraftwerke genehmigt.

„Im Jahr 2022 wurde in China mit dem Bau von 50 GW Kohlekraftwerkskapazität begonnen, ein Anstieg von mehr als 50 Prozent gegenüber 2021. Für viele dieser Projekte wurden die Genehmigungen im Schnellverfahren erteilt, sodass der Bau innerhalb weniger Monate beginnen konnte“, heißt es in dem Bericht.

„Insgesamt wurden 106 GW an neuen Kohlekraftwerksprojekten genehmigt, was zwei großen Kohlekraftwerken pro Woche entspricht. Die genehmigte Kapazität hat sich von 23 GW im Jahr 2021 mehr als vervierfacht“.

Von der gesamten neuen Kapazität, die China für 2022 genehmigt hat, steht der Baubeginn von 60 GW im Januar 2023 noch aus. Es wird erwartet, dass diese Projekte noch in diesem Jahr beginnen, heißt es in dem Bericht.

Die chinesische Kohleindustrie soll für fast 20 Prozent der weltweiten Gesamtemissionen verantwortlich sein, was Analysten zufolge mehr Treibhausgasemissionen verursacht als alle Autos der Welt zusammen.

Schwächung anderer Nationen

Bereits im Dezember 2021 warnte die Global Warming Policy Foundation in einem Bericht (PDF) davor, dass Peking die Klimaagenda als Instrument zur „Stärkung seiner Wirtschaft“ und gleichzeitig als „Waffe zur Schwächung anderer Länder“ benutze.

Ohne Kohle würde die chinesische Wirtschaft schrumpfen und der chinesische Staatschef Xi Jinping könnte sein Ziel nicht erreichen, China bis 2049, dem hundertsten Jahrestag der Machtübernahme durch die Kommunistische Partei Chinas, zum Hegemon der Welt zu machen, so der Bericht.

Zugleich schwächen sich die westlichen Länder mit ihrem Energiekurs selbst, und China profitiert zugleich von der Abhängigkeit des Westens von erneuerbaren Energiequellen, da das Land der weltweit größte Lieferant von Komponenten und Materialien für erneuerbare Energien ist.

Laut einem Bericht des Center for Strategic and International Studies aus dem Jahr 2021 lag der Anteil Chinas an der weltweiten Polysiliziumproduktion im Jahr 2020 bei 82 Prozent. Im Jahr 2021 entfielen 75 Prozent der weltweiten Produktion von Photovoltaikmodulen (PV) auf China. Beide Materialien werden bei der Herstellung von Solarmodulen verwendet.

Kurz gesagt, China kontrolliert den Solarmarkt und beherrscht alle Produktionsbereiche, einschließlich Polysilizium, Wafer, Zellen, Module, Einsatz und sogar die Rohstofflieferkette.

China dominiert auch die Versorgung mit Rohstoffen, die für den Bau von Elektrofahrzeugen benötigt werden, wie zum Beispiel seltene Erden, die für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge entscheidend sind.

Laut einer Analyse von „Visual Capitalist“, die Anfang des Jahres durchgeführt wurde, sind sechs der zehn größten Batteriehersteller Chinesen, wobei 77 Prozent der Batterieproduktionskapazitäten auf das Land entfallen. Es wird angenommen, dass sich dieser Vorsprung in den kommenden Jahren fortsetzen wird.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „ANALYSIS: China Hoodwinking the World via Technologically Advanced Coal Mines“ (deutsche Bearbeitung jw)



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