Demo-Projekt eines Small Modular Reactors (SMR)
„Innovative Versorgungseinrichtung“: Bill Gates plant Mini-Atomkraftwerk im US-Bundesstaat Wyoming
Noch in diesem Jahr soll der genaue Standort des Mini-Atomkraftwerks von Bill Gates bekannt gegeben werden. Fest steht bereits, dass es im US-Bundesstaat Wyoming sein wird, in einem stillgelegten Kohlekraftwerk.

Bill Gates.
Foto: Mike Cohen/Getty Images for The New York Times
Während Deutschland seine Atomkraftwerke nach und nach herunterfährt und auf alternative Energiekonzepte setzt, schätzen die USA weiterhin die Verlässlichkeit von Atomstrom. Hier sucht man eher nach einer technischen Innovation.
Das 2006 von Bill Gates zur Entwicklung neuartiger Reaktortechnologien gegründete amerikanische Technologie- und Forschungsunternehmen TerraPower will in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger PacifiCorp aus Portland, Oregon, in einem stillgelegten Kohlekraftwerk in Wyoming ein Demonstrationsprojekt für einen Natrium-Reaktor bauen.
Für die Zusammenarbeit holten sich beide Unternehmen den republikanischen Gouverneur des Staates Wyoming, Mark Gordon, mit ins Boot. Der genaue Standort der Anlage soll voraussichtlich bis Ende 2021 bekannt gegeben werden.
Gouverneur Gordon erklärte, dass er sich freue, dass Wyoming für das Pilotprojekt ausgewählt worden sei. Der Bundesstaat sei der perfekte Ort für diese Art von „innovativen Versorgungseinrichtungen“.
Arbeitsplätze und bezahlbare saubere Energie
In einem Statement verkündete nun TerraPower-Präsident Chris Levesque: „Gemeinsam mit PacifiCorp schaffen wir das Energienetz der Zukunft, in dem fortschrittliche Nukleartechnologien für die kommenden Jahre gut bezahlte Arbeitsplätze und saubere Energie bieten.“
Laut dem CEO sei die Natrium-Technologie entwickelt worden, um die Herausforderung der Versorgungsunternehmen zu lösen. Gleichzeitig sollen damit die Verbesserung von Netzzuverlässigkeit und -stabilität und „die Ziele der Dekarbonisierung und Emissionsreduzierung“ erreicht werden.
Small Modular Reactor
In dem Projekt soll ein Natrium-gekühlter schneller Reaktor mit einer Leistung von 345 Megawatt eingesetzt werden, der über ein Energiespeichersystem auf Basis von geschmolzenem Salz verfügt. Für mehr als fünfeinhalb Stunden könne die Anlage auch auf 500 MW Leistung gesteigert werden, was dem Energiebedarf von rund 400.000 Haushalten entspräche.
Diese innovative Ergänzung ermögliche eine nahtlose Integration einer Natrium-Anlage mit erneuerbaren Ressourcen und könnte zu einer schnelleren und kostengünstigeren Dekarbonisierung der Stromerzeugung führen, so die Angaben.
Strom: Nirgends teurer als in Deutschland
In Deutschland sollen die Atomkraftwerke bis Ende 2022 vom Netz genommen werden. Die USA, Großbritannien und einige andere Länder wollen hingegen mit neuartigen Reaktoren bei der emissionsarmen Energieerzeugung helfen und Energiequellen wie Wind und Sonne ergänzen. In den USA setzt man auf umweltfreundliche Small Modular Reactors (SMR): klein, kostengünstig und schnell im Aufbau.
Der Strompreis in den USA belief sich 2020 für Privathaushalte auf umgerechnet zwölf Cent pro Kilowattstunde. Den höchsten Preis weltweit zahlt man in Deutschland mit 32 Cent. Selbst in anderen europäischen Ländern wie Frankreich (18 Cent), den Niederlanden (16 Cent) oder Schweden (15 Cent) zahlt man deutlich weniger. Heranreichen an Deutschland können bezüglich des Strompreises in Europa nur noch Dänemark (28 Cent) und Belgien (26 Cent). (sm)
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