Hamas: Es gibt noch Kämpfer in den Tunneln
Israels Armee: Mehr als 40 Hamas-Kämpfer bei Einsätzen gegen Tunnel getötet
Der Gazastreifen ist mehrschichtig: Oben stehen die Gebiete unter der Kontrolle der israelischen Armee. Unten, in den Tunneln, befinden sich weiterhin Kämpfer der Hamas – und fordern freies Geleit. Mittlerweile wird verhandelt. Die deutsche Topdiplomatin Helga Schmid lobt derweil Trumps Nahost-Diplomatie.

Israelische Soldaten vor dem Eingang eines Tunnels in Rafah im Gazastreifen (Symbolbild).
Foto: Sharon Aronowicz/AFP
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Die israelische Armee hat bei Einsätzen zur Zerstörung von Tunneln im Gazastreifen nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche dutzende Hamas-Kämpfer getötet.
Das Ziel der seit 40 Tagen andauernden Einsätze in der Nähe von Rafah sei es, „die noch vorhandenen unterirdischen Tunnelsysteme in dem Gebiet zu zerstören und die darin versteckten Terroristen zu eliminieren“, teilte die Armee am Sonntag mit. Im Laufe der Woche seien demnach mehr als 40 Terroristen gefunden worden.
„Darüber hinaus wurden in dem Gebiet dutzende Tunnelschächte und Anlagen terroristischer Infrastruktur, sowohl ober- als auch unterirdisch, zerstört“, fügte die israelische Armee hinzu. Die Stadt Rafah liegt im Süden des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten.
Hamas: Es gibt noch Kämpfer in den Tunneln
Die radikalislamische Hamas hatte am 26. November erstmals öffentlich eingestanden, dass sich noch Kämpfer der militanten Palästinenserorganisation in den Tunneln im südlichen Gazastreifen befinden – die Gebiete über den Tunneln stehen unter der Kontrolle der israelischen Armee.
Die Islamisten riefen die USA, Katar, Ägypten und die Türkei als Vermittlerstaaten dazu auf, Israel dazu zu drängen, den in den Tunneln verbliebenen Hamas-Kämpfern freies Geleit zu gewähren. Israel hatte sich öffentlich bisher jedoch stets dagegen ausgesprochen, die Hamas-Kämpfer aus den Tunneln herauszulassen.
Nach übereinstimmenden Informationen liefen doch Verhandlungen über den Verbleib der Hamas-Kämpfer an. Dies hatten am 27. November sowohl ein führender Hamas-Vertreter als auch ein Vertreter der Vermittlerstaaten der Nachrichtenagentur AFP bestätigt.
Deutsche Topdiplomatin lobt Trumps Nahost-Diplomatie
Die deutsche Spitzendiplomatin und Nahostexpertin Helga Schmid sieht die Bemühungen von US-Präsident Donald Trump um ein Ende des Kriegs zwischen Israel und der Hamas positiv.
„Wir können nur alle froh und dankbar sein, dass Trump den 20-Punkte-Plan durchgesetzt hat“, sagte Schmid dem „Spiegel“. Dadurch hätten die verbliebenen lebenden Geiseln nach Israel zurückkehren können, und das schlimmste Leiden der Bevölkerung in Gaza habe gelindert werden können. „Das ist ein Erfolg, den wir anerkennen müssen“, sagte Schmid.
Trumps Vorgehensweise zeige, „dass es auch Druck braucht. Militärische Glaubwürdigkeit ist wichtig“. Allerdings blieben viele Fragen offen. „Wir sind von einem nachhaltigen Friedensprozess weit entfernt.“ Ohne Hilfe von außen werde es nicht gehen, sagte Schmid. Es müsse auch Dialoge jenseits der Öffentlichkeit geben.
Schmid, die zuletzt Generalsekretärin der OSZE und vorher Generalsekretärin des Europäischen Auswärtigen Dienstes war, leitet in der Münchner Sicherheitskonferenz die Middle East Consultation Group, eine Gruppe aus hochrangigen, teilweise ehemaligen, teilweise aktiven Politikern und Experten aus Israel, Palästina und der arabischen Welt.
Die Gruppe werde auf der Sicherheitskonferenz im Februar 2026 ein Papier zur Zukunft des Nahen Ostens vorstellen, kündigte die Diplomatin an. (afp/dts/ks)
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