Nordkorea verletzt UN-Sanktionen: Sand in großer Flotte von Schiffen nach China exportiert

Nordkorea ist wegen UN-Sanktionen in Geldnöten und greift nach allen Möglichkeiten. Eine unabhängige Forschergruppe hat mehrere Monate beobachtet, wie Nordkorea Sand nach China lieferte – und damit die UN-Sanktionen verletzte.
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Am 2. August 2017 fahren Schiffe, die Sand transportieren, auf dem Roten Fluss in Hanoi.Foto: HOANG DINH NAM/AFP über Getty Images
Epoch Times5. März 2020

Im Jahr 2019 wurde mehrere Monate lang ein ungewöhnlicher und stetiger Strom an Schiffen zwischen Nordkorea und China beobachtet. Sie baggerten in der Haeju-Bucht (Nordkorea) Sand aus und transportierten diesen anschließend nach China, teilte ein in Washington ansässiger Thinktank am Mittwoch (4.3.) laut Reuters mit.

Der Abbau von Sand aus Nordkorea und der Export nach China würde gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrates von 2017 verstoßen. Diese verbietet Nordkorea die „Lieferung, den Verkauf oder die Weitergabe von Sand“, so das Center for Advanced Defense Studies (C4ADS) in einem Bericht.

Die Forscher der Gruppe beobachteten das Graben und den Transport des Sandes durch Satellitenbilder und Schifffahrtsdatenbanken, berichtet Reuters.

Nordkorea umgeht Sanktionen

„Zwischen März und August 2019 beobachtete C4ADS eine große Flotte von Schiffen aus chinesischen Gewässern, die nach Nordkorea reisten, um Sand aus der Haeju-Bucht auszubaggern und zu transportieren“, schrieben die Autoren des Berichts. Sie beschrieben den ungewöhnlichen Schiffsverkehr in einer Bucht, die weniger als 30 km vom benachbarten Südkorea entfernt ist.

Die Vereinten Nationen haben festgestellt, dass Nordkorea wiederholt Handelsbeschränkungen für Dinge wie Kohle und Öl umgangen hat, oft durch Schiff-zu-Schiff-Transfers auf See. Aber das beispiellose Ausmaß und die Koordination der Baggerarbeiten „zeigt die Kühnheit und Unantastbarkeit, mit der die Netzwerke zur Umgehung der Sanktionen arbeiten, selbst unter genauer Beobachtung“, so die C4ADS in ihrem Bericht.

Morgan Ortagus, Sprecherin des US-Außenministeriums, leitete die internationalen Sanktionsbemühungen gegen Nordkorea. Sie sagte, dass alle UNO-Staaten verpflichtet seien, die UNO-Sanktionsresolutionen umzusetzen. „Wir erwarten, dass sie alle dies weiterhin tun“, betonte sie.

Die chinesische Vertretung bei den Vereinten Nationen und die Botschaft in Washington reagierten nicht sofort auf Bitten um Stellungnahme, berichtet Reuters.

Nach den von C4ADS überprüften Daten des Automatic Identification System (AIS) wurden im Jahr 2019 in der Haeju-Bucht mindestens 1.563 Einsätze von Schiffen durchgeführt. Im Vergleich dazu gab es in den beiden Vorjahren zusammen nur 418 Einsätze. Laut Reuters zeigten AIS-Daten auch, dass viele der Schiffe in Häfen an der chinesischen Küste zurückkehren.

Menge des Sandes wird noch ermittelt

Einige der in den Satellitenbildern beobachteten Schiffe schienen in Konvois oder anderen Formationen zu operieren. Das deutet darauf hin, dass sie ihre Bewegungen koordinieren.

„Die Aktivitäten in Haeju zeigen ein solches Ausmaß und einen Grad an Raffinesse, das sich von anderen bekannten Fällen in der Umgehung auf See unterscheidet“, stellte die Gruppe fest.

Ein Schiffskonvoi verlässt Heaju, die Aufnahme stammt von C4ADS, einer unabhängige Forschergruppe. Das Datum der Aufnahme: 11. Juni 2019. Foto: c4ads.org

Analysten arbeiten derzeit an Methoden, um die Menge an Sand zu schätzen, die exportiert wurde. Sie wollen auch wissen, wie viel das für Nordkorea wert gewesen sein könnte, sagte Lauren Sung, eine der Autorinnen gegenüber Reuters.

Der steigende Wert von Sand deutet darauf hin, dass die Operation für das immerhin arme Nordkorea lukrativ sein musste. „So wie der Sandpreis in den letzten Jahren rapide angestiegen ist, so ist auch die Praxis des legalen und illegalen Sandabbaus und -handels auf der ganzen Welt gestiegen“, schlussfolgert die Gruppe.

(Mit Material von Reuters/sza)



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