Notstand in Peru: Ausbreitung von Nervenkrankheit – wegen Impfung?

In Peru gibt es auffällig viele Fälle der Nervenerkrankung Guillain-Barré-Syndrom. Möglicherweise eine Nebenwirkung der COVID-19-Impfung. Derzeit habe man „die Krankheit unter Kontrolle“, so der Gesundheitsminister.
Perus Gesundheitsminister César Vásquez (M) besucht das Nationale Institut für Neurologische Wissenschaften in Lima, in dem derzeit zwei Patienten mit Guillain-Barré-Syndrom behandelt werden.
Perus Gesundheitsminister César Vásquez (M) besucht das Nationale Institut für Neurologische Wissenschaften in Lima, in dem derzeit zwei Patienten mit Guillain-Barré-Syndrom behandelt werden.Foto: Minsa/dpa
Epoch Times10. Juli 2023

Wegen einer ungewöhnlichen Häufung von Fällen einer üblicherweise sehr seltenen Nervenerkrankung hat die Regierung Perus einen 90 Tage andauernden Gesundheitsnotstand ausgerufen. Seit Januar hätten die Behörden in dem südamerikanischen Land 182 Fälle des sogenannten Guillain-Barré-Syndroms (GBS) erfasst, teilte das Gesundheitsministerium mit. Vier der Betroffenen seien gestorben. 31 Patienten seien noch im Krankenhaus, die restlichen 147 wieder entlassen.

In Peru gab es allerdings auch schon 2019 eine größere Welle. Im Zeitraum vom 20. Mai bis 27. Juli wurden 683 vermutete oder bestätigte GBS-Fälle festgestellt, wie es in einer 2020 im Fachblatt „Emerging Infectious Diseases“ vorgestellten Analyse heißt. In Französisch-Polynesien folgte 2013/14 eine Häufung von GBS-Fällen auf eine Zika-Infektionswelle.

Schutzmaßnahmen

„Wir haben die Krankheit derzeit unter Kontrolle“, sagte Perus Gesundheitsminister César Vásquez vor Journalisten. In den vergangenen Wochen habe es einen hohen Anstieg von Fällen gegeben, „der uns zu Maßnahmen auf staatlicher Ebene zwingt, um die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung zu schützen“, erklärte Gesundheitsminister César Vásquez.

Mit der Notstandserklärung wolle das Land gewährleisten, dass ausreichend Medikamente zur Behandlung des Syndroms für die Krankenhäuser bereitgestellt würden, hieß es. Außerdem werden demnach die epidemiologische Überwachung intensiviert und die Referenzlabore zur Analyse von Proben verstärkt. Eine entsprechende Anordnung veröffentlichte das Amtsblatt für alle 25 Regionen des fast 34 Millionen Einwohner zählenden Landes.

Nebenwirkung der COVID-19-Impfungen?

Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine Nervenerkrankung, die oft mit Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Extremitäten beginnt und zu Muskelschwäche und Lähmungserscheinungen führen kann. Die Muskelschwäche verstärkt sich normalerweise innerhalb von zwei bis vier Wochen und kann das Atemsystem beeinträchtigen.

Durch eine überschießende Autoimmunreaktion werden Nerven geschädigt, sodass sie keine Reize mehr übertragen können. Dem GBS geht in der Regel eine Erkrankung der oberen Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts voraus, zum Beispiel eine Infektion mit Campylobacter-Bakterien. Auch Dengue- und Zika-Virus können Auslöser sein. Meist bleibt es bei Einzelfällen, Ausbrüche sind selten.

Wird die Krankheit behandelt, kann sie in der Regel schnell geheilt werden. Das Guillain-Barré-Syndrom wurde in den vergangenen Monaten wiederholt mit Impfungen gegen COVID-19 in Verbindung gebracht.

Bereits im Februar dieses Jahres informierte der Pharmaindex „Gelbe Liste“, dass COVID-19-Vakzine von Johnson & Johnson mit einem erhöhten Risiko für das GBS assoziiert sein könnten. Das ergab eine im „JAMA Network Open“ publizierte Auswertung der Fälle, die an die US-Nebenwirkungsdatenbank VAERS gemeldet wurden. Die GBS-Melderaten innerhalb von 21 bis 42 Tagen nach der Janssen-Impfung waren 9- bis 12-mal höher als nach einer Impfung mit einer mRNA-Vakzine. (AFP/dpa/mf)



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