Gegen Chefs dreier großer Unternehmen
Verdacht auf Marktmanipulation: Ermittlungen in Italien gegen prominente Unternehmenschefs
In Italien wird laut Medienberichten gegen die Chefs dreier großer Unternehmen wegen Marktmanipulation bei der geplanten Übernahme der Mediobanca durch MPS ermittelt. Sie sollen ein geheimes Übernahmeabkommen ohne Meldung an Aufsichtsbehörden geschlossen haben.

Die italienische Bank Monte dei Paschi di Siena war 2008 unter anderem mit der überteuerten Übernahme eines Rivalen und einem Berg fauler Kredite in Schieflage geraten.
Foto: Lars Halbauer/dpa
In Italien ermittelt die Justiz Medienberichten zufolge gegen die Chefs dreier großer Unternehmen wegen Marktmanipulation im Zusammenhang mit der Übernahme der Mediobanca durch die Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS).
Die drei Männer sollen ein Geheimabkommen zur Übernahme der Mediobanca geschlossen haben. Dieses Abkommen sei weder der Börsenaufsicht noch der Europäischen Zentralbank noch der Versicherungsaufsicht gemeldet worden sein.
Im Visier der Staatsanwälte sind demnach der siebtreichste Mann des Landes, der Medienunternehmer Francesco Gaetano Caltagirone, der Chef der Unternehmensgruppe EssilorLuxottica, Francesco Milleri, sowie der Chef der MPS, Luigi Lovaglio.
Die Beschuldigten sollen demnach ab 2024 Anteile an der MPS vom Staat gekauft haben. Die Regierung in Rom hatte die älteste Bank der Welt im Jahr 2017 mit 5,4 Milliarden Euro vor der Pleite gerettet. Im November 2024 verkaufte der Staat dann 15 Prozent der Anteile an der MPS und behielt einen Anteil von 11,7 Prozent.
Geschäftsmann Caltagirone ist aktuell Großaktionär von MPS, Milleri kontrolliert einen Anteil an MPS über die Holding Delfin, die er für die Luxottica-Erbenfamilie Del Vecchio führt. Er kaufte den Berichten zufolge heimlich Mediobanca-Aktien – und legte bei Überschreiten der 25-Prozent-Grenze kein eigentlich verpflichtendes Übernahmeangebot vor.
Anfang 2025 überraschte die MPS die Märkte mit dem Übernahmeangebot für die deutlich größere Mediobanca; sie bot 13,3 Milliarden Euro. Die Regierung in Rom unterstützte das Vorhaben. Im September entstand so die drittgrößte Bank Italiens.
Die MPS bestätigte am Donnerstag, dass ihr Chef Lovaglio über Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mailand informiert worden sei. Die mutmaßlichen Straftaten bezögen sich auf die Behinderung der Aufsichtsfunktionen und Marktmanipulation, erklärte die Bank. Die Geschäftsleitung sei „zuversichtlich, alle notwendigen Informationen zur Klärung der Rechtmäßigkeit ihrer Handlungen vorlegen zu können“.(afp/red)
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