„Bollwerk Bärlin III“: Bundeswehr übt Häuserkampf mitten in Berlin
Schüsse hallen durch den U-Bahnhof Jungfernheide, Soldaten stürmen mit Maschinengewehren die Treppen hinab und evakuieren einen U-Bahn-Zug: Mitten in Berlin probt das Wachbataillon vom 17. bis 21. November den Verteidigungsfall.
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Übung des Wachbataillon,Im Verteidigungsfall hat der Verband einen klaren Auftrag - Schutz von verteidigungswichtiger Infrastruktur im Raum Berlin hier: U-Bahnhof.
Die Bundeswehr übt Häuserkampf in Berlin. Das Wachbataillion soll in einem Spannungs- und Verteidigungsfall die Regierungsgebäude verteidigen.
U-Bahn-Schacht als Krisenszenario
Im U-Bahnhof Jungfernheide wurde dazu auf einem stillgelegten Gleis das Freikämpfen von Verkehrswegen, die Evakuierung eigener Kräfte und das Festsetzen von Saboteuren geübt.
Soldaten des Wachbataillons laufen mit Maschinengewehren die Treppen zum U-Bahnhof Jungfernheide hinunter, sichern den Zugang und einen im Tunnel stehenden U-Bahn-Zug, weisen Fahrgäste aus dem Schacht. Schüsse hallen, Befehle werden gerufen, Verletzte werden auf einer Lore abtransportiert.
Übung des Wachbataillon,Im Verteidigungsfall hat der Verband einen klaren Auftrag – Schutz von verteidigungswichtiger Infrastruktur im Raum Berlin hier: U-Bahnhof.
Foto: Bundeswehr
Was wie eine Szene aus einem Krisengebiet wirkt, ist eine Übung – mitten in Berlin. Geschossen wird hier mit Platzpatronen statt scharfer Munition.
Vom 17. bis 21. November führt das Wachbataillon beim Verteidigungsministerium die Kompanieübung „Bollwerk Bärlin III“ durch. Ziel ist es, den Schutz verteidigungswichtiger Infrastruktur und Einrichtungen der Bundesregierung unter realistischen Bedingungen zu trainieren.
„Unser Einsatzraum ist Berlin – die Hauptstadt, ein hochkomplexes Einsatzgebiet mit einer großen Bevölkerung und einer komplexen Infrastruktur“, sagt Oberstleutnant Maik Teichgräber, Kommandeur des Wachbataillons. „Das hat Auswirkungen auf uns.“
Neben dem protokollarischen Dienst hat das Wachbataillon im Spannungs- und Verteidigungsfall einen infanteristischen Auftrag: Objektschutz, Evakuierung und Maßnahmen gegen irreguläre Kräfte.
Geübt wird bei der mehrtägigen Übung nicht nur im U-Bahn-Schacht, sondern auch auf dem Polizeigelände „Fighting City“ in Ruhleben und auf dem Areal des ehemaligen Chemiewerks Rüdersdorf.
„Wir müssen vom scharfen Ende denken“
Übung des Wachbataillon,Im Verteidigungsfall hat der Verband einen klaren Auftrag – Schutz von verteidigungswichtiger Infrastruktur im Raum Berlin hier: U-Bahnhof.
Foto: Bundeswehr
Teichgräber betont die Notwendigkeit solcher Übungen: „Was 900 Kilometer auswärts passiert, ist Realität. Wir müssen vom scharfen Ende denken und einsatzbereit sein für das, was im schlimmsten Fall passieren könnte. Auch die Feuerwehr übt die Realität – und so gehört es für uns dazu.“
Für die Soldaten ist die Übung am U-Bahnhof Jungfernheide in der Nacht zum Mittwoch eine Premiere.
Hauptfeldwebel Marco K., Zugführer im 3. Zug, erklärt: „Für mich war es persönlich eine sehr gute Übung. Das war für alle beteiligten Kräfte das allererste Mal. Deswegen freut mich, dass wir diese U-Bahn nutzen konnten – gerade im Verbund mit den vielen Verwundeten, weil wir im zivilen Leben hier in Berlin tagtäglich damit konfrontiert werden können.“
Alles unter Kontrolle
Übung des Wachbataillon,Im Verteidigungsfall hat der Verband einen klaren Auftrag – Schutz von verteidigungswichtiger Infrastruktur im Raum Berlin hier: U-Bahnhof.
Foto: Bundeswehr
Während der sich über mehrere Tage erstreckenden Kompanieübung kann es nach Angaben des Verteidigungsministeriums zu Verkehrsbehinderungen und erhöhter Präsenz von Soldaten und Einsatzfahrzeugen kommen.
Alle Maßnahmen erfolgen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und in Abstimmung mit den Berliner Behörden. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, heißt es in einer Mitteilung.
bei tatsächlichen Notfällen wie gewohnt die Rufnummern 112 oder 110 zu wählen.
Alle Aktivitäten erfolgen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und in Abstimmung mit den Berliner Behörden. Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr.
Zuletzt gab es auch eine Bundeswehrübung in Hamburg in Zusammenarbeit mit zivilen Rettungskräften und Polizei. Sie war die größte Übung seit dem Ende des kalten Krieges. (Red)
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