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Spende für Wiederverkauf?

Gebrauchte Schuhe: Vom Roten-Kreuz-Container nach Bosnien zum Wiederverkauf

Das Rote Kreuz sammelt mit ihren Containern alte Kleidung und Schuhe. Ein Mann findet heraus, dass seine gebrauchten Markenschuhe in Bosnien in einem Secondhandgeschäft landen.

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Das Logo vom Deutschen Roten Kreuz.

Foto: Tobias Schwarz/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 5 Min.

In Kürze:

Nachverfolgung: Ein Mann findet heraus, dass seine dem Roten Kreuz gespendeten Schuhe in Bosnien wiederverkauft werden.
Stellungnahme: Das Bayerische Rote Kreuz nimmt Stellung dazu.
Normalfall: Es handelt sich um ein übliches Verfahren.

 
In ganz Deutschland verteilt stehen Altkleidercontainer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). In einem Videobeitrag findet ein Mann aus Bayern heraus, was mit diesen Kleiderspenden passiert.
Dazu wirft er seine gebrauchten Schuhe in einen Container des Bayerischen Roten Kreuzes in der Kreisstadt Starnberg, rund 25 Kilometer südwestlich von München. Zuvor hat er in die Sohle eines Schuhs einen Tracking-Sender eingelegt, um die Reise der Schuhe verfolgen zu können.

Trip nach Bosnien

Am dritten Tag brachte das Rote Kreuz die Schuhe laut dem Videobeitrag nach München. Daraufhin ging ihre Reise weiter über Österreich, Slowenien und Kroatien, bis sie schließlich am fünften Tag ihr Ziel in Bosnien erreichten.
Seine Schuhe befanden sich zu diesem Zeitpunkt rund 800 Kilometer von Starnberg entfernt. Der Mann entschied sich, zu ihrem Standort hinterher zu reisen und buchte sich einen Flug in die Zielregion. Seinem Tracking-Sensor folgend fand er die Schuhe letztlich im Regal eines Secondhandgeschäftes. Dort standen sie für umgerechnet gut 10 Euro zum Verkauf.
In dem Geschäft sprach der Mann die Mitarbeiter an und fragte sie, woher sie ihre Waren bekommen. Eine Verkäuferin sagte, dass diese aus Deutschland stammen.
Der Mann beklagt, dass es keine Kennzeichnung der Ware gibt, die darauf hinweist, dass es sich um gespendete Waren handelt.

Stellungnahme vom Roten Kreuz

Am Ende des Videos berichtete der Mann von einer bis dato unbeantworteten Anfrage an das Deutsche Rote Kreuz zu dem Sachverhalt. Am Donnerstag, 19. Juni, also dem Tag der Veröffentlichung des Videos auf der Social-Media-Plattform 𝕏, reagierte das Bayerische Rote Kreuz dort mit einer Stellungnahme.
Darin stellte der Landesverband des DRK klar, dass die Spende ihrer gemeinnützigen Arbeit zugutegekommen ist. Die Einrichtung fand auch kritische Worte zur Vorgehensweise des Mannes:
„Wir haben dem TikToker lange bevor das Video online gegangen ist, eine Stellungnahme übermittelt. Aber wäre ja schade um das Video und die mit der Reise nach Bosnien entstandenen Kosten. Stattdessen werden lieber ein paar TikTok-Klicks abgesahnt.“
Im Folgenden erklärte das Bayerische Rote Kreuz, dass dieses „Vorgehen dem Gemeinnützigkeitsrecht entspricht“. Dieser Ablauf ist zudem auf der Webseite des DRK aufgeführt. Dort steht: „Die Textilien werden von den Verwertern dann nach unterschiedlichen Qualitäten sortiert. 45 bis 65 Prozent sind als Kleidung noch tragbar – und werden von den Firmen als Secondhandware in unterschiedliche Länder exportiert und dort verkauft.“
Laut dem Bayerischen Roten Kreuz wird ein großer Teil der Kleiderspenden veräußert. „Das (wenige) Geld, das wir dabei verdienen, kommt unserer gemeinnützigen Arbeit zugute. Von den im Video gezeigten Schuhen profitieren also ganz konkret die Obdachlosenhilfe, Tafeln, Kleiderkammern und vieles mehr“, teilt der Verband mit.

Sortierung und Zielregionen der Altkleider

Nach Angaben des DRK sortiert es 5 bis 15 Prozent der Kleiderspenden als Abfall aus und verwendet diese thermisch – das heißt, sie werden verbrannt. Rund 35 Prozent der Kleiderspenden sind für den Weiterverkauf zu schlecht und für die Verbrennung noch zu gut. Fallen sie in diese Zwischenkategorie, werden sie zu Dämmstoffen oder Putzlappen verarbeitet.
Für den Export der noch verwertbaren gespendeten Kleidung arbeitet das DRK bundesweit mit mehr als 15 Verwertungsunternehmen zusammen. Darunter nennt der Verein die SOEX Group mit Sitz in Ahrensburg bei Hamburg, TEXAID Deutschland mit Sitz in Darmstadt und Dohmann Textilverwertung mit Sitz in Wolfen.
Bosnien ist nicht das einzige Zielland der Kleidungsstücke aus Deutschland. Auch in andere Länder in Ost-, aber auch in Westeuropa kann die Reise gehen. Ebenso gibt es Exporte nach Afrika, in den Nahen Osten und nach Asien.
Pro Jahr sammelt das DRK eigenen Angaben zufolge 70.000 bis 80.000 Tonnen Altkleider. Wie bereits erwähnt, ist rund die Hälfte davon noch für die Secondhandverwertung nutzbar.
Das Fachgebiet von Maurice Forgeng beinhaltet Themen rund um die Energiewende. Er hat sich im Bereich der erneuerbaren Energien und Klima spezialisiert und verfügt über einen Hintergrund im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik.

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