Kauft Namensrechte!

Titelbild
Red Bull heißt die Mannschaft dieser Spieler aus Salzburg. Namensgeber ist ein Energy-Drink. (David Rogers/Getty Images)
Von 14. Juli 2009

Dieser Text muss schnell fertig werden, denn ich hab gleich einen Termin bei meinem Nachbarn, Herrn Krause-Tuchmacher. Wir wollen einen „Deal“ machen und ich bezahle ihm siebzehn Euro. Es wird auch alles vertraglich festgehalten. Und dann ist es perfekt. Dann muss Frau Schindelmeier, mein Bäcker und der Getränkehändler meines Vertrauens mich ab jetzt immer mit „Herr Hochwohlgebohren“ anreden.

Als diese neue Marotte aufkam, dass „A“ an „B“ Geld bezahlt, damit „C“, „D“ und „E“ immer seinen Namen sagen müssen, fand ich das höchst seltsam. Ich dachte zuerst, das sei ein weiterer Beitrag zur Verdummung unseres Volkes. Mittlerweile jedoch bereitet mir der Gedanke Vergnügen, dass mich nun alle mit „Herr Hochwohlgebohren“ anreden müssen. Außerdem findet unser Volk solcher Art „Geschäftsgebaren“ ja eh klasse, denn jeder macht da mit.

Dann muss es ja gut sein.

Dazu kommt, dass es ja auch von äußerst pfiffigen Managern erfunden wurde. Da diese ja fast alle ehrbare Menschen sind und nur ganz selten Profitgier über einen gesunden Menschenverstand oder gar Moral stellen, kann man das ja auch bedenkenlos und völlig unkritisch übernehmen.

Und alle machen es mit.

Juhu!

Wahrscheinlich gerade deshalb hat es sich ja auch schon lange in der Praxis bewährt, wenn ein Wirtschaftsunternehmen an einen Sportverein Geld bezahlt, damit dann der Rest der Bevölkerung immer den Namen des Wirtschaftsunternehmens vor dem Namen des Stadions sagen muss.

Klasse.

Mein ehemaliger Chef ist da aber schon viel weiter. Der hat seinem Frisör 33,72 Euro (!!!) gegeben. Nun müssen ihn alle (einschließlich seiner adipösen Schwiegermutter) mit „Großer Effendi Schulz-Knappenstedt“ anreden und dabei noch dreimal mit dem linken Fuß aufstampfen.

Im Takt natürlich.

Trotzdem finde ich, dass man manche Manager ruhig mit Klagen wegen nicht genutzter finanzieller Resourcen überziehen sollte, denn es gibt noch viel zu viele ungenutzte Gewinnmaximierungsideen. So könnten zum Beispiel manche alternde Fußballstars, welche durch überraschende Ausgaben in finanzielle Schieflage geraten sind, doch ruhig auch die Rechte an ihrem Namen an ein Unternehmen verkaufen. Wir würden uns dann schon an Herrn Wolfgang Lebensversicherung Overath gewöhnen. Auch Herr Christian Hygieneartikel Wörns wäre doch nicht schlecht, oder?

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 26/09



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