Kein Spiel wie jedes andere

Titelbild
Geromel (M.), kämpft mit Mönchengladbachs Torwart Christofer Heimeroth um den Ball. (AP Photo/Martin Meissner)
Von 5. Oktober 2008

Es war das Spiel Nummer 62 im DFB-Ansetzungsplan und es war ein eher durchschnittliches Bundesligaspiel. Doch es war kein gewöhnliches Spiel, es war das Rheinderby. Borussia Mönchengladbach gegen den 1.FC Köln ist wie Hamburg gegen Bremen; Millwall gegen Chelsea oder die Roma gegen Lazio. Jedes Mal, wenn beide Mannschaften aufeinander treffen, schlagen die Emotionen hoch und auch die derzeitige Tabellenkonstellation hatte kaum beruhigende Wirkung auf Spieler und Fans.

Luhukay fühlt sich nicht verunsichert

Seit Tagen schon war durch die Niederlagenserie der Borussia die Trainerdiskussion eines der beiden Hauptthemen, welches in Mönchengladbach heftig diskutiert wurde. Trainer Luhukay selbst noch vor dem Spiel: “Jetzt haben wir eine Phase, die im Moment nicht von Erfolg gekrönt ist. Das verunsichert mich nicht als Mensch und als Trainer auch nicht. Was zur Zeit von außen an den Club und an mich herangetragen wird, geht völlig an mir vorbei. Menschen, die mich kennen, wissen wie ich arbeite und das stärkt mich immer wieder. Damit muss man einfach umgehen können. Jeder findet bei einer Person immer irgendetwas und wenn jemand nicht in der Verantowrtung steht, dann meint er sowieso alles besser zu wissen. In so einem großen Verein wie Borussia Mönchnegladbach spielt auch immer das Umfeld eine große Rolle. Das muss man wissen, wenn man bei so einem Club die Verantwortung übernimmt.”

Auch die Fans machten sich in Gladbach über die derzeitige Situation ihre Gedanken und am Freitag wollten viele Anhänger während der letzten Trainingseinheit vor dem Derby den Spielern Mut machen und mit ihnen sprechen. Doch das Training wurde kurzer Hand verlegt.

Einige Kölner „Fans“ nicht bundesligatauglich

Inzwischen wurde bekannt, dass Kölner Anhänger verhaftet wurden, die versuchten, mit Farbeimern und Sprühdosen ausgerüstet, Parolen ans Mönchengladbacher Stadion zu schmieren. Bereits Tage und Nächte vor dem Spiel patrouillierte die Polizei rund um den Borussenpark, um derartige Provokationen oder gar einen erneuten Einbruch Kölner “Fans” in die Räume des Stadions zu verhindern (Epoch Times berichtete). Außerdem fand schon Wochen vor diesem Derby ein Treffen der Verantwortlichen beider Clubs statt, um über das Verhalten einiger “Fans” zu sprechen. Die dabei erzielten Ergebnisse (formulieren wir es einmal etwas vorsichtig) waren allerdings sehr übersichtlich. Vergleicht man das Benehmen Kölner Anhänger mit dem anderer Fans in der Bundesliga, so muss die Frage erlaubt sein, was in den letzten Jahren in der Domstadt vor allem in der präventiven Fanarbeit geleistet wurde.

Unschöne Szenen durch randalierende „Fans“

Am Spieltag dann bot sich ein Bild wie wir es vom Anfang der 90er Jahre oder aus Bürgerkriegsgebieten kennen: Hubschrauber, komplett abgesperrte Zufahrtswege zum Stadion und überall Polizei. Trotzdem gelang es kleineren Gruppen Kölner “Fans” vor dem Fanhaus die Anhänger der Borussia zu provozieren. Anstatt Ruhe zu bewahren gingen diese wiederum auf die Kölner los und auch Shuttlebusse, welche Fans aus Köln ins Stadion brachten, wurden mit Steinen, Holzpflöcken und Leuchtfeuer beschossen. Der Polizei blieb nichts anderes übrig, als die aufgebrachten Borussenfans im Areal des eigenen Fanhauses einzukesseln und erst später in Richtung Stadion gehen zu lassen.

Reines Nervenspiel mit gutem Ende für den FC Köln

Durch diese Vorfälle konnte das Spiel erst mit 12-minütiger Verspätung angepfiffen werden und bereits in der 5. Minute gab es einen Kölner Paukenschlag: Gladbachs Torwart Heimeroth kann einen Fernschuss von Vucicevic nur abprallen lassen und Ehret lupft den Ball zum 1:0 für den FC Köln ins Tor. Kurz darauf wird, wie in früheren Jahren zuvor auch schon, eine Rauchbombe auf den Rängen von Kölner “Fans”  gezündet. Fünf Minuten später hat Marin den Ausgleich auf dem Fuß, doch Torwart Mondragon kann den Schlenzer abwehren. Den daraus resultierenden Eckball kann Brouwers zum 1:1 einschieben. Danach sind die Hausherren spielbestimmend aber mehr als zwei Chancen durch Matmour und Friend können die Gladbacher nicht herausspielen. Danach hat der 1.FC Köln noch eine Chance durch Vucicevic und kurz darauf kann Heimeroth einen Fernschuss von Antar parrieren. Die letzte Möglichkeit zu einer Führung haben dann wieder die Gladbacher durch Friend aber Geromel kann das Führungstor verhindern.

In der 2. Halbzeit hat der FC Köln durch Novakovic (2) und Chihi (1) erneut Chancen in Führung zu gehen – auf Seiten der Borussen hat Marin die Entscheidung auf dem Fuß. In der 88. Minute foult Albermann den Kölner Chihi und  Novakovic zirkelt den Ball zum 2:1 Endstand über die Mauer.

Daum zeigt Mitgefühl für die Borussia

Der Kölner Trainer Christoph Daum nach dem Spiel: “Wir haben das Gastgeschenk zum Führungstreffer gern angenommen. Es war über weite Strecken ein reines Nervenspiel und es ist wahrscheinlich so, dass du, wenn du in einer solchen Situation wie die Borussia bist, ein solches Spiel verlierst und wenn du gerade so wie wir im Aufwind bist, dann hast du eben auch das Glück auf deiner Seite um so ein Spiel zu gewinnen. Ich kann mich eigentlich auch nur noch bei 53.950 Zuschauern bedanken, die für einen ganz tollen Rahmen gesorgt haben – über die paar anderen möchte ich eigentlich nicht sprechen die nur versuchen wollen in den Mittelpunkt zu kommen. Außerdem wünsche ich Jos Luhukay und der Borussia, dass sie mit kühlem Kopf an diese Situation herangehen und die richtigen Entscheidungen treffen.”
Zuschauer: 54.067

Nachtrag:
In einem Leserbrief bezüglich des obigem Artikels wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass es ebenfalls am Anfang des Spieles ganz kurz im Block 16 (Block der Borussenfans) gequalmt hat. Dies konnte nach Rücksprache mit den Verantwortlichen bei Borussia Mönchengladbach bestätigt werden. Ungeklärt ist allerdings, warum es nur kurz in besagtem Block gequalmt hat. Vermutlich haben besonnene Fans das vollständige Entfachen der Pyrotechnik verhindern können.



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