Lehrerverband: Erwartungsdruck vieler Eltern ist Grund für gestresste Schüler

Viele Eltern würden von ihren Kindern zu viel erwarten – das sei der Grund für zunehmend gestresste Schüler, meint der Präsident des Deutschen Lehrerverbands. Außerdem könnten sich Kinder nicht entspannen und würden ständig am Handy oder vor dem Rechner "hängen", was ebenfalls für Stress sorge, so der Präsident.
Titelbild
Ein Junge fährt auf seinem Fahrrad zur Schule (Symbolbild).Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times2. September 2017

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Hans-Peter Meidinger, sieht in dem Erwartungsdruck vieler Eltern einen Grund für zunehmend gestresste Schüler.

Wenn Kinder und Jugendliche stressbedingt an Kopf- und Bauchschmerzen oder Schlafproblemen leiden, sei das nicht auf steigende Leistungsanforderungen der Schulen zurückzuführen, sagte er der „Passauer Neuen Presse“ vom Samstag. „Die Lehrpläne sind nicht ausgeweitet worden, in manchen Ländern wie NRW werden sogar Hausaufgaben erlassen.“

„Der Stress entsteht oft durch eine zu hohe Erwartungshaltung der Eltern“, sagte der Verbandspräsident. „Sie geben sich nicht mehr mit einem Abschluss zufrieden, sondern verlangen Top-Abiturnoten, damit bestimmte Studienfächer offenstehen.“

In einer am Freitag veröffentlichten Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit gaben 43 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, dass ihnen die Belastung in der Schule zu viel ist. Bei zahlreichen Jugendlichen führt das zu gesundheitlichen Beschwerden wie Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen sowie Schlafstörungen. Befragt wurden knapp 7.000 Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis zehn in sechs Bundesländern.

Viele Schüler würden sich auch selbst zu großen Druck machen, sagte Meidinger. Statt einfach zu entspannen, „hängen die Schüler ständig am Handy und vor dem Rechner und meinen, auf jede WhatsApp-Nachricht antworten zu müssen. Das ist ein riesiges Problem.“

Lehrer, Pädagogen und Schulpsychologen „können und müssen helfen“ und auf das Stress-Problem reagieren, sagte er weiter. Ein Schulfach „Gesundheit“, wie es die DAK-Experten fordern, hält Meidinger allerdings für wenig sinnvoll: „Stressbewältigung, gute Ernährung und Gesundheit – das sind Querschnittsaufgaben, die in vielen Fächern angesprochen werden müssen.“ (afp)



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