Linda Bresonik: Keine Hühnerfüße

Das „Ruhrpottmädchen“ von Theo Zwanziger im Interview
Titelbild
Linda Bresonik beim Viertelfinale Deutschland gegen Korea der Fußball-WM in China. (Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)
Von 27. Januar 2008

Zu einem Kurzinterview zeigte sich Linda Bresonik, Spielerin der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, die vor kurzem in China Weltmeister wurde, bereits.

ETD: Frau Bresonik, wie fühlt man sich als Weltmeisterin?

Ich muss das leider so beantworten: nicht anders als vorher auch. O.k. – ich habe jetzt ein sportliches Highlight erreicht – das ist schön, dafür wird man geehrt und holt sich die Medaille ab; dann tritt man im Fernsehen auf und gibt Interviews, aber deswegen habe ich mich als Mensch nicht verändert, und ich fühle mich auch immer noch so wie vorher auch.

ETD: Schildern Sie uns doch bitte kurz Ihre Eindrücke aus China.

Bis auf die Altstadt von Shanghai haben wir leider nicht viel gesehen, viele viele Menschen – teilweise sehr hektisch, viel Verkehr in Shanghai und teilweise ist die Luft dort nicht so gut, aber die Leute waren sehr gastfreundlich.

ETD: Einige Ihrer Mitspielerinnen haben dort frittierte Hühnerfüße gegessen – Sie sagten, das sei überhaupt nicht ihre Welt –
was haben Sie dann am liebsten in China gegessen?

Ich habe dort keine chinesischen Spezialitäten gegessen – da bin ich auch eher etwas vorsichtig, weil mein Auge auch immer mit-isst – deshalb kann ich gar nicht sagen, was mir dort am besten geschmeckt hätte. Wir hatten dort einen deutschen Koch mit, der hat für uns völlig europäisch gekocht, daher habe ich dort gegessen wie zuhause auch.

ETD: Der DFB hat Ihnen 50.000 Euro für die Titelverteidigung gezahlt. Was haben Sie sich schon davon gekauft?

Ich war ein bisschen shoppen; ich war im Urlaub – ich war Silvester auf Mallorca – aber sonst habe ich nichts besonderes gekauft – den Rest habe ich gut angelegt.

ETD: Spornen 50.000 Euro noch mehr zum Kämpfen an?

Als ich davon erfuhr, hatte ich schon daran gedacht, dass das finanziell für alle Spielerinnen ein sehr großer Sprung ist – aber innerhalb des Teams haben wir uns eigentlich auch sehr wenig darüber unterhalten. Nur einmal, kurz vor dem Viertelfinale haben wir darüber gesprochen. Aber als ich auf dem Platz stand, habe ich persönlich überhaupt nicht an das Preisgeld gedacht.

ETD: Sie haben einmal gesagt: „Den ganzen Tag Fußball? Da wird man ja blöd von.“ Was machen Sie denn sonst noch gerne?

Ja, das habe ich gesagt, weil ich finde, dass man auch immer noch andere Interessen außer Fußball haben sollte. Ich fand es immer noch sehr wichtig für mich, arbeiten zu gehen – ich bin auch gerne mit vielen Leuten unterwegs und lerne gern neue Leute kennen. Es macht mir auch viel Spaß, morgens immer laufen zu gehen. Ich habe einen Hund, einen Mischling aus Spanien, der mich dabei auch immer begleitet. Ansonsten gehe ich sehr gern in die Stadt, besuche meine Familie und treffe viele Leute.

ETD: Fußballerisch und persönlich ging es Ihnen ja auch mal nicht so gut – Sie hatten sich sogar einmal vom Fußball mehrere Monate lang zurückgezogen. Nun sind Sie Weltmeisterin… das klingt ein bisschen nach „von ganz unten nach ganz oben“…

Ich denke, jeder erleidet mal einen Schicksalsschlag oder hat einen Tiefpunkt in seinem Leben. Aber ich denke auch, aus den schlechten Sachen kann man positive Schlüsse ziehen – ich bin durch solche Dinge jedenfalls gereift und erwachsen geworden.

ETD: Sie kamen als fünfjähriges Mädchen zum Fußball – wie kam es, dass Sie sich als Mädchen schon so früh für Fußball interessierten?

Durch die Freunde in der Nachbarschaft – die haben früher alle Fußball gespielt. Ich hab dann einfach immer wieder mitgespielt und dann haben die mich mal zum Training mitgeschleppt. Das hat mir soviel Spass gemacht, dass ich dann da hängen geblieben bin.

ETD: DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger bezeichnet Sie gerne auch schon mal als „sein Ruhrpottmädchen“. Was würden Sie einem Hamburger über den Pott erzählen, der ihn nicht kennt?

Da ist die Luft sicher auch nicht immer so ganz angenehm. Aber was ich am Ruhrpott toll finde, und warum ich nie weggehen werde, ist, dass da eine Großstadt neben der anderen ist. Man ist in zehn Minuten von einer Stadt in der anderen, und gerade das finde ich so toll. Und, so ganz nebenbei haben wir auch noch eine sehr schöne Landschaft. Diese Mischung passt einfach super gut – außer Wasser, davon haben wir nicht so viel wie die Hamburger…

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 4 (23.-29.Januar 2008)



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