Merz von Erdogan mit militärischen Ehren empfangen
Friedrich Merz trifft sich heute mit dem türkischen Präsidenten Erdogan. Bei gemeinsamen Gesprächen geht es um vieles: Deutschland hofft, das Ankara mehr abgelehnte türkische Asylbewerber zurücknimmt. Die Türkei hofft, in das EU-Rüstungsprogramm Safe aufgenommen zu werden.
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (links) und der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz schreiten am 30. Oktober 2025 im Präsidentenpalast in Ankara bei einer Begrüßungszeremonie vor ihrem Treffen Truppen entgegen.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist heute bei seinem Antrittsbesuch in der Türkei von Präsident Recep Tayyip Erdogan empfangen worden.
Erdogan hieß den Kanzler im Präsidentenpalast mit militärischen Ehren willkommen. Beide wollten in der Folge zwei Stunden lang Gespräche führen. Im Anschluss war zudem noch ein Abendessen gemeinsam mit den Ehefrauen vorgesehen.
Ein Thema für Deutschland: Migration
Voraussichtliche Themen sind die Lage im Gazastreifen, der Ukraine-Krieg, Migration, Verteidigung und Wirtschaft. Die Bundesregierung hofft bei dem Besuch auf weitere Zusagen Ankaras bei der Rücknahme abgelehnter türkischer Asylbewerber.
Deutschland hat dem NATO-Partner Türkei seinerseits Unterstützung bei der angestrebten Aufnahme in das 150 Milliarden Euro schwere EU-Rüstungsprogramm Safe signalisiert.
Breiten Raum wird voraussichtlich die Umsetzung des Friedensplans für den Gazastreifen einnehmen. Merz dürfte hier den türkischen Präsidenten bitten, seinen Einfluss auf die radikalislamische Hamas zu nutzen, um eine Einhaltung des Waffenstillstands und letztlich deren geplante Entwaffnung durchzusetzen.
Dies wäre Voraussetzung für eine vorgesehene internationale Stabilisierungstruppe. Die Türkei hat angeboten, sich daran zu beteiligen. Israel lehnt dies aber wegen der Nähe Ankaras zur Hamas ab.
Merz besuchte Mausoleum von Atatürk
Merz hatte sein offizielles Besuchsprogramm am Donnerstagvormittag mit einem Besuch im Mausoleum für den türkischen Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk begonnen. Er ließ dort begleitet von einer Ehrengarde türkischer Soldaten einen Kranz niederlegen.
Im Anschluss traf sich der Kanzler mit Vertretern aus der Wirtschaft, darunter von Unternehmen wie BASF, Siemens, Bosch, Allianz und Mercedes.
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz besuchte am 30. Oktober 2025 in Ankara das Mausoleum des Gründers der Türkischen Republik, Mustafa Kemal Atatürk.
Foto: Adem Altan/AFP via Getty Images
Merz kam bereits am Mittwochabend in Ankara an. Er traf abseits des öffentlichen Besuchsprogramms in der Residenz der deutschen Botschafterin bei einem Abendessen Vertreter der Zivilgesellschaft.
Merz war vor der Reise von unterschiedlichen Seiten aufgefordert worden, die Lage von Demokratie und Menschenrechten unter der zunehmend autokratischen Herrschaft Erdogans anzusprechen.
Menschenrechte in der Türkei
In der Türkei sieht sich die Oppositionspartei CHP seit ihrem Sieg bei den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr mit einer Welle von Gerichtsverfahren und Festnahmen konfrontiert. Prominentester Fall ist der im März wegen umstrittener Korruptionsvorwürfe inhaftierte Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu.
Der 54-Jährige galt als voraussichtlicher Herausforderer Erdogans bei der Präsidentschaftswahl 2028. Inzwischen werden auch Spionagevorwürfe gegen ihn erhoben.
In der Türkei waren schon 2024 nach Angaben des Europarats 350.000 Menschen in Haft, viele laut Menschenrechtsorganisationen aus politischen Gründen. Nach dem Putsch gegen Erdogan von 2016 hatte es eine beispiellose Verhaftungswelle gegeben. (afp/red)
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