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Lohnt sich das Volltanken noch?

Nahost-Eskalation treibt Ölpreis hoch: Heizöl und Sprit jetzt teurer

Die gegenseitigen Angriffe von Israel und dem Iran hat die Ölpreise in den vergangenen Tagen deutlich in die Höhe getrieben. Experten sagen, was Verbraucher jetzt tun sollten.

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Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran treibt die Ölpreise in die Höhe.

Foto: Ruma Aktar/iStock, Canva; Collage: Ani Asvazadurian/Epoch Times

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Lesedauer: 7 Min.

Den militärischen Angriff Israels auf den Iran bekommen indirekt auch Verbraucher in Deutschland zu spüren. Im Zuge der Eskalation ist der Ölpreis in kurzer Zeit deutlich angestiegen.
Das hat sich bereits auf die Heizölpreise in Deutschland ausgewirkt. Ein Anstieg der Spritpreise an den Tankstellen ist ebenfalls schon zu beobachten.

Ölpreis: Kurve geht steil nach oben

Ein deutlicher Aufwärtstrend war in den vergangenen Tagen beim Ölpreis (Brent) zu sehen. Nachdem dieser im April und Mai durchschnittlich bei rund 57 Euro pro Barrel gelegen hatte, kletterte er bis jetzt (Stand: 15.06.2025) auf 65,10 Euro.
Der Anstieg begann bereits Anfang Juni, als sich abzeichnete, dass der Iran einer Atombombe immer näherzukommen schien – und somit gleichzeitig die geopolitischen Spannungen zunahmen. Zu diesem Zeitpunkt lag der Ölpreis noch bei rund 56,50 Euro. Der Sprung auf den aktuellen Wert entspricht einem Anstieg um 15,2 Prozent innerhalb von rund zwei Wochen.
Israel hat am Freitag damit begonnen, iranische Nuklearanlagen anzugreifen. Die Märkte reagierten nervös. Während die Rohölpreise in die Höhe schossen, gab es mit Beginn des israelischen Angriffs auf den Iran Kursverluste an den internationalen Aktienmärkten. Der Deutsche Aktienindex (DAX) verlor seit dem 12. Juni gut 430 Punkte und liegt aktuell bei 23.516,23 Punkten. Ähnlich ist der Trend in den USA beim Dow Jones, der im selben Zeitraum knapp 770 Punkte auf 42.201,64 Punkte einbüßte.
Bei neuen Angriffen in der Nacht auf Sonntag, 15. Juni, zählten auch Öllager zu den strategischen Zielen. Bei israelischen Angriffen gerieten in der iranischen Hauptstadt Teheran Teile eines Öllagers in Brand. Nach Angaben des iranischen Ölministeriums seien dabei zwei Öldepots getroffen worden. Das könnte den Ölpreis weiter in die Höhe treiben.

Heizöl: Vom Tiefpreis zum rasanten Anstieg

Entsprechend war jüngst ein Preissprung beim Heizöl zu beobachten. Nach einem eher überschaubaren Anstieg vom 1. bis zum 12. Juni von 85,59 Euro auf 87,58 Euro für 100 Liter, explodierte er bis heute auf 93,84 Euro. Beim Portal HeizOel24 ist er aktuell mit 93,77 Euro angegeben. Nach Angaben von Verivox war der Wert Anfang Juni der niedrigste seit zwei Jahren.
Ölpreis

In den vergangenen Tagen hat sich der Sinkflug des Heizölpreises in einen rasanten Anstieg umgedreht.

Foto: mf/Epoch Times; Daten heizöel24.de

Trotz des jüngsten Preisanstiegs könne es sich laut dem Vergleichsportal lohnen, den Heizöltank jetzt nachzufüllen. Denn im langfristigen Vergleich seien die Preise noch immer günstig. Hinzu komme: Neben der schwelenden geopolitischen Unsicherheit könnten steigende CO₂-Kosten die Preise im nächsten Jahr weiter in die Höhe treiben.
Noch im Mai hatte der Durchschnittspreis für 100 Liter Heizöl in Deutschland bei knapp 87 Euro (brutto) gelegen. Für ein Einfamilienhaus mit einem typischen Jahresverbrauch von 2.000 Litern ergibt das Verivox-Berechnungen zufolge Heizkosten von rund 1.739 Euro. Mit dem aktuellen Heizölpreis würden diese Heizkosten inzwischen rund 1.876 Euro betragen.

Experte: Preisniveau noch vergleichsweise günstig

Im längerfristigen Vergleich bleibe das Heizöl laut Verivox günstig: 2024 lag der Durchschnittspreis bei 99 Euro. Im Jahr zuvor kostete der Brennstoff noch 104 Euro und im Jahr 2022 sogar 131 Euro pro 100 Liter. Hauptursache für den Preisrückgang war die Entwicklung auf dem Weltmarkt. Im Mai hatten sich die Erdöl exportierenden Länder auf eine Ausweitung der Fördermengen geeinigt – das große Angebot ließ den Preis sinken.
Belastend wirkten zuletzt auch Unsicherheiten rund um die protektionistische Handelspolitik der USA sowie die Angst vor einer globalen Rezession. Aktuell sorgen die Spannungen im Nahen Osten für Unruhe an den Märkten und damit wieder für steigende Preise. Die Heizölpreise unterliegen Experten zufolge allerdings oft starken Schwankungen.
„Den besten Zeitpunkt für einen Kauf zu treffen, ist kaum möglich. Trotz der bereits deutlich gestiegenen Preise kann es sich noch lohnen, den Tank für den nächsten Winter aufzufüllen“, sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
„Noch ist das Preisniveau vergleichsweise günstig. Die weitere Entwicklung im Nahost-Konflikt bleibt erst mal unklar, die Preise könnten also auch noch weiter steigen. Zudem sorgen steigende CO₂-Kosten zum Jahreswechsel ebenfalls für mehr Preisdruck“, so Storck weiter.
Ab Januar 2026 wird der sogenannte CO₂-Preis im Bereich von 55 bis 65 Euro liegen. Das sind bis zu 10 Euro mehr je Tonne CO₂ als noch in diesem Jahr. Die durch den CO₂-Preis verursachten Kosten für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 2.000 Litern Heizöl steigen dann von 350 Euro auf bis zu 414 Euro, hat Verivox berechnet.

ADAC rechnet mit Anstieg beim Spritpreis

Auch an den Tankstellen macht sich der Preissprung vom Rohöl bereits leicht bemerkbar. Am Sonntagmorgen um 08:20 Uhr kostete ein Liter Super E10 nach Zahlen des ADAC im deutschlandweiten Schnitt 1,749 Euro, ein Liter Diesel 1,639 Euro. Am Vortag um die gleiche Uhrzeit war es jeweils knapp ein Cent weniger. Am Freitag hatten sie sogar noch 5 beziehungsweise 6 Cent unter den Samstagpreisen gelegen.
Nachmittags und am frühen Abend sind die Spritpreise in der Tagesentwicklung jedoch immer am niedrigsten. Besonders zwischen 19 und 20 Uhr ist es für Autofahrer am günstigsten.
Insgesamt ist seit dem 12. Juni ein klarer Aufwärtstrend bei den Spritpreisen zu beobachten. Diesel stieg von 1,532 auf 1,571 Euro pro Liter und Super E10 von 1,651 auf 1,686 Euro.
„Tendenziell wird es wohl weiter nach oben gehen“, hieß es vom ADAC. „Allerdings sollten wir diese Gefahr auch nicht überstrapazieren und den Konzernen damit keine Steilvorlage liefern, die Preise noch kräftiger zu erhöhen.“
Der Mineralölwirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x) weist darauf hin, dass beide Sorten weit entfernt von ihren bisherigen Jahreshöchstpreisen seien. Daher können Autofahrer wie gewohnt nach Bedarf ihren Verbrenner volltanken.
(Mit Material von dpa und dts)
Das Fachgebiet von Maurice Forgeng beinhaltet Themen rund um die Energiewende. Er hat sich im Bereich der erneuerbaren Energien und Klima spezialisiert und verfügt über einen Hintergrund im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik.

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