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Mehr als jede 4. Firma der Autoindustrie betroffen

Materialmangel in der Industrie nimmt zu - Chinas Exportkontrollen belasten EU-Firmen

Jedes 10. Unternehmen hat Schwierigkeiten, benötigte Materialien und Vorprodukte zu bekommen. In der Autoindustrie ist es jedes vierte. Chinas Exportkontrollen sorgen bei Firmen aus der EU für Unsicherheit.

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In einem Werk für Batteriespeicher der Testvolt GmbH in Lutherstadt Wittenberg überprüfen Elektriker Batteriemodule auf ihre Funktionalität (Symbolbild).

Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Die Industrie kämpft mit immer mehr Engpässen bei Vorprodukten. In einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts meldeten 11,2 Prozent der befragten Unternehmen Schwierigkeiten, die benötigten Materialien für ihre Produktion zu bekommen – nach 5,5 Prozent im Oktober.
„Die fehlenden Halbleiter verschärfen die bereits schwierige Situation der Industrie“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen.

Mehr als jedes 4. Unternehmen der Autoindustrie betroffen

Insbesondere in der Automobilwirtschaft hat sich der Mangel zugespitzt. Mehr als jedes vierte Unternehmen (27,6 Prozent) berichtet von Engpässen bei Vorprodukten. Im Oktober waren es noch weniger als ein Prozent.
Auch die Hersteller von elektronischen und optischen Produkten haben vermehrt Probleme – hier stieg der Anteil von 10,4 auf 17,5 Prozent.
Ähnlich ergeht es den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen. Dort berichten 16 Prozent von einem Mangel, nach 10 Prozent im Vormonat. Im Maschinenbau stieg der Anteil auf 8,2 Prozent.
Im langfristigen Mittel vor der letzten Krise von 2021 bis 2023 liegt der Anteil allerdings bei 5,2 Prozent. Ein ähnlich hoher Wert wurde im April 2024 mit 12,4 Prozent erreicht.
Die Industrie verzeichnete den bisherigen Höhepunkt der Lieferprobleme im Dezember 2021. Da waren 81,9 Prozent der Unternehmen von Materialengpässen betroffen.

Pekings Exportkontrollen belasten EU-Firmen

Europäische Firmen suchen wegen der Auswirkungen von Chinas Exportkontrollen nach Wegen, betroffene Waren außerhalb Pekings zu beziehen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Handelskammer der EU in China. Demnach planen 32 Prozent, Güter von anderen Märkten zu beziehen. 36 Prozent gaben an, eine Zusammenarbeit mit Zulieferern vorzuhaben, um außerhalb Chinas Kapazitäten dafür aufzubauen.
Chinas Exportkontrollen hätten die Unsicherheit bei europäischen Unternehmen erhöht, sagte Kammer-Präsident Jens Eskelund. Firmen stünden vor Risiken wie einer Verlangsamung der Produktion oder sogar Stillständen. Die EU-Kammer fordert deshalb einen Mechanismus für allgemeine Genehmigungen.

Längere Wartezeiten

Die Exportkontrollen verlängern der Umfrage zufolge Lieferzeiten und verursachen zusätzliche Kosten. 24 Prozent der Firmen gaben an, dass sie in China Produkte herstellen, die von Exportkontrollen betroffen sind oder sein werden. 68 Prozent erklärten, dass ihre Werke außerhalb Chinas auf Vorprodukte aus China angewiesen seien.
Peking kontrolliert unter anderem seit April die Exporte von wichtigen seltenen Erden und daraus gefertigten Magneten.
Firmen müssen für den Export dieser Rohstoffe ein aufwendiges Antragsverfahren beim Handelsministerium durchlaufen. 40 Prozent der EU-Firmen gaben an, dass die Behörde die versprochenen 45 Tage für die Bearbeitung nicht einhält.
11 Prozent fürchten, sensible Informationen über ihr geistiges Eigentum in dem Verfahren preiszugeben. (dts/dpa/ks)

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