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Mediziner zur Behandlung von Covid-19-Erkrankten: "Wir stehen nicht ohne Waffen da"

Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin Uwe Janssens sagt, dass die Mediziner nicht hilflos gegen COVID-19 sind. Remdesivir, Dexamethason, Cortison-Präparaten und Blutverdünner werden im medizinischen Bereich gegen das Virus eingesetzt.

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Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Uwe Janssens am 26. März 2020 in Berlin.

Foto: Clemens Bilan-Pool/Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Aktuell liegen in Deutschland rund 300 Personen mit COVID-19 auf Intensivstationen. „Wir stehen nicht ohne Waffen da, schon nach kürzester Zeit“, sagt Uwe Janssens, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Intensivmedizin am St. Antonius Hospital in Eschweiler und Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).

Remdesivir und Dexamethason

Remdesivir und Dexamethason sowie die Behandlung mit Cortison-Präparaten werden im medizinischen Bereich derzeit eingesetzt. Hinzu kommen Blutverdünner.
„Wir haben gelernt, dass Covid-19 eine Erkrankung ist, wo es zu kleinen Verstopfungen der Gefäße mit Thromben kommt, kleinen Thrombosen, die wir gar nicht sehen können“, so Janssens. „Mittlerweile behandeln wir die Patienten standardmäßig auch mit Blutverdünnung, das ist glaube ich eine zusätzliche Hilfe“.
Das Timing innerhalb der Behandlungen sei wichtig, so der Intensivmediziner Janssens. „Wir wissen jetzt, wie wir mit den Patienten frühzeitig umgehen können, wann sie auf die Intensivstation kommen, wie wir sie dann in der ersten Phase behandeln mit nichtinvasiven Beatmungsverfahren und dann genau den Zeitpunkt herauszuarbeiten, wann sie denn auch intubiert werden müssen und beatmet werden müssen. Das haben wir gelernt.“
Janssens behandelte unter anderem Patienten aus einem der ersten Corona-Hotspots in Heinsberg. Aktuell hält die Klinik in Eschweiler für mögliche COVID-19-Intensivpatienten fünf Intensivzimmer frei.
„Das eine ist ein Bett, das sehen wir ja hier, das andere ist aber das Personal, was diese Patienten betreut, das ist natürlich hochspezialisiertes Personal erstens, zweitens, da muss eine eins-zu-eins-Betreuung stattfinden, bis eins-zu-zwei. Wir brauchen genügend Personal. Da müssen wir dann schon sehr genau aufpassen und sehen, wie wir in den Kliniken damit umgehen.“

Neue medizinische Leitlinien

„Wir sind im Augenblick dabei, die intensivmedizinischen Leitlinien, die wir direkt schon im März angefangen haben, zu schreiben, der Kollege Kluge aus Hamburg-Eppendorf als Erstautor, und wir sind jetzt gerade bei der 4. Version, das heißt, sie wird fortlaufend weitergeschrieben“, erklärt Janssens zum medizinischen Fortschritt.
„So was haben wir ja noch nie gehabt, dass wir in vier Monaten vier neue Versionen erarbeiten, immer das neueste, den neuesten Kenntnisstand in die Empfehlungen einbringen, sodass die Kolleginnen und Kollegen vor Ort damit auch arbeiten können, das ist neu.“
Janssens ist als Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) zuständig dafür, Standards für die multidisziplinäre Versorgung kritisch kranker Patienten zu entwickeln. (reuters)

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