Jetzt ist die perfekte Erntezeit, um die hellgrünen Spitzen von Fichten oder Tannen – die sogenannten Maiwipferl – zu ernten. In dieser Phase sind die jungen Triebe besonders reich an wertvollen Wirkstoffen wie ätherischen Ölen, Harzen und Polyphenolen. Untersuchungen belegen ihre antimikrobiellen Eigenschaften, die gegen Bakterien und Viren wirken, sowie ihre gesundheitlichen Vorteile.
In der traditionellen Heilkunde werden diese nährstoffreichen Triebe seit jeher für Sirup oder Honig verwendet, um Beschwerden wie Husten oder Halskratzen zu lindern. Beim Sammeln und der Verarbeitung zu Sirup gibt es jedoch einige wichtige Punkte zu beachten.
Vorsicht beim Sammeln
Mitte bis Ende Mai ist die beste Zeit, die jungen hellgrünen Triebe von Fichten und Tannen zu sammeln. Auch Kiefernspitzen eignen sich für den Sirup. Wichtig ist, keine Spitzen von Eiben zu pflücken, da deren Triebe giftig sind.
Gesammelte Fichtenspitzen.
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Pflücken Sie seitliche Triebe, nicht die Spitzen, um das Baumwachstum nicht zu beeinträchtigen. Ernten Sie nur wenige Wipferl pro Baum und sammeln Sie von mehreren Bäumen, um die Bäume zu schonen.
Waschen Sie die gesammelten Spitzen kurz unter fließendem Wasser, tupfen Sie sie trocken und verarbeiten Sie sie am besten direkt frisch.
brauner Zucker (doppelt so viel wie Maiwipferl, zum Beispiel 500 g)
Benötigte Utensilien:
ein großes Einmachglas
Braunglasflaschen zum Abfüllen des fertigen Sirups
Wichtig: Verschließen Sie das Glas und öffnen Sie es erst, wenn sich der Zucker vollständig in Sirup verwandelt hat.
Ein Einmachglas mit geschichteten Maiwipferln und braunem Zucker.
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Der Zucker zieht langsam die Wirkstoffe aus den jungen Trieben, während er sich zu Sirup verflüssigt. Dabei sollte das Gefäß keinem direkten Sonnenlicht und nicht zu hohen Temperaturen ausgesetzt sein. Je nach Menge und Zuckersorte dauert es zwischen einer Woche und einem Monat, bis der Sirup fertig ist. Jeden Tag kann aber beobachtet werden, wie sich mehr und mehr Milliliter des Sirups bilden.
Wenn der Zucker vollständig gelöst und reichlich brauner Sirup entstanden ist, die Wipferl absieben, den Sirup in Braunglasflaschen abfüllen und verschließen. Sollte sich der Zucker auch nach einigen Wochen nicht vollständig gelöst haben, das geschlossene Glas im Wasserbad vorsichtig erwärmen. Nicht kochen, um die Wirkstoffe nicht zu zerstören.
Das Glas mit dem Fichtenspitzensirup erst öffnen, wenn sich der Zucker vollständig gelöst hat. Bis dahin haben sich die Maiwipferl bereits leicht verfärbt. Zum Vergleich frische Fichtenspitzen.
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Der fertige Sirup sollte im Kühlschrank oder an einem trockenen, kühlen Ort aufbewahrt werden. Ab dann ist der Hustensaft bis zu einem Jahr haltbar und damit ein treuer Begleiter für die Erkältungszeit.
Der wohlschmeckende Sirup sollte am besten gleich angewendet werden, sobald man ein Kratzen im Hals verspürt. Dabei liegt die Empfehlung für Erwachsene mehrmals am Tag 1 Teelöffel bis zu 1 Esslöffel einzunehmen und langsam zu schlucken. Der Sirup ist auch für Kinder ab einem Jahr geeignet, allerdings sollen diese laut Empfehlung nur maximal 2 Teelöffel täglich zu sich nehmen.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Christina Spirk hat einen Doktor in Pharmazeutischen Wissenschaften. Sie schreibt seit 2019 für die Epoch Times über aktuelle medizinische und wissenschaftliche Themen, wie auch traditionelle Tipps und Weisheiten aus der Hausapotheke.