Öl und Industrie im Visier
Autofahrer spüren erste Folgen des Nahost-Kriegs
Der Preis für Rohöl entscheidet maßgeblich darüber, was Autofahrer an der Tankstelle bezahlen. Seit dem Angriff Israels auf den Iran kennen die Preise nur eine Richtung.

Tanken dürfte in den nächsten Tagen noch teurer werden. (Symbolbild)
Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Die Preise für Benzin und Diesel ziehen wegen des Kriegs zwischen Israel und Iran weiter an. Am Samstagmorgen um 8:20 Uhr kostete ein Liter Super E10 nach Zahlen des ADAC im deutschlandweiten Schnitt 1,740 Euro, ein Liter Diesel 1,630 Euro. Am Vortag um die gleiche Uhrzeit waren es bei E10 noch rund 5 Cent weniger, bei Diesel sogar 6 Cent, am Donnerstag waren die Preise um die gleiche Zeit jeweils noch etwas niedriger.
Dabei handelt es sich nur um eine Momentaufnahme. Die untersuchte Uhrzeit ist laut ADAC ein eher teurer Zeitpunkt während der abklingenden „Morgenspitze“. Der Tagesdurchschnitt dürfte jeweils etwas geringer sein.
Anstieg noch moderat, aber Tendenz nach oben
Der Anstieg ist moderat, die Tendenz ist aber deutlich: Der infolge des Kriegs im Nahen Osten gestiegene Ölpreis schlägt sich auf die Spritpreise durch. „Tendenziell wird es wohl weiter nach oben gehen“, hieß es vom ADAC. „Allerdings sollten wir diese Gefahr auch nicht überstrapazieren und den Konzernen damit keine Steilvorlage liefern, die Preise noch kräftiger zu erhöhen.“
Der Mineralölwirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x) weist darauf hin, dass beide Sorten weit entfernt von ihren bisherigen Jahreshöchstpreisen seien. Diesel habe seinen bisherigen Rekord mit 1,70 Euro im Januar erreicht, Super E10 mit 1,76 Euro je Liter im Februar.
Die Ölpreise am Freitag hatten deutlich angezogen. Am Abend notierte der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August bei 74,04 Dollar und damit 4,68 Dollar höher als am Vortag. Zwischenzeitlich hatte ein Barrel sogar bis zu 78,50 Dollar gekostet. Das war der höchste Stand seit Januar.
Israel und der Iran drohen sich gegenseitig
Seit der Nacht zu Freitag führt Israel ein Großangriff auf iranische Atomanlagen, führende Militärs und Atomwissenschaftler sowie Verteidigungsstellungen und Städte. Der Iran wertet die Welle von Luftattacken als Kriegserklärung. In der Nacht zu Samstag schoss der Iran dann Hunderte Raketen und Drohnen in Richtung Israel ab, die auch im dicht bevölkerten Großraum von Tel Aviv einschlugen.
Verteidigungsminister Israel Katz drohte dem Iran und seinem obersten Führer Ali Chamenei bei weiteren Angriffen auf zivile Gebiete im Land mit schweren Konsequenzen. „Falls Chamenei weiter Raketen auf die israelische Zivilbevölkerung abfeuert, wird Teheran brennen“, sagte Katz nach einer Besprechung mit dem Generalstabschef laut Mitteilung.
Zuvor war ein israelischer Sicherheitsbeamter in Medien mit der Aussage zitiert worden, Israel werde iranische Öl-Anlagen ins Visier nehmen, wenn der Iran Bevölkerungszentren in Israel angreifen sollte.
Die israelische Armee teilte nach den intensiven Angriffen auf die iranische Luftabwehr mit, die Luftwaffe habe nun „freie Bahn nach Teheran“.
Ein iranischer General drohte derweil mit der Sperrung der für den Ölhandel wichtigen Straße von Hormus am Persischen Golf. (dpa/red)
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