Autos im Abo: Rundum-Sorglos-Paket für Gutbetuchte

Mercedes hat die Abo-Preise für seine elektrischen SUVs gerade deutlich erhöht. Bis zu 69 Prozent mehr müssen die Fans der EQ-Varianten nun monatlich berappen. Dabei spielen Auto-Abonnements im Neuwagensegment eine immer größere Rolle: Trotz der hohen Kosten schätzen manche Autofahrer die Vorteile der Rundum-Sorglos-Angebote.
Der Mercedes EQS SUV soll nach Firmenangaben eine Reichweite von bis zu 660 Kilometern und Platz für bis zu sieben Passagiere bieten.
Der Mercedes EQS SUV, Typ X 296, wird seit 2022 gebaut. Im Abo ist er ab 2.700 Euro zu haben.Foto: Mercedes-Benz AG/dpa
Von 23. Dezember 2022

Der Automobilhersteller Mercedes hat die Abo-Tarife für viele seiner Elektroauto-Modelle seit dem 1. Dezember 2022 stark erhöht. Das berichtet unter anderem die Zeitschrift Automobilwoche. Für das elektrisch betriebene SUV-Modell EQC rufe Mercedes je nach Ausstattung nun 1.600 bis 1.700 Euro pro Monat auf. Das bedeute schon bei der schlankeren Variante 69 Prozent mehr als im November.

Der Abo-Preis für den etwas kleineren Typ EQB beginne inzwischen bei rund 1.550 Euro – eine Preissteigerung von 63 Prozent. Für den kleinsten elektrischen Mercedes-SUV, den Typ EQA, habe es einen Aufschlag von der Hälfte des ursprünglichen Abo-Monatspreises gegeben: Statt 870 darf der Mercedes-Händler jetzt 1.300 Euro vom Konto abbuchen.

Konstant geblieben sei allein der Preis des Topmodels EQS: Für den Luxusschlitten werden monatlich weiterhin 2.700 bis 3.000 Euro im Abo aufgerufen. Aktuelle Preise sind online bei mercedes-benz.de zu ermitteln.

Abos schon unter 200 Euro möglich

Andere Anbieter sind offenbar bescheidener. Volkswagen bietet seine elektrisch angetriebenen Typen ID.3 und ID.4 nach Recherchen der Autowoche für 539 beziehungsweise 649 Euro im Monatsabo an. Der Auto-Abo-Spezialist Finn hat den E-Tron Sportback der Konzernschwester Audi ab 839 Euro im Programm.

Mercedes-Rivale BMW berechne mindestens 949 Euro für ein Abo seines elektrischen SUVs vom Typ iX. Bei der chinesischen Marke Nio sei die E-Limousine ET7 für knapp 1.200 zu abonnieren. Volvo verlange für seinen E-SUV vom Typ EX90 aber auch schon knapp 1.600 Euro im Abonnement.

Nach dem Auto-Abo-Rechner des „Business Insiders“ kann man Auto-Abos bereits für weit unter 200 Euro im Monat abschließen. Dafür gibt’s dann allerdings nur elektrische Kleinstwagen wie etwa den chinesischen Elaris Dio. Wer einen kraftstoffbetriebenen SUV abonnieren will, wird ab rund 350 Euro fündig – bei den Marken Lada, Kia, Renault, Seat und Ford. Das meistgefahrene Auto auf Deutschlands Straßen, den VW Golf, kann man bei bescheidener Ausstattung ab 450 Euro abonnieren.

Auto-Abos – Alternative zu Leasing und Co.

Es ist vor allem der hohe Kaufpreis, der es vielen Menschen schwer macht, zu einem Neuwagen zu greifen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts kennen die Preise in Deutschland seit zehn Jahren nur eine Richtung – nämlich die nach oben. Musste man in Deutschland vor zehn Jahren noch durchschnittlich 26.780 Euro für einen Neuwagen ausgeben, so waren es 2021 schon 37.790 Euro, die die Händler im Schnitt aufriefen – vom Kleinstwagen bis zum Luxus-Sportwagen.

Wer da nicht willens oder in der Lage ist, die Gesamtsumme auf den Tisch zu blättern, kann auf eine Reihe von Finanzierungsalternativen zurückgreifen: den klassischen Anschaffungskredit bei der Hausbank, diverse Leasing-Optionen – oder seit einigen Jahren auch Abonnement-Modelle.

Nutzung statt Eigentum

Auto-Abos funktionieren immer nach dem gleichen Prinzip: Der Abonnent zahlt für jeden Monat der Nutzung einen festen Betrag, in dem automatisch sämtliche Nebenkosten enthalten sind – mit Ausnahme der Energiekosten, des Preises für die Waschanlage und der Stellplatz- oder Parkgebühren. Sprit oder Strom, Steuern, Versicherung, Reifen, Inspektionen, Reparaturen, HU, AU und der Wertverlust: All das braucht Auto-Abonnenten nicht mehr weiter zu kümmern. Am Ende des Abos gibt man das Auto einfach zurück.

Manche Anbieter berechnen zwar Aufschläge, wenn die Zahl der zuweilen recht niedrig angesetzten Freikilometer überschritten wurde. Aber das war’s dann auch schon mit dem Kostenrisiko. Beim Vertragsabschluss wird zuweilen ein bestimmtes Mindestalter oder eine bestimmte jährliche Fahrleistung erwartet.

Bequem und relativ flexibel

Die Vertragslaufzeit beim Abo liegt zwar höher als beim stundenweise abgerechneten Car-Sharing oder der klassischen Automiete, aber auch deutlich niedriger als bei den meist über zwei oder mehr Jahre laufenden Leasingverträgen: Auto-Abos werden laut „Business Insider“ in der Regel mit einer Laufzeit von einem bis zu zwölf Monaten angeboten, häufig gekoppelt mit einer Verlängerungsoption.

Als die ganz großen Vorteile eines Auto-Abos können also die Flexibilität, die Bequemlichkeit, die Planungssicherheit und die Risiko-Minimierung ausgemacht werden. Kurzum: Beim Abo bekommt man so etwas wie ein Rundum-Sorglos-Paket.

Ein weiterer Vorteil liegt in den vergleichsweise kurzen Lieferzeiten: Höchstens einige Wochen sollte es dauern, bis der Anbieter zur Schlüsselübergabe anruft. Manchmal kann man sogar direkt nach Vertragsabschluss vom Hof fahren. Somit kann ein Neuwagen-Abo auch recht gut zur Überbrückung der Wartezeit auf das eigentliche Objekt der Begierde dienen.

Außerdem kommen Abo-Modelle besonders den Interessen jener Autofahrer entgegen, die gerne mal verschiedene Marken oder Modelle ausprobieren, ohne sich alle paar Monate mit Verkaufsverhandlungen oder An- und Abmeldeformalitäten herumschlagen zu müssen. Auch Computerfans dürfte ein Abo entgegenkommen: Laut „Focus“ können die Vertragsformalitäten meist online abgewickelt werden. Eine Schufa-Auskunft werde dabei in der Regel nicht gefordert.

Was zu bedenken ist

Bei der Auswahl der Extras sind dem Abonnenten über das Angebot natürliche Grenzen gesetzt. Individuelle Konfigurationen sind ausgeschlossen.

Die schöne neue Abo-Welt hat selbstverständlich auch ihren Preis. Denn die in der monatlichen Pauschale enthaltenen Leistungen wollen bezahlt werden. Dabei hat der Kunde normalerweise kein Mitspracherecht bei der Wahl der Werkstatt oder der Versicherung. Zudem stellen nach Informationen des „Focus“ manche Anbieter eine zusätzliche Startgebühr im dreistelligen Bereich in Rechnung. Die monatlichen Kosten für ein Auto-Abo reißen unterm Strich also auf jeden Fall ein größeres Loch ins Portemonnaie als Kredit- oder Leasingraten für das gleiche Modell.

Anbieter vergleichen!

Während die großen Hersteller ausschließlich ihre eigenen Typen anbieten, ist die Markenauswahl laut „Focus“ bei manchen Autohäusern, vor allem aber bei gewerblichen Autovermietern und bei spezialisierten Start-Ups größer. Fündig werde man da beispielsweise bei Newcomern wie Cluno, Finn, ViveLaCar, Like2drive oder Kintoflex.

Die Branche rechnet offenbar mit wachsenden Marktanteilen im Abo-Segment. Wie der „Business Insider“ berichtet, sagten die Wirtschaftsexperten der Boston Consulting Group schon 2021 voraus, dass sich 15 Prozent der Neuwagenkunden bis zum Jahr 2030 für ein Aboverfahren entscheiden werden. Das entspreche einem Marktvolumen in Höhe von etwa 40 Milliarden Euro.



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