Grünen-Bundestagsabgeordneter stellt Strafanzeige gegen Winterkorn
Oliver Krischer (Grüne) stellte beim Landgericht Berlin Strafanzeige gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn. Er geht davon aus, dassdieser vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages 2017 gelogen habe.

Martin Winterkorn, damaliger Vorstandsvorsitzender von VW, soll schon früher von den Manipulationen erfahren haben.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer hat beim Landgericht Berlin Strafanzeige gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn gestellt. Krischer gehe davon aus, dass Winterkorn bei seiner Vernehmung im Untersuchungsausschuss des Bundestags am 19. Januar 2017 gelogen habe, bestätigte sein Büro am Freitag auf Nachfrage einen Bericht des NDR.
Bei seiner Vernehmung als Zeuge im Abgas-Skandal habe Winterkorn auf die Frage, wann er zum ersten Mal von Abschalteinrichtungen erfahren habe, geantwortet: „Sicher nicht vor September 2015.“
Krischer verwies darauf, dass Winterkorn nach US-Ermittlungen bereits im Mai 2014 von den Manipulationen gewusst haben soll. Spätestens Ende Juli 2015 soll er detailliert informiert worden sein.
Krischer erklärte dazu, die Strategie Winterkorns „‚Mein Name ist Hase, ich wusste von nichts‘ droht endgültig in sich zusammenzustürzen“. Falls die Vorwürfe der US-Staatsanwaltschaft zuträfen, hätte Winterkorn auch den Untersuchungsausschuss belogen.
„Das wäre dann eine Straftat, für die er sich verantworten müsste. Hinzu kommen mögliche Schadensersatzforderungen von Aktionären, die zu spät informiert wurden.“
Volkswagen hatte im September 2015 unter dem Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Dieselautos unterschiedlicher Marken die illegale Software zur Manipulation der Abgaswerte eingebaut zu haben. Erst einige Tage später gab der Konzern auch eine Gewinnwarnung heraus. Winterkorn trat kurz danach zurück.
VW-Anleger fordern in Deutschland wegen der späten Warnung rund zehn Milliarden Euro Schadenersatz. Verfahren laufen deswegen vor Zivilgerichten in Braunschweig und Stuttgart. Die erste Verhandlung im Musterverfahren in Braunschweig soll am 3. September beginnen. In den USA ist Winterkorn zudem wegen Verschwörung zum Betrug angeklagt. (afp)
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