Höhere Preise und Lieferschwierigkeiten: Frachtschiff-Chaos schlägt sich in Logistikbranche nieder

Der globale Handel hat durch Corona einen Dämpfer erhalten. Nach dem Sinken der Infektionszahlen erholt sich die Wirtschaft nun in einer Geschwindigkeit, die die Logistik überfordert. Lieferketten geraten aus dem Takt und ein Stau im viertgrößten Hafen der Welt in China sorgt aktuell für eine weitere Belastung im Welthandel.
Epoch Times16. Juli 2021

Vor vier Monaten ging die Nachricht um die Welt: Mit der „Ever Given“ steckt eines der weltgrößten Containerschiffe im Suezkanal fest. Über Tage blockierte der Frachter eine der wichtigsten Seeverbindungen zwischen Asien und Europa.

Dieser Vorfall verdeutlichte der Welt die Abhängigkeit von Warenlieferungen per Schiff. Die internationale Schifffahrt hat sich von dem Vorfall allerdings immer noch nicht erholt.

Corona-Erholung überfordert Logistik

Die Corona-Pandemie sorgt für zusätzliches Chaos in der Logistik-Industrie. Ihretwegen sind im vergangenen Jahr die Frachtraten deutlich zurückgegangen. Aufgrund der in den meisten Ländern verordneten Wirtschaftseinschränkungen schwanden Nachfrage und Produktion von Waren und weniger Container wurden über die Ozeane verschifft.

Nach dem Sinken der Infektionszahlen und der sprunghaft angestiegenen Nachfrage erholt sich die Wirtschaft nun in einer Geschwindigkeit, die die Logistik überfordert. Der Welthandel kann nicht mit der Nachfrage mithalten. Ein Grund dafür ist, dass Container nicht da sind, wo sie gebraucht werden.

Das größte Problem stelle das globale Ungleichgewicht der Erholung dar, schreibt „Focus Online“. Im Vergleich zu anderen Ländern, die eine zweite Corona-Welle meldeten, wie insbesondere die USA, startete China schon im vergangenen Jahr wieder mit eifrigem Im- und Export.

Aus Sicherheitsgründen durften Container aus den USA nicht wieder nach China zurückgeschickt werden. Weil sie dort fehlten, konnten sie nicht mit neuer Ware für die USA oder Europa beladen werden.

Stau weltweit

Dies bedeutet allerdings nicht, dass China keine weitere Corona-Welle durchlebt hat, vielmehr ist davon auszugehen, dass das Regime die Zahlen an Infizierten und Toten infolge einer COVID-19-Erkrankung systematisch heruntergespielt hat, um einen wirtschaftlichen Vorteil aus der Lage zu ziehen.

Nun ist das Frachtschiff-Chaos an vielen Orten aus der Luft deutlich erkennbar. 18 Containerriesen ankern etwa derzeit vor dem Hafen von Long Beach in Los Angeles an der US-Westküste. Eine lange Warteschlange staut sich auf einem Ankerplatz im Hafen.

Long Beach ist einer der Häfen, über den sehr viele Waren von China aus in die USA gelangen. Man weiß einfach nicht, wann ein Schiff entladen werden kann. Im Seehandel geht es vor allem um Planbarkeit.

Dasselbe Bild ist auch an vielen anderen Orten der Welt zu sehen. Zehn Containerschiffe warten vor Auckland in Neuseeland. Weit mehr sind es vor den chinesischen Häfen von Shanghai und Shenzhen. Die Crews müssen zum Teil über zwei Wochen lang ausharren, bevor sie in die Häfen einlaufen können.

Stau im viertgrößten Hafen der Welt sorgt für Belastung im Welthandel

Der Stau der Containerschiffe vor Südchina sei sogar schlimmer als die Blockade des Suezkanals im März, berichtete Vincent Clerc, Manager der dänischen Reederei Maersk, bei einem Gespräch mit Journalisten Mitte Juni. (Mit 717 Container-Schiffen ist Maersk aktuell die größte Container-Reederei der Welt.)

So ankerten zeitweise etwa 130 Containerschiffe aus aller Welt vor dem Hafen von Shenzhen-Yantian, wie die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ berichtete.

Der Grund für den Stau war ein Corona-Ausbruch im südchinesischen Landesteil Guangdong, in dem Shenzhen liegt. Der Hafen von Shenzhen-Yantian – der viertgrößte Containerhafen der Welt – wurde coronabedingt teilweise geschlossen. Somit konnten Schiffe nicht an- und ablegen. Die Konsequenz: Lieferketten weltweit gerieten seither aus dem Takt.

Die Logistik-Verzögerungen stellen vor allem für die Tech- und Elektronikbranche ein Problem dar: Etwa 90 Prozent aller Elektronikexporte aus China laufen über den Hafen von Shenzhen-Yantian. Analyst Nick Marro zufolge werde die Situation, angesichts der weltweiten Öffnungen nach dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie, weiterhin angespannt bleiben.

Mittlerweile hat sich die Lage in Guangdong zwar normalisiert, der Rückstau werde sich jedoch noch wochenlang durch die weltweiten Lieferketten ziehen. Eine Entspannung könnte wohl erst zum Jahresende erwartet werden, so Marro.

In China selbst wird über den Containerschiffsstau vor dem Hafen von Shenzhen-Yantian so gut wie gar nicht berichtet.

Aktionäre profitieren, Verbraucher leiden

Des einen Leid ist des anderen Freud’: Für die Logistik-Riesen sind es rosige Zeiten. Die hohe Nachfrage bei gleichzeitigem Mangel an Frachtcontainern hat die Preise in die Höhe schießen lassen. Kostete eine Überfahrt über den Pazifik zwischen China und den USA im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre noch etwa 1.000 Dollar pro Container, sind es aktuell rund 10.000 Dollar, berichtet die „Tagesschau“.

Auch andere Staaten schlagen große Gewinne aus der Misere: So habe Panama die Kosten für eine Durchfahrt des Panama-Kanals von 25.000 auf 35.000 bis 40.000 Dollar erhöht, schreibt „Focus Online“.

Die heimlichen Gewinner sind die Aktionäre der Logistik-Riesen. So hat die Aktie von Maersk an der Kopenhagener Börse seit vergangenem Juli fast 120 Prozent Profit gemacht, während die griechische Reederei Danaos, die an der New York Stock Exchange (NYSE) gehandelt wird, sogar 1.900 Prozent im Plus liegt.

Leidtragende sind die Verbraucher. Letztendlich schlagen sich die erhöhten Transportkosten auch in den Preisen für verschiedene Produkte nieder. Aber nicht nur das, denn schließlich werden die Waren auf Schiffen transportiert, die bei Amazon und anderen Online-Händlern bestellt wurden.

„Wenn es in Asien Lieferprobleme gibt, spüren wir das auch im Preis“, sagte der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), dem Portal t-online.de (Freitag). „Wir müssen uns darauf einstellen, dass viele Produkte aus Fernost in den kommenden Monaten deutlich teurer werden“, meinte Felbermayr.

Wie sehr die Preise im Durchschnitt steigen, sei schwer zu sagen, so der Ökonom. „Aber bei Gütern und Geschenken, die stark nachgefragt werden, Elektronikgeräte wie Fernseher oder Spielkonsolen, werden wir sicherlich einen Preisanstieg von bis zu 20 Prozent sehen.“

Abgespecktes Angebot bei Ikea

Doch nicht nur steigende Preise, sondern auch weniger Produkte könnten die Folge sein. Wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet, plant der schwedische Möbelriese Ikea im kommenden Geschäftsjahr 2022 bereits mit einem abgespeckten Angebot: „Eine Reduzierung des gesamten Sortimentvolumens in Europa um rund fünf Prozent und in Nordamerika um rund vier Prozent“ sei vorgesehen, sagte eine Sprecherin.

Als Grund nannte Ikea „Einschränkungen des Warenflusses aus Asien“ bei steigender Nachfrage. Um diese zu bewältigen, haben die Schweden den Angaben zufolge im laufenden Jahr das Transportvolumen bereits um zehn Prozent erhöht.

Doch: „Mit Blick auf das kommende Geschäftsjahr sehen wir, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen“, zitiert das Blatt das Unternehmen.

Weniger Geschenke an Weihnachten?

Die Störungen im Container-Schiffsverkehr sind eine der Ursachen für die Materialengpässe in Europa. Zudem lässt die anziehende Konjunktur in den USA und China viele Güter knapp und teuer werden.

Grundsätzlich leide die Weltwirtschaft sehr unter der Lieferkrise, erklärte Felbermayr. „Was in China passiert, ist dramatisch. Das sind schmerzhafte Einschnitte für die Weltwirtschaft“, sagte der IfW-Chef.

Das Lieferkettenchaos könne sich auch auf das Weihnachtgeschäft auswirken, das sich wegen langer Vorlaufzeiten schon anbahne, glaubt Felbermayr. „China ist für den Gabentisch in deutschen Wohnzimmern der wichtigste Lieferant. Wegen der Lieferengpässe dürften im Dezember die Regale in vielen Geschäften leerer sein als sonst.“ (dpa/aa)



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