Chinesisches Regime sucht „politisch korrekte“ Lehrer für Hongkong und Macao

Eine chinesische Provinzregierung plant, „politisch korrekte“ Lehrer zu entsenden, um Schüler in Hongkong und Macao zu unterrichten. Sie sollen „an dem Grundsatz ‚ein Land, zwei Systeme‘ festhalten und das Land lieben“, hieß es in mehreren Ausschreibungen für den Job.
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In China dürfen Schüler wieder in die Schule, allerdings nur mit Gesichtsmasken. Hier sind sie im Klassenzimmer in einer Schule in Shanghai am 7. Mai 2020.Foto: HECTOR RETAMAL/AFP über Getty Images
Von 11. Juni 2020

Ende Mai wurde ein internes Dokument im Internet verbreitet – in dem es um die Suche von Lehrern für Hongkong geht. Es wurde von der Bildungsabteilung der Provinz Hunan an ihre örtlichen Zweigstellen ausgegeben, an die Bildungsbüros in den Städten Changsha, Hengyang, Zhuzhou und Chenzhou. Am 26. Mai zitierten mehrere Hongkonger Medien Beamte, die den Wahrheitsgehalt des Dokuments bestätigten.

Das interne Schreiben ordnete an, Lehrer aus den örtlichen Schulen zu rekrutieren, die an Kindergärten, Grundschulen, Mittelschulen und Gymnasien in Hongkong und Macao unterrichten sollten. Die Bildungsbüros der beiden Territorien würden entscheiden, wo die Lehrer eingesetzt würden.

Das Hunan-Dokument erregte in Hongkong wegen seiner Kriterien für die Lehrer, der Programmkosten und der Inhalte, die sie unterrichten sollten, große Aufmerksamkeit.

Erstens müssen die Lehrer an dem Grundsatz ‚ein Land, zwei Systeme‘ festhalten und das Land lieben. Die Lehrer müssen eine solide politische Meinung vertreten“, heißt es in dem Dokument.

Peking versprach, die Autonomie Hongkongs und Macaos aufrechtzuerhalten, nachdem die Gebiete wieder unter chinesische Souveränität gestellt worden waren. Doch in den letzten Jahren hat sich das chinesische Regime oft auf dieses Prinzip berufen, um die zunehmende Einmischung in die Gebiete zu rechtfertigen.

Lehrer vom chinesischen Festland sollen die Ausbilder in Hongkong und Macao ausbilden

Im Rahmen dieses Programms werden die Lehrer ein Jahr lang in Hongkong und Macao bleiben. Bei Bedarf kann die Amtszeit verlängert werden, sie darf jedoch nicht länger als zwei Jahre dauern. Die Ausbilder werden von staatlichen Schulen auf dem chinesischen Festland eingestellt. In dem Dokument wird gefordert, dass die Schulen auf dem chinesischen Festland die Positionen dieser Lehrer behalten.

„Staatliche Schulen sollten das Gehalt und die Vergütung des Lehrers bezahlen [wenn der Lehrer in Hongkong und Macao arbeitet] … Jeden Monat zahlt das Hongkong Bildungsbüro oder das Bildungs- und Jugendbüro von Macao jedem Lehrer nicht weniger als 30.000 Hongkong-Dollar oder Macao Pataca [etwa 3.400 Euro und 3.300 Euro] als Lebenshaltungskosten. Darüber hinaus wird Hongkong oder Macao für die Unterbringung der Lehrer sorgen oder Mietzuschüsse gewähren“, hieß es in dem Dokument.

„Die Lehrer vom Festland werden die Ausbilder in Hongkong und Macao beobachten und ausbilden, und ihre Lehrmaterialien bewerten“, steht in der Ordnung für die Rekrutierung der Lehrer.

Die Zusammenarbeit zwischen Peking und Hongkong

Tatsächlich haben die Behörden in Peking 2005 ein „Festland-Hongkong-Lehrkräfteaustausch- und Kooperationsprogramm“ ins Leben gerufen, in dessen Rahmen Lehrer vom Festland zur Ausbildung von Hongkong-Lehrkräften eingeladen werden. Das Programm wird von den Steuerzahlern in Hongkong finanziert, aber die Lehrmaterialien von Peking beschlossen.

Das Hongkonger Bildungsbüro stellte auf seiner offiziellen Website das Programm vor, das sich zunächst auf Grund- und Sekundarschulen bezog. Im Jahr 2007 wurde es auf Kindergärten und Kindertagesstätten ausgeweitet.

Mehrere Provinzregierungen wählen routinemäßig Lehrer aus, die nach Hongkong entsandt werden. In all ihren offiziellen Ausschreibungen ist das erste Kriterium für die ausgewählten Lehrer dasselbe: Sie müssen politisch korrekt sein, das heißt sie haben der Politik der Partei gegenüber Hongkong zu folgen.

Grundvoraussetzung: „gute politische Fähigkeiten“

Das Bildungsministerium der Provinz Shanxi gab am 27. April 2015 eine Mitteilung an jede Stadt in der Provinz sowie an drei Universitäten, die Lehrer ausbilden, heraus. Die Abteilung würde fünf Lehrer nach Hongkong und sechs Lehrer nach Macao entsenden. Das erste Kriterium für die Lehrer war, sie sollen „gute politische Fähigkeiten“ besitzen.

Das Bildungsministerium der Provinz Hainan veröffentlichte im Mai 2019 seine Bekanntmachung zur Einstellung von Lehrern für Hongkong und Macao, in der es forderte, dass die Lehrer „eine feste politische Haltung einnehmen … die Politik der Zentralregierung in Bezug auf Hongkong und Macao unterstützen und Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas sein müssen“.

Auch das Bildungsministerium der Provinz Sichuan gab am 8. April 2020 eine ähnliche Mitteilung heraus, in der es hieß, dass die Lehrer „die Politik des ‚ein Land, zwei Systeme‘ befolgen und unser Land lieben müssen“.

Hongkonger protestierten zuvor gegen die Versuche Pekings, 2012 einen umstrittenen Lehrplan für moralische und nationale Bildung auf den Weg zu bringen, in dem vorgeschlagen wurde, den Schülern beizubringen, dass sie „Hongkonger Chinesen sind und sich der [Volksrepublik] China hingeben sollten“.

Die Hongkonger befürchteten, dass der Lehrplan einer politischen Gehirnwäsche gleichkäme. Die Regierung von Hongkong hat die Pläne schließlich verworfen.

Peking kann mit dem neuen Sicherheitsgesetz gegen alle abweichenden Meinungen vorgehen

Hongkong und Macao sind ehemalige europäische Kolonien, die 1997 bzw. 1999 unter chinesische Herrschaft zurückkehrten. Dabei versprach Peking vertraglich, ihre Autonomie und wesentlichen Freiheiten zu bewahren.

Die Maßnahme zur Entsendung von Lehrern kommt zu einem Zeitpunkt, wo ein neues nationales Sicherheitsgesetz in Hongkong erlassen wird. Es löst Besorgnis aus, weil Peking dadurch gegen alle abweichenden Meinungen vorgehen könnte.

 

Der Originalartikel erschien in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von sza)
Originalfassung: Chinese Regime Sending ‘Politically Correct’ Instructors to Teach in Hong Kong and Macau



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