Kinder und Schule: Aus der Geschichte lernen

Eltern sollten ihre Kinder mit einem positiven Ideen-Fundament ausstatten. Damit wären sie gegen Indoktrination gewappnet. Der amerikanische Schriftsteller Connor Boyack im Gespräch.
Kinder in der Schule
Wenn Kinder ein Fundament an Grundgedanken haben, „können sie, wenn sie ihrem Lehrer zuhören, ein Lehrbuch lesen, sich TikTok ansehen oder wo auch immer sie Informationen konsumieren, diese Ideen bewerten, anstatt sie nur wie einen Schwamm aufzusaugen“, erklärt Connor Boyack.Foto: INA FASSBENDER/AFP via Getty Images
Von und 4. Oktober 2022

In den USA erlebten amerikanische Eltern im Fernunterricht der Corona-Zeit, was ihre Kinder in der Schule lernen. Viele von ihnen erkannten, dass sie zu viel Vertrauen in die Schulen und Lehrbücher gesetzt hatten. Doch was sollten Kinder lernen? Der Schriftsteller Connor Boyack wünscht sich, dass Eltern bei dieser Frage die Führungsrolle übernehmen. „Ich sehe es als meine Aufgabe an, die Eltern dazu zu bringen, aufzuwachen und die Bildung ihrer Kinder selbst in die Hand zu nehmen, anstatt sie jemand anderem zu überlassen.“

Die Schule sei das große Schlachtfeld, auf dem Progressive, Sozialisten und Neomarxisten ihre Agenda verbreiten, um die Gedanken unserer Kinder zu beeinflussen und zu verändern. Denn „wir befinden uns in einem Krieg um unsere Kinder – einem Krieg der Ideen“. Neben seiner Autorentätigkeit ist Connor Boyack auch als Redner bekannt. EpochTV traf sich Ende August zu einem Interview mit ihm im Rahmen der Serie „American Thought Leaders“.

Connor Boyack gründete die Denkfabrik Libertas Institute und ist Autor der Kinderbuchreihe „Tuttle-Zwillinge“. Sie werden weltweit millionenfach verkauft. Kürzlich veröffentlichte er in dieser Serie das neue Buch „America’s History“ („Amerikas Geschichte“) als Geschichtsbuch mit den Tuttle-Zwillingen. Es richtet sich gegen die „oberflächliche Geschichte“, die heute an Schulen unterrichtet wird.

Boyack will Eltern helfen, ihre Kinder mit intellektuellen Werkzeugen auszustatten, damit diese Konzepte bewerten können. Auf diese Weise würden Kinder lernen, Ideen zu erkennen, die auf der Wahrheit und dem Guten beruhen. Das werde langfristig zu einer gedeihenden Gesellschaft führen.

Die Eltern von heute müssten ihren Kindern „einen Schild und ein Schwert“ geben – ein Fundament an Grundgedanken vermitteln –, bevor sie sie auf das „intellektuelle Schlachtfeld“ schicken, so Boyack. Mit dieser Grundlage „können [die Kinder], wenn sie ihrem Lehrer zuhören, ein Lehrbuch lesen, sich TikTok ansehen oder wo auch immer sie Informationen konsumieren, diese Ideen bewerten, anstatt sie nur wie ein Schwamm aufzusaugen“.

„Staatsbürgerliches Analphabetentum“

Boyack ist Amerikaner. Aus diesem Grund wolle er mit seinem neuen Geschichtsbuch Eltern helfen, ihren Kindern die Geschichte der Vereinigten Staaten zu vermitteln, erklärte er im Interview. Was er jedoch sagte, gilt nicht nur für die USA.

„Wir haben in gewisser Weise eine Beeinträchtigung, die über mehrere Generationen geht. Denn die Schulen vermitteln den Kindern schon sehr lange dieses verdummte staatsbürgerliche Analphabetentum. Und jetzt haben wir Eltern, die außer Stande sind, mit ihren Kindern darüber zu sprechen“, meinte Boyack.

Statt einfach nur Daten und Namen zu lehren, legt sein neues Geschichtsbuch den Schwerpunkt auf die Vermittlung von Grundgedanken – darunter Freiheit, Unternehmertum, Geld und persönliche Verantwortung. Ereignisse der Vergangenheit werden erörtert und mit den heutigen Ereignissen verknüpft.

Bevor er sich ans Schreiben seines Buches setzte, las und untersuchte Boyack viele Geschichtsbücher, die derzeit an Schulen in den USA verwendet werden. Sein Fazit: Viele dieser Lehrbücher lehren Geschichte nur oberflächlich – mit Daten und Namen –, setzen historische Ereignisse aber nicht in einen Kontext.

„Kein Buch schaffte es, den Grundgedanken der amerikanischen Geschichte zu vermitteln, die Philosophie, die Werte, die Beweggründe hinter den Taten dieser Menschen“, erklärte Boyack „Wenn wir nicht aus der Geschichte lernen, werden wir sie wiederholen.“

Was kann man aus der Geschichte lernen?

Die Ereignisse der Geschichte könnten genutzt werden, um Empathie und Mitgefühl zu lehren, anstatt eine Gruppe als Opfer und die andere als Täter darzustellen. Das sei der Fall, wenn man die US-Geschichte nur auf Sklaverei und Unterdrückung reduziere. Dabei verwies Boyack auf Lehrpläne, die auf der Kritischen Rassentheorie basieren, wie das 1619 Project der „New York Times“.

Laut dem 1619 Project begann die US-Geschichte mit der Ankunft der afrikanischen Sklaven in Amerika. Auf der Website des Projekts heißt es: „Es enthüllt die verborgenen Wahrheiten über die Gründung und Errichtung unserer Nation – und die Art und Weise, wie das Erbe der Sklaverei nicht mit der Befreiung endete, sondern weiterhin das heutige amerikanische Leben prägt.“ Epoch Times bat die Initiatorin des 1619-Projekts, Nikole Hannah-Jones, um ein Statement. Bisher erfolgte keine Reaktion.

Die Schüler sollten etwas über die Kolonialisierung der amerikanischen Ureinwohner und die Sklaverei lernen. Das seien zwei sehr dunkle Kapitel in der amerikanischen Geschichte, meinte Boyack. Man dürfe die Geschichte der USA jedoch nicht nur darauf reduzieren.

„Wir müssen die Geschichte so aufbereiten, dass wir nicht sagen‚ ‚das ist passiert und das sollen wir darüber denken‘. Stattdessen sollten wir sagen: ‚Hier ist die Geschichte mit all ihren Fehlern und Schwächen. Wie können wir die Ereignisse der Vergangenheit nutzen, um uns zu stärken?’“ Sein Lehrbuch befasse sich mit der Frage, wie diese „Fehler und Schwächen“ mit der heutigen Zeit zusammenhängen und was man daraus lernen könne, erklärte der Autor.

Neomarxismus: Gedanken der Kinder lenken

Im Laufe des Interviews kam Boyack auf die neomarxistische Infiltration zu sprechen. Diese finde ihm zufolge an Schulen, in den Medien und in der Unterhaltungsbranche statt. Die Eltern müssten erkennen, dass ein Kampf um ihre Kinder tobe:

Wir befinden uns in einem Krieg der Ideen. Alle Eltern, die nicht erkennen, dass sie sich auf einem Schlachtfeld befinden und dass um ihre Kinder gekämpft wird, werden verlieren. Wenn wir nicht wissen, dass wir gerade kämpfen, wie können wir dann jemals gewinnen?“

Was heute stattfindet, sei kein neues Vorgehen. Im Laufe der Geschichte hätten totalitäre Herrscher erkannt, dass sie die Gedanken von Kindern und Jugendlichen kontrollieren müssten, um sie mit der marxistischen oder totalitären Ideologie zu indoktrinieren.

Wenn wir unsere Geschichte verstehen, können wir aus ihr lernen. Wenn die Geschichte uns lehrt, dass Kollektivisten immer versuchen, die Gedanken unserer Kinder zu beeinflussen und zu verändern, dann kann das vielleicht unser heutiges Handeln als Eltern bestimmen.“

Kommunisten haben immer versucht, die Gedanken der Kinder zu beeinflussen.

Nachbildung eines Plakats der Kommunistischen Partei Chinas aus der Zeit der Kulturrevolution. Die Aufschrift oben links lautet: „Zerschlagt die alte Welt, baut die neue Welt auf“. Die Titel der Bücher unten links lauten: 仁义,善恶廉耻,自然,道德,正信,文物,有神,文化 – Wohlwollen, Gerechtigkeit, Güte, Böses, Ehrlichkeit, Natur, Moral, Rechtschaffenheit, Erbe, Frömmigkeit, Kultur. Foto: The Epoch Times

Eltern können ihren Kindern helfen

Viele Menschen, die im Bereich Bildung, Medien und Unterhaltung das Sagen haben, seien Marxisten, erklärte Boyack. Ziel der Marxisten sei, Menschen von der Geschichte und den Gründern ihres Landes zu trennen. Im Gegensatz dazu sei das Ziel der Tuttle-Zwillinge-Buchreihe zu verstehen, mitzufühlen und aus der Geschichte zu lernen, statt die Menschen zu verurteilen oder zu bestrafen. Denn Menschen machen Fehler. Es habe viel Schreckliches in der Geschichte gegeben, aber auch viel Gutes. Darauf sollten wir aufbauen.

Eltern sollten bewusst darüber nachdenken, wie sie mit ihren Kindern sprechen, wie sie bewerten, was ihre Kinder lernen, welchem Umfeld sie ausgesetzt sind und welche Gespräche zu Hause geführt werden. Das ist das Entscheidende, was wir heute brauchen“.

Boyack und sein Team wollen den Eltern Werkzeuge in die Hand geben. Auf diese Weise können sie „wirklich solide, tiefgehende und sinnvolle Gespräche“ mit ihren Kindern am Esstisch führen.„Unabhängig davon, ob sie unsere Materialien verwenden oder nicht – es geht darum, Gespräche in den Familien zu haben, die uns zusammenbringen, unsere Welt verbinden und eine bessere Zukunft möglich machen“.

Die Tuttle-Zwillinge auf der Suche nach Atlas. Foto: Elijah Stanfield

Kinderbücher auf Deutsch

Die Buchserie der „Tuttle-Zwillinge“ ist auch auf Deutsch erhältlich. In Comicform werden – leicht und spannend lesbar – ökonomische Grundsätze und die Philosophie der Freiheit aufgegriffen. Auf unterhaltsame Weise lernen Kinder hier die Prinzipien der Marktwirtschaft kennen. Für den Einsatz in Schulen gibt es passende Unterrichtsmaterialien.

Die Bücher wenden sich an Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren, doch auch Jugendliche und Erwachsene profitieren davon. Sie sei „… auch für etwas begriffsstutzige Zentralbanken oder Verfassungsrichter geeignet“, sagt Peter Böhringer, MdB und Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Bundestags.

„Wir haben nur wenige gute Kinderbücher, die in der Welt von Marktwirtschaft, Freiheit und Selbstverantwortung und in das positive Verständnis der modernen Welt der Arbeitsteilung einführen. Diese Lücke beginnt sich mit den von Enno Samp aus dem Englischen übersetzen illustrierten Kinderbüchern zu füllen. Sehr verdienstvoll!“, kommentiert Prof. Dr. Gerd Habermann, Vorstand der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft.

https://www.kinder-der-freiheit.com

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 64, vom 01. Oktober 2022.



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