Pandemie mit Ansage: Internationale Notlage soll Aufmerksamkeit erhöhen

Lauterbach will auf die neu verkündete Notlage „schnell und hart“ reagieren. Ein Impfstoff wurde jüngst in Europa zugelassen. Wer sich gegen Affenpocken impfen lässt, nimmt erneut an einer klinischen Studie teil.
Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), spricht über die steigende Zahl von Affenpocken-Fällen weltweit.
Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO).Foto: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa
Von 25. Juli 2022

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Ausbruch der Affenpocken zu einer „Notlage von internationaler Tragweite“ erklärt. Dies verkündete WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Samstag, 23. Juli, im Verlauf einer Pressekonferenz. Dabei setzte er sich über ein aus 15 Personen bestehendes WHO-Notfallkomitee hinweg. Dieses hatte sich im Juni mit neun zu sechs Stimmen gegen eine solche Einstufung ausgesprochen.

Er selbst müsse bei Unstimmigkeiten darüber den Ausschlag geben, ob der Ausbruch der Affenpocken zu einer globalen Gesundheitsnotlage erklärt werden solle. So lautete die Begründung Tedros‘ gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters zu seiner Entscheidung, das Gremium zu überstimmen.

Die Einstufung als Notlage – der Status wurde in der Geschichte erst sechs Mal erklärt – solle die Aufmerksamkeit der Mitgliedsländer erhöhen. Direkte Auswirkungen gibt es zunächst nicht, da über mögliche Maßnahmen die jeweiligen Länder entscheiden. Affenpocken sind laut WHO derzeit in mehr als 70 Ländern ausgebrochen. Etwa 17.000 Fälle wurden bislang registriert.

Impfstoff in der Testphase

Ebenfalls in der Pressekonferenz erklärte Tim Nguyen, dass Impfstoffe zur Verfügung stünden. Er ist Abteilungsleiter der Global Infectious Hazards Preparedness des Notfallprogramms der WHO. Nguyen sagte, Länder, die ihn verwenden wollten, sollten – analog zur Corona-Schutzimpfung – an Studien teilnehmen. Denn es gebe über die Folgen bei der Verwendung bislang keine Erkenntnisse.

„Ich möchte eine Sache unterstreichen, die für die WHO sehr wichtig ist. Es gibt Unsicherheiten in Bezug auf die Wirksamkeit dieser Impfstoffe. Denn in diesem Zusammenhang und in der Größenordnung wurden sie noch nie zuvor verwendet“, sagte Nguyen in einem Video, das das Nachrichtenportal „Your News“ veröffentlichte. Nguyen betonte, dass jeder, der eine Impfung gegen Affenpocken erhalte, an einer klinischen Studie teilnehme. Damit solle die Wirksamkeit der Impfstoffe bestimmt werden.

Unterdessen hat die EU-Kommission dem Impfstoff „Imvanex“ die Zulassung erteilt. Wie das Ärzteblatt am Montag mitteilte, folgte die Behörde damit einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur. Sie genehmigte damit das Präparat des Unternehmens Bavarian Nordic zum Schutz der Erwachsenen gegen Affenpocken. Die EU hatte bereits Verträge über insgesamt fast 164.000 Dosen abgeschlossen. Ein „nicht näher genanntes europäisches Land“ hat beim Hersteller seinerseits 1,5 Millionen Impfdosen bestellt.

„Völliger Verlust von Wirklichkeit“ der Politik

„Schnell und hart“ will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf den Ausbruch der Affenpocken reagieren. Das kündigte er in einem Videoausschnitt der „Bild“ an, der auf Twitter verbreitet wurde. Konkret wurde er aber noch nicht. Die Berliner Senatsverwaltung rief zum Tragen von FFP2-Masken und einem Arztbesuch auf, wenn man Symptome bei sich feststelle.

Ein Video mit dem Hinweis veröffentlichte die „Bild“ auf ihrem YouTube-Kanal. „Die Politik lebt in der Irrationalität“, kommentierte dort der Heidelberger Allgemeinmediziner Dr. Gunter Frank den Rat. „Affenpocken haben mit Aerosolen nichts zu tun. FFP2-Masken sind eine Schutzmaske für Lackierer und Schleifer, die sie auch nur stundenweise aufsetzen dürfen.“ Aussagen wie die des Senats zeigten den „völligen Verlust von Wirklichkeit, der aus solchen Texten spricht.“

Studie: Sexuelle Kontakte vermutet, aber nicht bestätigt

Das „vermutete Mittel der Übertragung von Affenpockenviren“ waren in 95 Prozent der Fälle sexuelle Kontakte, heißt es in einer Studie, die am Donnerstag, 21. Juli, im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde.

Es sei aber nicht möglich gewesen, die sexuelle Übertragung zu bestätigen, betonen die Wissenschaftler. Sie hatten 528 bestätigte Infektionen in 16 Ländern zwischen dem 27. April und dem 24. Juni ausgewertet. Die klinischen Ergebnisse in der Fallserie seien „beruhigend“. „Die meisten Fälle verliefen mild und endeten von selbst, und es gab keine Todesfälle“, heißt es in der Studie.

Affenpocken-Szenario und Notlage mit Ansage

Bereits Ende Mai 2022 veröffentliche die Epoch Times einen Artikel, in dem die Affenpocken als Pandemie mit Ansage entlarvt wurden. Bei einer Sitzung der Münchner Sicherheitskonferenz im März 2021 nahmen neben Führungskräften aus Afrika, Nord- und Südamerika, Asien und Europa auch Vertreter der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation National Threat Initiative (NTI) an einem Planspiel teil. Gegenstand war eine von Tieren übertragene Pockenpandemie.

Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie der Pharmakonzern Merck repräsentierten Deutschland. Dabei waren auch Vertreter der US-amerikanischen und der chinesischen Regierung, der Bill & Melinda Gates Foundation, der WHO sowie des Pharmaunternehmens Johnson & Johnson.

Was die Fachleute besprachen, ist in einem 36-seitigen Bericht festgehalten, den NTI auf ihrer Internetseite veröffentlichte. So wird in dem Papier der Ausbruch eines ungewöhnlichen Stammes des Affenpockenvirus in der fiktiven Nation Brinia dargestellt. Der Erreger stammte aus einem unzureichend gesicherten Labor und verbreitete sich ab Mitte Mai 2022 weltweit. Am Ende der Übung führte die fiktive Pandemie zu mehr als drei Milliarden Krankheitsfällen und 270 Millionen Todesopfern.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion