Auf der Suche nach innerem Frieden: Meditation bringt Trost während der Pandemie

Manchmal braucht es eine Pandemie, um das Wichtigste im Leben zu finden. Für manche ist das Meditation, Zeit mit der Familie oder ein Spaziergang in der Sonne.
Titelbild
Amy Isabelle Duncan (Mitte) praktiziert die Falun Dafa-Meditation in einem Park in Sydney.Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Emma Morley
Epoch Times19. Mai 2020

Als Washington, D. C. Quarantäneanordnungen erließ, eilte Courtney Dowe auf der Suche nach Reinigungsmitteln und Toilettenpapier in zehn Läden. Die Regale waren aber überall leergeräumt, weil die Menschen in Panik verfallen waren.

Furcht und Selbstzweifel breiteten sich in ihr aus, als Dowe an ihre traumatische Kindheit zurückdachte. Sie erinnerte sich an den Tag, als das Jugendamt sie und ihre Geschwister aus der Obhut ihrer drogensüchtigen Eltern nahm. Die Kinder wurden alle getrennt untergebracht – das jüngste von ihnen war gerade sechs Monate alt. Dowe wuchs in verschiedenen Pflegefamilien auf und verbrachte acht Jahre damit, wie eine „Halbnomadin“ umherzuziehen.

Ihre Tage ohne ein Zuhause sind schon lange vorbei, aber das gleiche Gefühl der Unsicherheit hat sie erneut ergriffen. „Werde ich in der Lage sein, mich um meinen Sohn zu kümmern? Werde ich in der Lage sein, wie ein normaler Mensch zu handeln?“ fragte die alleinerziehende Mutter.

Danach verbrachte die 43-jährige drei Tage voller Stress, bevor sie ein Element erkannte, das sie lange vernachlässigt hatte: Ihre Meditation.

Die innere Ruhe finden

„Es war, als ob in meinem Kopf eine Glühbirne angegangen wäre“, sagte sie in einem Interview mit der Epoch Times. „Ich hatte das Gefühl, dass ich deshalb so hart daran gearbeitet habe, eine spirituelle Grundlage zu schaffen“, sagte sie. „In Zeiten wie diesen kann man nicht vorhersagen, was in der physischen Welt geschehen wird, deshalb ist es wichtig, eine spirituelle Grundlage zu haben.“

Dowe praktiziert Falun Gong, auch bekannt als Falun Dafa, eine spirituelle Meditationspraxis mit Lehren, in deren Mittelpunkt die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Toleranz stehen. Sie hat vor 12 Jahren damit angefangen und sie verdankt der Praxis die Stabilität in ihrem Leben, wie sie gegenüber der Epoch Times sagt.

Nach dieser Erkenntnis begann sie früh aufzustehen, um sicherzustellen, dass sie morgens mindestens eine Stunde zum Meditieren hatte. Diese eine Stunde, sagte sie, bringe einen grundlegenden Unterschied in ihrer Sichtweise. „Ich habe immer noch alles wahrnehmen und verstehen können, aber ich war nicht so überwältigt davon – ich war nur ein Beobachter“, sagte sie.

Aus Dankbarkeit für ihren Glauben ist die Musikerin im Rahmen eines virtuellen Konzerts zur Feier des Welt-Falun-Dafa-Tages am 13. Mai aufgetreten. An diesem Tag erinnern Übende auf der ganzen Welt an den Tag, an dem Falun Dafa 1992 in China zum ersten Mal vorgestellt wurde.

Am 13. Mai schrieb Sam Brownback, US-Botschafter für internationale Religionsfreiheit, eine unterstützende Botschaft auf Twitter: „Am Welt Falun Dafa Tag bemühen wir uns, die universellen Grundsätze der Wahrhaftigkeit, der Güte und der Nachsicht aufrechtzuerhalten, Ideale, welche für den Ausdruck des Glaubens an Falun Gong grundlegend sind.“

Niemand sollte wegen seines Glaubens verfolgt werden, auch nicht Falun Gong in China“, so der Botschafter.

Seit Juli 1999 wird Falun Dafa in China unterdrückt. Hunderttausende Anhänger wurden nach offiziellen Angaben des Falun Dafa Informationszentrums verhaftet, gefoltert und in Gefängnissen, Arbeitslagern und Gehirnwäscheeinrichtungen inhaftiert.

Amy Isabelle Duncan: „Plötzlich hatte ich mehr Zeit zur Verfügung“

Da die Pandemie Millionen Menschen auf der ganzen Welt zu Hause isoliert, ist es umso wichtiger und dringlicher, das geistige Wohlbefinden zu erhalten. Amy Isabelle Duncan, eine 29-jährige Falun Gong-Anhängerin aus Australien, atmete erleichtert auf – obwohl die Pandemie ihre Pläne zum Stillstand gebracht hatte.

Bevor das Virus zuschlug, war Duncan auf der Arbeit hohem Druck ausgesetzt. Gleichzeitig studierte sie in Teilzeit und betrieb ihr eigenes Coaching Business, während sie an verschiedenen Konferenzen teilnahm. Sie war immer damit beschäftigt, Dinge von ihrer To-Do-Liste abzuhaken.

Es blieb ihr nur wenig Zeit, um bei einem Essen mit Familienmitgliedern zu plaudern oder ihre Meditation beizubehalten. „Da mir [all meine Aktivitäten] zwangsweise weggenommen wurden, kann ich mich wirklich auf das Wesentliche konzentrieren. Plötzlich hatte ich mehr Zeit zur Verfügung“, sagte sie der Epoch Times.

Ohne die vielen Jobs hat sie eine neue Routine in ihrem Alltag aufgebaut: Meditation, Spaziergänge in der Sonne und gemeinsame Mahlzeiten am Tisch mit der ganzen Familie. Sie beschrieb die Pandemie als „eine Art Weckruf“.

Ich habe all meine schicken Kleider und Schuhe im Schrank, die gerade nur ungebraucht da hängen … Das alles fühlt sich im Moment sehr unwichtig an“, sagt sie.

Loslassen: Sich nicht so viele Sorgen machen

Für Courtney Dowe brachte die spirituelle Sicht auch neu gewonnene Geduld und Ruhe im Umgang mit dem Unerwarteten. Ihr 8-jähriger Sohn lernt zurzeit zu Hause, da die örtlichen Schulen den Unterricht online abhalten müssen. Er hat kürzlich schwarze Wasserfarbe auf den Teppich gekleckert.

Ihre erste Reaktion war Ärger, aber dann hielt sie inne und reflektierte ihr eigenes Verhalten ganz genau. Sie sagte ihrem Sohn, er solle ins andere Zimmer gehen, während sie aufräumte. „Gerade jetzt, wo alles in der Welt passiert, ist es eine gute Zeit, das Loslassen zu üben und zu versuchen, sich nicht so viele Sorgen zu machen, denn das ändert eigentlich gar nichts im Leben“, sagte sie.

Ani Asvazadurian: Auch emotional gesund bleiben

Die Sehnsucht nach Achtsamkeit scheint rund um den Globus den Nerv der Zeit getroffen zu haben.

Ani Asvazadurian, eine 38-jährige Künstlerin aus Wien, half Ende März bei der Gründung einer Facebook-Gruppe, um die Meditationsbegeisterten der Welt zusammenzubringen. Die Gruppe hat rund 1.200 Anhänger gefunden.

Die Inspiration „kam ganz natürlich“, sagte Asvazadurian, ebenfalls Falun-Gong-Übende. Nachdem sie von ihrem Job entlassen worden war, hatte sie viel mehr Freizeit. Zu sehen, wie mehr Menschen online Botschaften der Hoffnung austauschen, habe sie dazu inspiriert, die Vorteile von Falun Dafa zu teilen – nämlich während der Pandemie auch emotional gesund zu bleiben, erzählt sie der Epoch Times.

Kürzlich startete Duncan, ebenfalls Mitglied der Facebook-Gruppe, eine fünftägige Live-Sitzung, in der die fünf Falun-Gong-Übungen gezeigt wurden. Jedes Mal kamen etwa 20 Personen zu ihr, wobei bei jeder Sitzung Neuankömmlinge dabei waren.

Eine Frau erzählte, dass sie eine Verbesserung ihrer rheumatoiden Arthritis, während eine andere eine bessere Durchblutung ihres Körpers festgestellt habe, sagt Duncan. „Sie sagten, dass sie sich wirklich verbunden fühlten, weil sie wussten, dass wir alle auf der ganzen Welt zur gleichen Zeit meditierten“, sagt sie. (sza)

(mit Material von „The Epoch Times“)

 



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