Logo Epoch Times

Meinung

plus-iconRolf Hempel

„Die Mitarbeiter nerven!“ - #11 Krise zeigt, wie wir wirklich führen

Wenn Unternehmer oder Führungskräfte den Satz „Die Mitarbeiter nerven!“ sagen, klingt das zunächst nach Frust, nach zu viel Bürokratie, zu vielen Diskussionen, zu wenig Eigeninitiative. Doch hinter dieser Aussage steckt oft mehr, nämlich ein Spiegel für strukturelle, kommunikative und kulturelle Herausforderungen im Unternehmen.

top-article-image

Führung in der Krise ist keine Frage des Talents, es ist eine Entscheidung: Will ich leiten oder nur reagieren? Will ich gestalten oder kontrollieren?

Foto: Stock/chekat

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 2 Min.

Wenn es ernst wird, zählt der Charakter

Führung funktioniert gut, solange alles läuft. Die Zahlen stimmen, das Team ist motiviert, die Ziele sind erreichbar – dann zeigt sich Kompetenz.
Doch in der Krise? Da zeigt sich Charakter. Nicht, was jemand weiß, sondern wie jemand führt, wenn es unbequem wird.
Eine Krise ist wie ein Röntgenbild für Führungskultur: Sie macht sichtbar, was vorher schon da war – aber gut kaschiert werden konnte.

Jens verliert – und gewinnt

Jens, Geschäftsführer eines metallverarbeitenden Betriebs, verlor Anfang des Jahres einen Großkunden. 40 Prozent seines Umsatzes – mit einem Schlag weg.
Was tat er? Er ging nicht in Deckung. Er sammelte sein Team. Und sagte nur einen Satz:
„Wir reden Klartext – und wir packen das gemeinsam an.“
Keine Durchhalteparolen. Kein Schuldzuweisen. Keine hektischen Notmaßnahmen.
Was folgte, war Disziplin, Fokussierung und ein Team, das wuchs – nicht trotz, sondern wegen der Krise.

Führung in der Krise benötigt drei Dinge

1. Ehrlichkeit.
Mitarbeiter spüren, wenn etwas schiefläuft. Sie nicht einzubeziehen heißt, sie im Dunkeln zu lassen – das schafft Unsicherheit.
2. Haltung.
Wer Panik bekommt, verliert. Wer Verantwortung übernimmt, gewinnt Respekt.
3. Beteiligung.
Krisen sind keine Bühne für Helden. Sie sind ein Ort für kollektive Stärke.

Warum viele in der Krise scheitern

Die meisten Führungskräfte werden für stabile Zeiten ausgebildet: Prozesse, KPIs, Effizienz. Doch Krise benötigt andere Qualitäten: Klarheit statt Kontrolle. Nähe statt Abstand. Haltung statt Taktik.
Und wer in der Krise versucht, mit alten Mitteln zu agieren, erlebt oft genau das Gegenteil: Rückzug, Reibung, Resignation.

Fazit: Krise zerstört nicht – sie zeigt

„Die Mitarbeiter nerven!“ – das hört man oft, wenn Teams überfordert reagieren.
Aber vielleicht sind nicht sie das Problem, sondern die Orientierung fehlt, die Haltung, die Hand, die sagt: „Wir gehen da durch – gemeinsam.“
Führung in der Krise ist keine Frage des Talents, es ist eine Entscheidung: Will ich leiten oder nur reagieren? Will ich gestalten oder kontrollieren?
Und genau das unterscheidet Führungskraft von Führungspersönlichkeit.
Wie Sie in Krisen Orientierung geben und Vertrauen stärken, erleben Sie beim b-steps summit am 18. November 2025 in Berlin.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.

Rolf Hempel ist Ingenieurpädagoge und Wirtschaftsingenieur mit über 40 Jahren Erfahrung in der Führungskräfteentwicklung. Seit 2009 führt er sein Trainings- und Coachingcenter in Berlin-Mitte. Mit seiner HeRo-Methode („Haltung erzeugt Resultate“) macht er Führung messbar – praxisnah, menschlich und wirksam. Sein Gespür für Menschen, sein Mut zur Ehrlichkeit und über 1.000 verifizierte Bewertungen auf ProvenExpert machen ihn zu einem der erfahrensten Begleiter für Führung und Personalentwicklung. Sein Credo: „Ich verstehe Menschen – alles andere können andere besser.“

Aktuelle Artikel des Autors

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.