Alpentunnel: Zusammenstöße bei Protesten gegen den Bau der Bahnstrecke
Zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften kam es am Wochenende bei Protesten gegen die Bahnstrecke zwischen Lyon und Turin zu Zusammenstößen, wie CNN berichtete.
Rund 2.000 Polizisten waren auf der Baustelle im Einsatz, um mehr als 3.000 Menschen entgegenzutreten, die gegen das 57 Kilometer lange Tunnelprojekt protestierten. Nach der Fertigstellung soll es die französische Stadt Lyon mit Turin in Italien verbinden, sagte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin.
Dabei seien ein Dutzend Polizisten und mehrere Protestler verletzt worden. Die Polizei hatte Tränengas im Einsatz. Neben der Baustelle des geplanten Alpentunnels hätten die Demonstranten zudem Bahngleise und eine Autobahn in Südostfrankreich besetzt.
Aufgerufen zu der Demonstration hatte eine Organisation namens „Aufstände der Erde“. Die seit 2021 existierende Umweltgruppe sorgte in Frankreich bereits mehrmals mit ihren Einsätzen für Aufruhr. Sie setzt sich aus Umweltverbänden, der Kleinbauern-Gewerkschaft Confédération paysanne und autonomen Gruppen zusammen.
Zuletzt erhielt die Gruppe Anfang Juni größere Aufmerksamkeit, nachdem sie Demonstrationen gegen die Wasserrückhaltebecken der Agrarindustrie in Sainte-Soline im Westen Frankreichs organisiert hatte.
„Demonstranten sind Straftäter“, sagt französischer Abgeordneter
Die Behörden im Departement Savoie hätten laut CNN ein Verbot für Demonstrationen auf öffentlichen Straßen in der Nähe der Baustelle erlassen.
Dies ist eine Demonstration, die verboten wurde, weil sie gefährlich ist, weil sie Menschen versammelt, die Straftäter und keine Aktivisten sind“,
sagte Sacha Houlié, Vorsitzender der Rechtskommission des französischen Unterhauses, am Sonntag dem französischen Fernsehsender „Franceinfo“. Laut Houlié stelle sich die Frage, „warum diese radikalen Ökologen gegen den Zug sind“, sagte er am Sonntag gegenüber „Franceinfo“.
Auch Funktionäre der linken Partei unter Teilnehmern
Der Vorsitzende der Linken, Jean-Luc Mélenchon, wies in einem Interview mit dem CNN-Sender „BFMTV“ am Sonntag zurück, dass einige Demonstranten als „Öko-Terroristen“ bezeichnet wurden. Mehrere Funktionäre seiner Partei „Unbeugsames Frankreich“ hätten an dem Protest teilgenommen.
Die französische Regierung schätzt, dass der neue Tunnel zusammen mit der Hochgeschwindigkeitsbahn die Reisezeit zwischen Lyon und Turin um die Hälfte verkürzen und auch die Reisezeit zwischen Paris und Mailand erheblich reduzieren kann. Die Gegner des Projekts sind besorgt über mögliche Umweltschäden und weisen darauf hin, dass das bestehende Zugnetz, wenn auch langsamer, die Nachfrage bewältigen kann.
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