Alpentunnel: Zusammenstöße bei Protesten gegen den Bau der Bahnstrecke

„Aufstände der Erde“ nennt sich die französische Umweltgruppe, die am Samstag zu einer Demonstration gegen das Alpentunnelprojekt, das Lyon und Turin verbinden soll, aufrief. Dabei kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Titelbild
Demonstranten gehen vor Tränengas in Deckung – während einer Demonstration gegen den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Lyon und Turin am 17. Juni 2023 in La Chapelle, in der Nähe von Modane und der italienischen Grenze.Foto: OLIVIER CHASSIGNOLE/AFP via Getty Images
Von 19. Juni 2023

Zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften kam es am Wochenende bei Protesten gegen die Bahnstrecke zwischen Lyon und Turin zu Zusammenstößen, wie CNN berichtete.

Rund 2.000 Polizisten waren auf der Baustelle im Einsatz, um mehr als 3.000 Menschen entgegenzutreten, die gegen das 57 Kilometer lange Tunnelprojekt protestierten. Nach der Fertigstellung soll es die französische Stadt Lyon mit Turin in Italien verbinden, sagte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin.

Dabei seien ein Dutzend Polizisten und mehrere Protestler verletzt worden. Die Polizei hatte Tränengas im Einsatz. Neben der Baustelle des geplanten Alpentunnels hätten die Demonstranten zudem Bahngleise und eine Autobahn in Südostfrankreich besetzt.

Aufgerufen zu der Demonstration hatte eine Organisation namens „Aufstände der Erde“. Die seit 2021 existierende Umweltgruppe sorgte in Frankreich bereits mehrmals mit ihren Einsätzen für Aufruhr. Sie setzt sich aus Umweltverbänden, der Kleinbauern-Gewerkschaft Confédération paysanne und autonomen Gruppen zusammen.

Zuletzt erhielt die Gruppe Anfang Juni größere Aufmerksamkeit, nachdem sie Demonstrationen gegen die Wasserrückhaltebecken der Agrarindustrie in Sainte-Soline im Westen Frankreichs organisiert hatte.

„Demonstranten sind Straftäter“, sagt französischer Abgeordneter

Die Behörden im Departement Savoie hätten laut CNN ein Verbot für Demonstrationen auf öffentlichen Straßen in der Nähe der Baustelle erlassen.

Dies ist eine Demonstration, die verboten wurde, weil sie gefährlich ist, weil sie Menschen versammelt, die Straftäter und keine Aktivisten sind“,

sagte Sacha Houlié, Vorsitzender der Rechtskommission des französischen Unterhauses, am Sonntag dem französischen Fernsehsender „Franceinfo“. Laut Houlié stelle sich die Frage, „warum diese radikalen Ökologen gegen den Zug sind“, sagte er am Sonntag gegenüber „Franceinfo“.

Demonstranten versammeln sich am 17. Juni 2023 in La Chapelle in der Nähe von Modane im Maurienne-Tal in den französischen Alpen auf einem Feld während einer Demonstration gegen den Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke zwischen Lyon und Turin. Foto: OLIVIER CHASSIGNOLE/AFP via Getty Images

Die Demonstranten errichteten ein provisorisches Lager auf einem von der Gemeinde La Chapelle zur Verfügung gestellten Gelände, das außerhalb der am Vortag von der Präfektur Savoie verhängten Verbotszone lag. Foto: OLIVIER CHASSIGNOLE/AFP via Getty Images

Auch Funktionäre der linken Partei unter Teilnehmern

Der Vorsitzende der Linken, Jean-Luc Mélenchon, wies in einem Interview mit dem CNN-Sender „BFMTV“ am Sonntag zurück, dass einige Demonstranten als „Öko-Terroristen“ bezeichnet wurden. Mehrere Funktionäre seiner Partei „Unbeugsames Frankreich“ hätten an dem Protest teilgenommen.

Die französische Regierung schätzt, dass der neue Tunnel zusammen mit der Hochgeschwindigkeitsbahn die Reisezeit zwischen Lyon und Turin um die Hälfte verkürzen und auch die Reisezeit zwischen Paris und Mailand erheblich reduzieren kann. Die Gegner des Projekts sind besorgt über mögliche Umweltschäden und weisen darauf hin, dass das bestehende Zugnetz, wenn auch langsamer, die Nachfrage bewältigen kann.



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