Experte über Kuba: Das Regime kam nur mithilfe der US-Linken an die Macht

Das kommunistische Regime in Kuba ist stark unter Druck, und trotzdem bekommt man hier kaum etwas davon mit. Die Medien schweigen sich über die Niederschlagung der Massenproteste weitgehend aus – sogar im Westen. Warum? Epoch Times sprach mit einem Kuba-Experten und Aktivisten.
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Der preisgekrönte Autor, Dozent und Aktivist für die kubanische Freiheit Orlando Gutierrez-Boronat.Foto: Zheng Wang/Die Epoch Times
Von und 17. Februar 2023

Laut Orlando Gutierrez-Boronat, Mitbegründer und Sprecher des Kubanischen Direktorats für Demokratie, hat die amerikanische Linke bewusst zur Entstehung des kommunistischen Regimes in Kuba beigetragen. Kuba sollte die treibende Kraft für die Verbreitung des Sozialismus in den Vereinigten Staaten und Lateinamerika sein, sagte er während eines Interviews in der EpochTV-Sendung „American Thought Leaders“ am 28. Januar.

Der Bürgerrechtsaktivist für ein freies, demokratisches Kuba hat einen Doktortitel in Philosophie im Bereich Internationale Studien. Er ist ein preisgekrönter Autor und Dozent an der Georgetown-Universität. Darüber hinaus leitet er eine Gemeinde.

„In den 1950er-Jahren gab es eine politische Krise in Kuba, als sich Fulgencio Batista mit Gewalt an die Macht putschte. Es kam zu einem Aufstand“, sagte Gutierrez-Boronat. Schließlich hätten Fidel Castro und seine Gefolgsleute die Situation genutzt und die Kontrolle über das Land gewonnen. Dabei seien sie von amerikanischen Liberalen in jeder erdenklichen Weise unterstützt worden.

Batista war im Jahr 1952 bei den Präsidentschaftswahlen angetreten. Doch als er in Umfragen nur an dritter Stelle lag, sah er seine Chancen auf einen Sieg schwinden und inszenierte einen Militärputsch, um von da an als Diktator zu regieren.

Ein Jahr später zettelte der Rechtsanwalt Fidel Castro mit einer kleinen Gruppe von Revolutionären einen Aufstand gegen Batista an. Nur wenige Jahre später – im Jahr 1959 – stürzten sie den unpopulären Diktator. Nach seiner Machtübernahme führte Castro den Sozialismus auf Kuba ein. Dabei führt er ein radikales Programm zur Landreform und Verstaatlichung der Industrie durch.

Fidel Castro spricht am 4. Januar 1959 vor dem kubanischen Volk über den Triumph der kubanischen Revolution. Foto: Hulton Archive/Getty Images

Kuba als Sprungbrett für den Sozialismus

Aus Che Guevaras Schriften gehe eindeutig hervor, dass das Ziel der kubanischen Revolution darin bestand, als Plattform für eine sozialistische Revolution in den Vereinigten Staaten und Lateinamerika zu dienen, sagte Gutierrez-Boronat. Guevara war ein marxistischer Revolutionär aus Argentinien. Er spielte eine wichtige Rolle in der von Castro angeführten Revolution.

„Castro war von internationalen Beratern umgeben“, die ihm beim Aufbau eines totalitären Staates in Kuba halfen, so Gutierrez-Boronat.

„Die kommunistische Partei Kubas, die kommunistische Partei der USA und anderen linken Kräften planten das gemeinsam. Sie machten das Land zu einer sozialistischen Kraft in Lateinamerika.“

Von Anfang an wollte das Castro-Regime Venezuela übernehmen, und in der Tat unterstützte Kuba 1967 eine bewaffnete Invasion in Venezuela.

„Dasselbe wiederholte sich in anderen Schlüsselländern, die [Kuba] für die Schaffung der Vereinigten Sozialistischen Republiken Lateinamerikas für wesentlich hielt“, so Gutierrez-Boronat weiter. „Aber natürlich auch, um soziale Spannungen, Klassenkämpfe und eine radikale Umgestaltung der USA zu bewirken“.

„Das war schon immer der Plan. Und dabei verbergen sie ihre Absichten nicht einmal besonders.“

Gutierrez-Boronat zitierte während des Interviews den bekannten Marxisten Herbert Marcuse der Frankfurter Schule, die mit der Columbia-Universität verbunden ist. In dessen Buch „Ein Versuch über die Befreiung“ stelle Marcuse klar, dass „die kubanische Revolution für den Sozialismus in den USA essenziell“ sei.

In Kuba würden amerikanische linke Aktivisten ausgebildet und indoktriniert, um später Untergrundzellen und Spionagenetzwerke in den Vereinigten Staaten zu schaffen, so Gutierrez-Boronat: „In der gesamten Region ist es leicht, Aktivitäten gegen Amerika zu starten und von dort aus Demokratien zu unterwandern.“

Wie die amerikanischen Medien Castros Image aufbauten

Der kubanische Revolutionär Fidel Castro (links) zündet sich eine Zigarre an, neben ihm der argentinische Revolutionär Che Guevara in den Anfängen ihrer Guerilla-Kampagne in der Sierra Maestra, circa 1956. Foto: Hulton Archive/Getty Images

Gutierrez-Boronat zufolge sollen die US-Medien eine wichtige Rolle beim Aufbau von Castros Image in Amerika gespielt haben. So sei zum Beispiel der „New York Times“-Journalist, Herbert Matthews, „wesentlich am Aufbau des Castro-Mythos beteiligt gewesen“.

Zwei Jahre bevor Castro an die Macht kam, reiste Matthews zur Sierra Maestra in Kuba, wo Castro eine Guerillabewegung gegen den kubanischen Diktator Batista organisierte. Die Sierra Maestra ist ein Gebirgszug im Osten Kubas – westlich der Stadt Santiago de Cuba.

Obwohl Castro damals gerade einmal zwanzig Anhänger hatte, stellte ihn Matthews in seinen Artikeln dar, als folgte ihm eine Armee von Hunderten, so Gutierrez-Boronat.

Einige Monate nach Castros Machtübernahme 1959 besuchte er die Vereinigten Staaten, wo er als demokratischer Reformist, Antikommunist und Pro-Amerikaner dargestellt wurde, so Gutierrez-Boronat. „All das war falsch. Sie waren damals bereits dabei, einen kommunistischen Staat in Kuba aufzubauen.“

Castros Ablenkungsmanöver

Matthews’ Berichterstattung über Castro sowie Castros Besuch in den Vereinigten Staaten seien Ablenkungsmanöver gewesen, um zu verschleiern, was die Linke wirklich in Kuba tat. Während seiner Amerikareise behauptete Castro gegenüber den amerikanischen Medien: „Ich sage ganz klar, dass wir keine Kommunisten sind“.

In einem CBC-Interview sagte er damals: „Jeder hat das Recht, so zu denken, wie er will. Das ist ein demokratisches Prinzip. Wir haben keinen Grund, andere Ansichten zu verbieten. Die Meinungsfreiheit ist ein Prinzip der Demokratie.“

„Wir haben keine Angst vor Ideenvielfalt, denn wir haben unsere Idee und glauben an sie“, fügte Castro hinzu. Nur zwei Jahre später gab Castro in einer Fernsehansprache schließlich zu: „Ich bin ein Marxist-Leninist und werde es bis zum Ende meines Lebens bleiben.“

Das Image des Sozialismus aufpolieren

Damals war Castro auf positive Medienberichterstattung angewiesen, sagte Gutierrez-Boronat im Gespräch. Die Linke brauchte eine sozialistische Revolution, die nicht mit dem schlechten Ruf des Stalinismus behaftet war.

Im Jahr 1959, als Castro in die USA reiste, hatte der damalige sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow die Verbrechen Stalins auf dem Kongress der kommunistischen Partei enthüllt. Darunter den sowjetischen Einmarsch in Ungarn und die Niederschlagung der ostdeutschen Arbeiterstreiks. „All das lag in der Luft. Die Menschen sahen wie repressiv der Kommunismus war“.

Also bauten die Kommunisten bei der Revolution in dem tropischen Land einige charismatische Führer auf, die den Kubanern den Himmel auf Erden versprachen, so der Experte weiter. An dem Image hätten sie von Anfang an gearbeitet.

Medienberichterstattung über kubanische Proteste

Weil Kuba die treibende Kraft für die sozialistische Revolution in der Region sein sollt, versuche man bis heute, das kubanische Regime vor jeder schlechten Publicity zu schützen, sagte Gutierrez-Boronat. Dabei verwies er auf die Massenproteste gegen das kommunistische Regime im Juli 2021 – die größten seit Jahrzehnten.

Seitdem sind „Tausende Kubaner auf die Straße gegangen, um öffentlich gegen das Regime zu protestieren – vor allem Künstler, Frauen und Jugendliche. Sie alle fordern das Ende des Kommunismus“, so Gutierrez-Boronat.

Die Proteste gehen nach wie vor weiter. Obwohl Hunderte Demonstranten festgenommen und inhaftiert wurden, würden die Medien nicht darüber berichten, sagte Gutierrez-Boronat. Auf Videoaufnahmen seien die Proteste zu sehen, allerdings „bleibt man darüber im Dunkeln, was mit dem Widerstand der Bürger gegen das Regime geschieht“.

In den letzten Monaten sind Videos und Fotos aufgetaucht, die zeigen, wie Familien zusammenarbeiten, um Barrikaden zu errichten, damit die Polizei nicht in ihre Stadtteile eindringen kann, so Gutierrez-Boronat. „Das hätte es vor fünf oder drei Jahren in Kuba noch nicht gegeben. Es ist eine neue Phase des Widerstands des kubanischen Volkes.“

Die Zerstörung der Landwirtschaft, um die Bevölkerung zu kontrollieren

Kommunistische Regime versuchen zunächst, die Wirtschaft zu zerstören, um die Bevölkerung zu kontrollieren, so Gutierrez-Boronat weiter. „Im Fall von Kuba mussten sie zuerst die Landwirtschaft kontrollieren und zerstören, um die Lebensmittelversorgung zu kontrollieren.“

„Sie müssen die Lebensmittelversorgung kontrollieren, um die Städte in Schach zu halten, und sie müssen die Städte kontrollieren, um die Mittelschicht zu kontrollieren. Denn die Mittelschicht kann sich ihnen erfolgreich widersetzen. Aber sobald sie diese zerstörerischen Kräfte freisetzen, verlieren sie die Kontrolle.“

„Und das ist es, was den Aufstand vorantreibt. Das Regime hat immer noch einen starken Sicherheitsapparat, der das Entstehen einer einheitlichen nationalen Bewegung verhindern kann. Aber sie können die Bewegung nicht zerstören, so wie sie jetzt ist: organisch, in den Vierteln und Städten verankert und aufblühend.“

Um die Informationsblockade über die Geschehnisse in Kuba zu durchbrechen, nehmen Gutierrez-Boronat und andere Aktivisten an internationalen Konferenzen teil. Sie organisieren Proteste und treffen sich mit Führungskräften aus der Politik, Gewerkschaft und Studentenkreisen.

„Es war erfolgreich“, sagte Gutierrez-Boronat. „In den letzten Jahren ist ein Netzwerk der Solidarität für ein freies Kuba entstanden, und wir haben viel dazu beigetragen.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Cuba’s Communist Regime Emerged With Support of American Left: Orlando Gutierrez-Boronat (deutsche Bearbeitung nh)



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