Fackellauf wird trotz Erdbeben in Sichuan fortgesetzt

Trotz der verheerenden Katastrophe, trotz verstärkter Aufrufe zur Absage des Fackellaufes gilt: „The games must go on“. Für die Olympischen Spiele Peking 2008 immer das höchste Gebot. Die Fackel wird durch das Erdbebengebiet getragen, auch wenn die Strecke gekürzt werden muss.
Titelbild
Einer von Tausenden Opfern: ein Schüler der Juyuan Mittelschule in Dujiangyan, der Provinz Sichuan. Die Trauer und der Schmerz nach der massiven Naturgewalt lässt die kommunistische Führung vor nichts zurück schrecken.
Von 14. Mai 2008

Der Olympische Fackellauf in China wird trotz des schweren Erdbebens wie geplant fortgesetzt. Das erklärte das Olympia-Organisationskomitee (BOCOG) in Peking am Montag. Auch die Etappe durch die betroffene Provinz Sichuan solle nach derzeitigem Stand nicht beeinträchtigt werden, sagte die zuständige Person des BOCOG, Sheng Guohui kurz nach dem Erdbeben gegenüber dem staatlichen Internet-Nachrichtenportal Renmin-Net. Wie eine Entscheidung über den Fackellauf durch Sichuan gefällt werden soll, hänge von der Situation ab. BOCOG hätte noch keine Anweisung bekommen.

„Bis jetzt hat es noch keine Veränderung des Ablaufplans gegeben“, erklärte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Qin Gang am Dienstag vor Journalisten in Peking. „Das Erdbebengebiet liegt nicht auf der Route des Fackellaufs“, so die derzeitige Erklärung des Leiters des Pekinger Medienzentrums für die Olympischen Spiele Li Zhanjun. Doch teilte das BOCOG einige Stunden später erneut mit, dass der Lauf verkürzt wird, weil die Stadt Mianyang, durch die die Flamme getragen werden soll, nun mit mindesten 4.100 Toten und mit 18.600 unter den Trümmern begrabenen Menschen für Schlagzeilen sorgt.

Die Flamme soll vom 15. bis 18. Juni durch sieben Städte in Sichuan getragen werden, unter anderen durch die nicht weit vom Epizentrum gelegenen Städte Mianyang und Guanhua, sowie die Provinzhauptstadt Chengdu.

In der Stadt Mianyang sollen auch die Olympischen Spiele im Sommer stattfinden. Die Wettkampfstätten selbst seien in „keinerlei Weise beeinträchtigt oder beschädigt worden“, betonte ein Sprecher des olympischen Nachrichtenzentrums. Sie seien erdbebensicher und streng nach Vorschrift gebaut worden und könnten sogar Stöße bis zur Stärke 8 aushalten.

Weiter teilte das BOCOG am Dienstag mit, dass aus Trauer um die Erdbebenopfer in China der Olympische Fackellauf in den kommenden Wochen vereinfacht werde. Im Gedenken an die Opfer solle außerdem am heutigen Mittwoch vor dem Start der Etappe in der Stadt Ruijin eine Schweigeminute eingelegt werden. Den Angaben zufolge wird es weniger Reden und weniger Prunk bei den Läufen geben. An der Strecke soll außerdem Geld für die Erdbebenopfer gesammelt werden.

Den Fackellauf absagen!

Am Verhalten der Behörden war zuvor Kritik von chinesischsprachigen Websites und Bloggern aufgekommen. Sie machten sich für einen Stopp des Fackellaufes stark – entweder jetzt oder im Juni, wenn das Feuer durch die betroffene Provinz Sichuan getragen werden soll. Im Internet sind Einträge wie diese zu lesen:

„Kommunikation und Verkehr sind völlig zusammengebrochen, die Rettungskräfte kommen in den Katastrophenorten nicht an. Allein in der Kreisstadt Wenchuan werden noch mindestens 60.000 Menschen vermisst. Von einigen betroffenen Regionen gibt es noch gar keine Informationen. Die Zahl der Toten klettert ständig nach oben, warum sollte der Fackellauf in der betroffenen Provinz Sichuan noch fortgesetzt werden? Was nutzt das den Opfern und dem Volk? Der Lauf vom 15. bis 18. Juni soll abgesagt werden. Alle diese Prestigeprojekte sollen eingestellt werden! Alle Kräfte und Ressourcen sollen für die Rettung des Menschenlebens eingesetzt werden! Das Volk ist wütend.“



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