US-Friedensplan
Alle Geiseln sollen freikommen: Trump verkündet Durchbruch nach zwei Jahren Krieg
Durchbruch nach rund zwei Jahren Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas: Beide Seiten haben der ersten Phase eines Friedensplans von US-Präsident Donald Trump zugestimmt, um ein Ende des Gaza-Krieges zu erreichen.

Laut US-Präsident Donald Trump haben sich Israel und die Hamas auf einen Gaza-Deal geeinigt. (Archivbild)
Foto: Alex Brandon/AP/dpa
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Israel und die Terrorgruppe Hamas haben sich auf eine Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln geeinigt. Dies ist ein Durchbruch auf dem Weg zur Beendigung des seit zwei Jahren andauernden Krieges im Gazastreifen.
Nachdem US-Präsident Donald Trump die Zustimmung beider Seiten zu dem Abkommen verkündet hatte, erklärte er, dass die von der Hamas noch festgehaltenen Geiseln voraussichtlich in den kommenden Tagen freigelassen würden. Die Hamas werde zudem ihre Kontrolle über den Gazastreifen aufgeben. Im Gegenzug wird Israel seine Streitkräfte aus der Region abziehen.
„Ich bin sehr stolz, bekannt geben zu können, dass Israel und die Hamas die erste Phase unseres Friedensplans unterzeichnet haben. Das bedeutet, dass ALLE Geiseln sehr bald freigelassen werden und Israel seine Truppen auf eine vereinbarte Linie zurückziehen wird – als erster Schritt hin zu einem starken, dauerhaften und ewigen Frieden“, schrieb Trump auf Truth Social.
„Alle Parteien werden fair behandelt! Dies ist ein GROSSARTIGER Tag für die arabische und muslimische Welt, Israel, alle umliegenden Nationen und die Vereinigten Staaten von Amerika. Wir danken den Vermittlern aus Katar, Ägypten und der Türkei, die mit uns zusammengearbeitet haben, dieses historische und beispiellose Ereignis zu ermöglichen. GESEGNET SIND DIE FRIEDENSSTIFTER!“<
Trump kündigt Friedensrat an
In einem Interview mit Sean Hannity von „Fox News“ am Mittwochabend sagte Trump, es werde ein „Friedensrat“ gebildet, der den Übergang und Wiederaufbau nach dem Krieg überwachen solle.
„Die Menschen werden versorgt. Es wird eine andere Welt sein“, sagte Trump. „Ich denke, der Nahe Osten ist wirklich zusammengewachsen.“
In Bezug auf die Geiseln sagte Trump, er rechne mit ihrer Freilassung irgendwann am Montag nach US-Zeit.
Die Lage in Gaza sei „schrecklich“, sagte Trump. Die Geiseln seien tief unter der Erde. Derzeit werde intensiv an ihrer Befreiung gearbeitet. Der Präsident fügte hinzu: „Wir gehen davon aus, dass sie alle am Montag zurückkommen werden … auch die Leichen der Toten.“
Erklärungen von Netanjahu und der Hamas
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu reagierte auf die Nachricht in einer auf Telegram veröffentlichten Erklärung.
„Ein großer Tag für Israel. Ich werde morgen die Regierung einberufen, um das Abkommen zu ratifizieren und alle unsere wertvollen Geiseln nach Hause zu bringen“, sagte er in einer englischen Übersetzung aus dem Hebräischen. „Ich danke Präsident Trump und seinem Team von ganzem Herzen für ihr Engagement bei dieser heiligen Mission, unsere Geiseln zu befreien.“
Auch die Hamas veröffentlichte nach Trumps Ankündigung eine Erklärung.
„Wir schätzen die Bemühungen unserer Brüder und Vermittler in Katar, Ägypten und der Türkei sehr und wir würdigen auch die Bemühungen von US-Präsident Donald Trump, den Krieg vollständig zu beenden und einen vollständigen Rückzug der Besatzung aus dem Gazastreifen zu erreichen“, schrieb die Terrorgruppe.
„Wir fordern Präsident Trump, die Garantiestaaten des Abkommens und alle arabischen, islamischen und internationalen Parteien auf, die Besatzungsregierung zur vollständigen Umsetzung ihrer Verpflichtungen aus dem Abkommen zu zwingen und sie daran zu hindern, die Umsetzung der Vereinbarungen zu umgehen oder zu verzögern.“
„Ein großartiger Tag für die Welt“
Nachdem Trump mit Israel und der Hamas eine Vereinbarung zur Geiselfreilassung getroffen hatte, sagte er gegenüber „Reuters“ in einem kurzen Telefoninterview, es sei „ein großartiger Tag für die Welt“.
„Die ganze Welt ist hier zusammengekommen, Israel, jedes Land ist zusammengekommen. Das war ein fantastischer Tag“, sagte er. „Das ist ein wundervoller Tag, ein wundervoller Tag für alle.“
Das Abkommen ist ein erster Schritt in Trumps 20-Punkte-Friedensplan für Gaza. Der Geiselaustausch soll in den nächsten Tagen stattfinden, zeitgleich mit Trumps möglichem Besuch in der Region. Die Verhandlungen über die weiteren Teile des Friedensabkommens laufen.
Die Nachricht kam erstmals, als Trump im Weißen Haus eine Gesprächsrunde mit mehreren Kabinettsmitgliedern und Journalisten zum Thema Antifa veranstaltete.
Während des Treffens trat Außenminister Marco Rubio in den Raum und überreichte dem Präsidenten eine Notiz. „Wir stehen kurz vor einem Abkommen im Nahen Osten und sie werden mich ziemlich schnell brauchen“, sagte Trump Reportern, nachdem er die Notiz verlesen hatte. Der Präsident beendete die Pressekonferenz kurz darauf.
Trump reist nach Ägypten
Während der Diskussionsrunde sagte Trump außerdem, dass er am Wochenende möglicherweise in den Nahen Osten reisen werde.
„Ich werde höchstwahrscheinlich nach Ägypten reisen. Dort sind derzeit alle versammelt, und das wissen wir sehr zu schätzen. Aber ich werde, wie man so schön sagt, meine Runden drehen“, sagte er.
In den letzten Tagen fanden in Ägypten indirekte Gespräche zur Beendigung des Gaza-Krieges zwischen Israel und der Hamas statt.
Trump wies darauf hin, dass an den Friedensgesprächen in Ägypten mehrere Parteien beteiligt gewesen seien, darunter die Hamas und „alle“ muslimischen und arabischen Nationen.
„Wie Sie wissen, finden unsere letzten Verhandlungen mit der Hamas statt, und sie scheinen gut zu laufen“, sagte er. „Wir werden wahrscheinlich am Sonntag, vielleicht am Samstag, vielleicht etwas später als Samstagabend abreisen, aber das scheint unser Zeitplan zu sein.“
Die Trump-Regierung hat kürzlich einen 20-Punkte-Friedensplan für den Nahen Osten vorgestellt, um den Krieg in Gaza zu beenden. Washingtons Plan sieht die Freilassung aller Geiseln – lebender und verstorbener –, einen sofortigen Waffenstillstand, eine verstärkte humanitäre Hilfe für Gaza, einen umfassenden Wiederaufbau und einen neuen Dialog zwischen Palästinensern und Israel über eine „friedliche Koexistenz“ vor.
Was beinhaltet das Friedensabkommen?
Am 3. Oktober erklärte die im Gazastreifen ansässige Terrorgruppe Hamas, sie habe sich bereit erklärt, alle Geiseln gemäß Trumps 20-Punkte-Friedensplan freizulassen.
Die Gruppe erklärte außerdem, sie habe Teile des Friedensvorschlags zur Beendigung des Krieges mit Israel akzeptiert, darunter auch die Aufgabe der Macht über Gaza. Allerdings merkte sie an, dass für andere Bestimmungen weitere Konsultationen unter den Palästinensern erforderlich seien.
Trump antwortete später am selben Tag mit einer Videobotschaft auf Truth Social, in der er den Ländern des Nahen Ostens dankte, die bei diesem Abkommen mit den Vereinigten Staaten zusammengearbeitet hatten, darunter Katar, die Türkei, Saudi-Arabien, Jordanien und Ägypten.
„Wir müssen das letzte Wort in konkrete Worte fassen. Ganz wichtig ist, dass ich mich darauf freue, dass die Geiseln zu ihren Eltern nach Hause kommen“, sagte Trump in der Videobotschaft.
Keine Besetzung durch Israel
Der Krieg in Gaza tobt seit dem 7. Oktober 2023, als mehrere von der Hamas angeführte Gruppen Israel angriffen, etwa 1.200 Menschen, hauptsächlich Zivilisten, töteten und mehr als 250 Geiseln nahmen. Schätzungsweise 20 Geiseln sollen heute noch in Gefangenschaft leben.
Trumps Gaza-Friedensabkommen umfasste den Rückzug Israels auf eine vereinbarte Linie, die Aussetzung aller Militäroperationen im Gazastreifen und die Freilassung von 250 Gefangenen, die eine lebenslange Haftstrafe verbüßen, sowie von 1.700 Gaza-Bewohnern, die nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel im Oktober 2023 festgenommen worden waren.
„Israel wird Gaza weder besetzen noch annektieren“, heißt es in der Vereinbarung.
Palästinensisches Technokratenkomitee
Gemäß Trumps Friedensplan wird Gaza von einem temporären, unpolitischen palästinensischen Technokratenkomitee regiert, das mit der Verwaltung der täglichen öffentlichen Dienste und der Gemeinden in Gaza beauftragt ist.
Das Komitee wird sich aus qualifizierten Palästinensern und internationalen Experten zusammensetzen. Es wird unter der Aufsicht eines neuen internationalen Gremiums, des „Board of Peace“, arbeiten, dessen Vorsitz Trump innehaben wird. Dem Gremium werden prominente Namen wie der ehemalige britische Premierminister Tony Blair angehören. Weitere Mitglieder werden noch bekannt gegeben.
Im Friedensplan heißt es außerdem, dass die Palästinensische Autonomiebehörde nach Abschluss ihres Reformprogramms die Voraussetzungen für „einen glaubwürdigen Weg zur palästinensischen Selbstbestimmung und Eigenstaatlichkeit“ schaffen könne.
Der Plan sieht vor, den Gazastreifen zu deradikalisieren und ihn zu einer terrorfreien Zone zu machen, damit er in Zukunft keine Bedrohung mehr darstellt. Nach Beendigung der Feindseligkeiten wird der Gazastreifen umfassende Hilfe erhalten.
Hamas soll keine Rolle mehr spielen
Sowohl Trump als auch Netanjahu haben klargestellt, dass die Hamas bei der Verwaltung des Gazastreifens keine Rolle spielen wird.
„Die gesamte militärische, terroristische und offensive Infrastruktur, einschließlich Tunnel und Waffenproduktionsanlagen, wird zerstört und nicht wieder aufgebaut“, heißt es in dem Plan.
„Niemand wird gezwungen, Gaza zu verlassen, und wer das möchte, kann dies tun und auch wieder zurückkehren.“
Trump hob den Plan während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Netanjahu am 29. September im Weißen Haus hervor.
„In Zusammenarbeit mit der neuen Übergangsregierung im Gazastreifen werden sich alle Parteien auf einen Zeitplan für den schrittweisen Abzug der israelischen Streitkräfte einigen. Der Abzug wird schrittweise erfolgen“, sagte der US-Präsident.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Trump Says Israel and Hamas Agree to First Phase of Peace Plan“. (deutsche Bearbeitung tp)



Emel Akan ist leitende Korrespondentin im Weißen Haus bei der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times, wo sie über die Politik der Trump-Regierung berichtet. Zuvor berichtete sie über die Biden-Regierung und die erste Amtszeit von Präsident Trump. Vor ihrer journalistischen Karriere arbeitete sie im Investmentbanking bei JPMorgan. Sie hat einen MBA der Georgetown University.
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