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Event in Genf

Kriminalisierung des Glaubens: Religionsverfolgung und Organraub in China

Im Rahmen der Sitzung des UN-Menschenrechtsrates treffen sich ausgewählte Fachleute. Sie lenken die Aufmerksamkeit auf ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit in China, das sie als „kalten Völkermord“ an Gewissensgefangenen beschreiben.

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In Genf findet am 16. Juni 2025 eine Veranstaltung von Ärzte gegen erzwungenen Organraub (DAFOH) statt.

Foto: HJBC/iStock

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Lesedauer: 6 Min.

„Was hat der UN-Menschenrechtsrat unternommen, um das Leben von 100 Millionen Falun-Gong-Praktizierenden in China zu schützen, die seit über einem Vierteljahrhundert brutal verfolgt werden?“
Diese Frage stellte der deutsche Facharzt Dr. Andreas Weber am Montag, 16. Juni, in seiner Rede der Institution. Ebenso kamen ein China-Experte und zwei Zeitzeugen in Genf zusammen, um mehr Aufmerksamkeit auf das wenig bekannte Thema der erzwungenen Organentnahme an Gewissensgefangenen in China zu richten.
Unter dem Titel „Die Kriminalisierung des Glaubens: Religionsverfolgung und Organraub in China“ stand die Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden und Uiguren durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Mittelpunkt.
Das von der niederländischen Menschenrechtsorganisation „Global Human Rights Defence“ organisierte Event fand als Nebenveranstaltung der 59. Sitzung des UN-Menschenrechtsrates (UNHRC) statt, die vom 16. Juni bis 9. Juli in der Schweizer Stadt ausgerichtet wird.

Facharzt erinnert den UN-Rat an seine Aufgabe

Weber, der auch stellvertretender Direktor der Ärztevereinigung Ärzte gegen Organraub (Doctors Against Forced Organ Harvesting, DAFOH) ist, fand eindrückliche Worte. Als „einfacher Facharzt“ wolle er dem UN-Menschenrechtsrat nichts vorschreiben, ihn allerdings an seine Aufgabe erinnern. Er sagte:
„Die Aufgabe des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen besteht darin, die Menschenrechte zu fördern und zu schützen. Und ich füge hinzu: weltweit.“
Der Institution warf er vor, bei der Wahrung der Menschenrechte „versagt“ zu haben. „25 Jahre Folter, Gehirnwäsche und Zwangsorganentnahme sind kein einfaches Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es hat die Zeichen eines kalten Völkermords angenommen.“
In seiner Ausführung erwähnte er die investigative Arbeit der kanadischen Menschenrechtsanwälte David Kilgour und David Matas. „Im Juni 2006 riefen sie mehrere Dutzend Krankenhäuser in China an und gaben vor, ein Organ zu benötigen. Auf die Frage, ob sie Organe von Falun-Gong-Anhängern hätten, antworteten die Anrufer von 14 Krankenhäusern mit ‚Ja‘ und erklärten, dass es sich um frische Organe handele“, schilderte Weber.
Weiter sagte er: „In einer Videoaufnahme aus dem Jahr 2017 bot eine Krankenschwester sogar ein Organ innerhalb von zwei Tagen gegen eine zusätzliche Gebühr von 15.000 Dollar an.“

Experte: KPCh will keine guten und ehrlichen Menschen

Der China-Experte Manyan Ng sprach über den Regierungsanspruch der KPCh. „Der Machterhalt ist der KPCh so wichtig, dass sie dafür alles tut.“
Ng sagte, dass die KPCh gegen jegliche Form von Opposition ausgerichtet sei. Falun Gong mit seinen moralischen Werten zähle klar dazu. „Menschen, die gut und ehrlich sein wollen, sind nicht gehorsam.“ Daher würde sich die KPCh sehr bemühen, vor anderen Glaubensrichtungen diese Meditationsbewegung zu bekämpfen.
Angesichts dessen forderte er alle Regierungen der Welt auf, „mutiger zu sein und diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verurteilen“. Dabei erwähnte er auch lobend den Falun Gong Protection Act. Dieser Gesetzesentwurf wurde in den USA vom US-Kongress im Mai verabschiedet. Bei Inkrafttreten würde er es den US-Behörden ermöglichen, Chinesen, die sich aktiv an der Verfolgung von Falun Gong beteiligen, mit hohen Strafen zu belegen.
Eine weitere Rednerin war die Falun-Gong-Praktizierende Yumei Liu. Sie ist Opfer und Überlebende der Verfolgung in China und berichtete, wie sie mehrfach verhaftet und in chinesischen Gefängnissen gefoltert wurde.

Das offizielle Plakat zum Expertentreffen.

Foto: Global Human Rights Defence

Aufmerksamkeit auf die Verfolgung in China soll auch die internationale G7+7-Petition erzielen, die seit nunmehr einem Jahr läuft. Sie wurde initiiert von DAFOH und der Internationalen Koalition zur Beendigung des Transplantationsmissbrauchs in China. 32 weitere Organisationen unterstützen diese Unterschriftensammlung für die Wahrung der Menschenrechte und gegen den Organraub in China.

Mehrere verfolgte Gruppen

Die KPCh verfolgt seit dem Jahr 1999 systematisch Falun-Gong-Praktizierende. Diese spirituelle Disziplin besteht aus fünf leicht zu erlernenden Qigong-Übungen und richtet sich nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht. Die Meditationsbewegung wuchs in China in den 1990er-Jahren in kurzer Zeit auf 70 bis 100 Millionen Menschen an. Diese hohe Anzahl an Praktizierenden war dem Regime ein Dorn im Auge, da es damals mehr Falun-Gong-Praktizierende gab, als die KPCh Mitglieder hatte.
In den vergangenen Jahren rückte auch immer wieder die Verfolgung der Uiguren ins Rampenlicht von Menschenrechtsdebatten. Es gibt Berichte, dass Anhänger dieser meist muslimischen, turksprachigen Ethnie in Umerziehungslager gesteckt werden. Überdies unterdrückt die KPCh die Uiguren mit systematischer Folter, Massenvergewaltigungen, Zwangsarbeit, Zwangssterilisation zur Geburtenbegrenzung, Einschränkungen der Religionsfreiheit sowie Organraub.
Verfolgung durch das chinesische Regime erfahren auch Tibeter, Mitglieder von Hauskirchen, Einwohner von Hongkong, Dissidenten und mehrere andere in China lebende Gruppen.
Die Veranstaltung in Genf können Sie hier auf Englisch anschauen:
Anm. d. Red.: Dieser Artikel wurde am 16. Juni 2025 mit einer Korrektur des Status des Forced Organ Harvesting Acts aktualisiert.
Das Fachgebiet von Maurice Forgeng beinhaltet Themen rund um die Energiewende. Er hat sich im Bereich der erneuerbaren Energien und Klima spezialisiert und verfügt über einen Hintergrund im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik.

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