Meinung

Neuer IEA-Bericht und der „Spainout“ beenden die Träume von der „Energiewende“
Der Geschäftsmann Mark Mills blickt auf die weltweite Lage der Energiewende. Einen herben Dämpfer sieht er im neuen IEA-Bericht und im Stromausfall in Spanien.

Dank KI-Rechenzentren wird der Energiebedarf künftig noch höher sein als heute.
Foto: lovelyday12/iStock
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Es ist kein Geheimnis, dass das Gesetzespaket „One Big Beautiful Bill Act“ der US-Republikaner vorsieht, große Teile der Vorschriften und Milliarden US-Dollar an Subventionen für die sogenannte „Energiewende“ zu streichen.
Wenn diese Haushaltskürzungen durchkommen, wäre das der sprichwörtliche dritte Schlag, der die Idee begraben würde, dass die Vereinigten Staaten – geschweige denn die Welt – fossile Brennstoffe aufgeben werden. Die ersten beiden Schläge kamen bereits.
„Spainout“ durch Erneuerbare verursacht
Der zweite Schlag ereignete sich im April mit dem großen Stromausfall auf der iberischen Halbinsel, der auch „Spainout“ genannt wird. Vorläufige Untersuchungen machen deutlich, dass der übertriebene Einsatz unzuverlässiger Solar- und Windenergieanlagen der Auslöser dafür war, dass mehr als 55 Millionen Menschen laut Berichten bis zu 18 Stunden lang im Dunkeln saßen.
Nur wenige Politiker werden das Risiko eingehen wollen, dass so etwas noch einmal passiert, egal wo. Und wie die North American Electric Reliability Corporation immer wieder warnt, steigt das Risiko von Stromausfällen auch in den USA, und zwar aus dem gleichen Grund.
Zuverlässigkeit war früher das Kernmerkmal bei der Gestaltung von Stromnetzen. Doch dann kam der rasante Vorstoß zur Energiewende im Dienste der Klimaziele.
IEA-Bericht: Es geht nicht ohne Erdgas und Kohle
Der erste Schlag kam wenige Wochen vor der Katastrophe auf der iberischen Halbinsel mit der Veröffentlichung eines neuen Berichts der Internationalen Energieagentur (IEA) mit dem Titel „Energy and AI“ („Energie und Künstliche Intelligenz“).
Dieser Bericht beschäftigte sich mit der Frage, wie der überraschende Anstieg des Strombedarfs, der in den nächsten zehn Jahren durch den Boom der Datenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) erwartet wird, zuverlässig gedeckt werden kann. Die Antwort auf diese Frage beantwortet – unabsichtlich – auch die Frage nach der Deckung des zukünftigen Bedarfs der Gesellschaft.
Wie der IEA-Bericht feststellt, verbraucht ein einziges großes KI-Rechenzentrum so viel Strom wie 2 Millionen Haushalte, und unzählige sind geplant. Digitale Infrastrukturen werden also bald einen Bedarf schaffen, der der zuverlässigen Stromversorgung von Hunderten Millionen neuer Haushalte entspricht. Um es schon vorwegzunehmen: Die Prognose der IEA zeigt, dass fossile Brennstoffe weiterhin eine zentrale Rolle spielen werden.
Da die IEA jedoch die wichtigste Verfechterin der Energiewende ist, beginnt die Zusammenfassung ihres jüngsten Berichts mit der Feststellung, dass die Hälfte des erwarteten Bedarfs von Rechenzentren „durch erneuerbare Energien gedeckt werden wird“. Erst tief in den 300 Seiten des Berichts findet man die ehrliche Feststellung, dass die andere Hälfte in den Vereinigten Staaten durch Erdgas und in China durch Kohle gedeckt werden wird.
Die Antwort der IEA ist eine Glas-halb-voll-Sichtweise auf eine gescheiterte Vision, insbesondere wenn man bedenkt, dass bisher Billionen US-Dollar in die Verfolgung der Energiewende investiert wurden.
Wirtschaftliche Auswirkungen durch Energiewende
Gleichzeitig bedeutet die Hoffnung, dass erneuerbare Energien die Hälfte des Bedarfs decken werden, dass die politischen und wirtschaftlichen Hindernisse für den Ausbau der Solar- und Windenergie in den USA ignoriert werden.
Lange vor den US-Präsidentschaftswahlen im November 2024 oder dem Zusammenbruch des iberischen Stromnetzes hat die IEA selbst darauf hingewiesen, was viele inzwischen wissen: China hat eine beispiellose globale Dominanz in den Lieferketten für Wind- und Solarenergie.
Abgesehen von den Auswirkungen der Zölle würden die für den Ausbau der Infrastruktur erforderlichen Investitionen einen massiven Vermögenstransfer nach China bedeuten. Gleichzeitig ist offensichtlich geworden, dass die Überlastung der Stromnetze durch Wind- und Solarenergie wirtschaftliche Verwerfungen für die Verbraucher mit sich bringt.
Die wirtschaftlichen Folgen sind beispielsweise in Deutschland und Großbritannien deutlich zu sehen, wo eine aggressive Energiewendepolitik weiter fortgeschritten ist, welche diese Länder zu „Vorzeigekindern“ der Deindustrialisierung und Energiearmut gemacht hat.
Big Tech „braucht einfach Strom“
Die Stromkosten sind jedoch nicht das zentrale Thema für die große Rechenzentrenindustrie. Schließlich verfügt sie über tiefe Taschen. Die „Magnificent Seven“ – Apple, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon, Tesla und Microsoft – verfügen zusammen über rund 1 Billion US-Dollar an Barmitteln. Auch wenn die Stromkunden und die meisten Unternehmen auf den Pfennig achten, gilt dies nicht für die Big-Tech-Unternehmen.
Warum nicht einfach den Aufpreis für Wind- und Solarenergie zahlen?
Die Antwort: Die wichtigsten Treiber im digitalen Bereich sind Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit. Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass die Stromversorgung bei der Fertigstellung der Bauarbeiten, also bald, gewährleistet ist. Und es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Stromversorgung nach Aufnahme des Betriebs kontinuierlich und zuverlässig funktioniert.
Daher beobachten wir in den USA eine fast geheim gehaltene Abhängigkeit von riesigen Mengen an Erdgasturbinen bei fast allen angekündigten Projekten, von Meta im US-Bundesstaat Louisiana über Amazon in Virginia bis zu Microsoft und OpenAI mit seinem Stargate-Standort in Texas. Wie Nvidia-Manager Josh Parker kürzlich auf einer Energiekonferenz sagte, will die Tech-Community „alle Optionen auf dem Tisch haben“, denn „letztlich brauchen wir einfach Strom“.
Das Gleiche gilt für Haushalte – von Spanien bis Kalifornien. Natürlich steht Kernenergie auf der Wunschliste aller, aber es gibt keine Aussicht, dass sie in den nächsten zehn Jahren, in denen der Ausbau von Rechenzentren rasant voranschreiten wird, einen wesentlichen Beitrag leisten wird.
Vorschriften können Physik nicht ändern
Das bedeutet nicht, dass Big Tech oder die IEA von ihren Klimaversprechen abrücken. Es bedeutet auch nicht, dass die Klimadebatte beendet ist. Wir werden auch keine Abnahme der Begeisterung für die Energiewende im Klima-Industrie-Komplex erleben.
Wahrscheinlich wird diese Begeisterung sogar noch zunehmen, wenn die Trump-Regierung ihr Versprechen einlösen will, die zahlreichen Klima- und Energieprogramme der Bundesbehörden zu streichen.
Es bedeutet jedoch, dass unabhängig davon, was man über die Klimawissenschaft denkt, Vorschriften und Subventionen die Physik von Energiesystemen nicht ändern können. Systeme, die zuverlässig Strom in den für ein robustes Wachstum erforderlichen Mengen liefern können, sind nach wie vor genau auf die Brennstoffe angewiesen, von denen die Befürworter der Energiewende aufgeben wollen.
Dieser Artikel erschien im Original auf RealClearWire unter dem Titel „A New IEA Report and the Iberian Blackout End Dreams of an ‚Energy Transition‘“. (deutsche Bearbeitung mf)
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.
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