Oxford: Erster voll dotierter Lehrstuhl für LGBTQ-Geschichte in Großbritannien

LGBTQ-Geschichte studieren? In Großbritannien soll dies ab Oktober möglich sein. Dafür hat das Mansfield College in Oxford extra einen neuen Lehrstuhl eingerichtet.
Titelbild
Eine LGBT-Flagge in Großbritannien.Foto: iStock
Von 11. Juni 2023

Die Universität Oxford hat den ersten voll dotierten britischen Lehrstuhl für LGBTQ-Geschichte eingerichtet. Dies gab die älteste englischsprachige Universität des Vereinigten Königreichs in einer Pressemitteilung am 5. Juni bekannt.

Für die Stelle hat die Universität, die bereits im Jahr 1200 gegründet wurde, einen Professor namens Matt Cook berufen. Der Sozial- und Kunsthistoriker soll im Oktober sein Amt antreten und die Erforschung und Lehre der LGBTQ-Geschichte an der Universität leiten und fördern.

Zuvor war Cook 18 Jahre lang am Birkbeck College in London tätig, wo er den Masterstudiengang für Gender- und Sexualitätsstudien geleitet hat. Finanziert wird die Professur mit 4,9 Millionen Pfund (rund 5,7 Millionen Euro) vom Arcadia Fund.

Arcadia beschreibt sich als Wohltätigkeitsorganisation mit dem erklärten Ziel, die „Komplexität der menschlichen Kultur und der natürlichen Welt“ zu verteidigen, um eine „lebendige, widerstandsfähige und grüne Zukunft“ zu schaffen.

Lehrstuhl, benannt nach verstorbenem LGBTQ-Aktivisten

Im Jahr 2017 war Cook Mitautor des ersten LGBTQ-Reiseführers des National Trust, einer gemeinnützigen Organisation, die Objekte aus dem Bereich der Denkmalpflege und des Naturschutzes in England, Wales und Nordirland betreut.

Er wird den ersten Jonathan-Cooper-Lehrstuhl für die Geschichte der Sexualitäten übernehmen. Die Professorenstelle ist nach dem verstorbenen englischen Anwalt Jonathan Cooper benannt, einem juristischen Aktivisten, der sich gegen den Brexit und für die Aufnahme von LGBTQ-Personen in die Streitkräfte einsetzte.

Seine Ernennung kommentierte Cook wie folgt: „Jonathan Cooper war ein leidenschaftlicher Verfechter der LGBTQ-Rechte, und es ist mir eine große Ehre, diese neue Professur in seinem Namen zu übernehmen. Ich werde hart daran arbeiten, unser Verständnis für die LGBTQ-Vergangenheit zu verbessern.“

Und weiter: „Ich werde mich für die starke, bereits existierende Ader der Queer-Geschichtsforschung in Oxford einsetzen und die Debatte mit LGBTQ-Wissenschaftlern, -Autoren und -Aktivisten aus aller Welt fördern“, gelobt der Kunsthistoriker.

Philosophieprofessorin warnt vor Propaganda

Kritiker warnen vor der Entwicklung und befürchten, dass Bildungseinrichtungen sich immer mehr zu Propagandainstitutionen entwickeln. Die feministische Philosophieprofessorin Kathleen Stock hatte das Thema als Schwerpunkt für einen ihrer Vorträge gewählt.

Dabei sei ihre im vergangenen Monat abgehaltene Rede im Debattierclub Oxford Union von linken LGBTQ-Aktivisten gestürmt worden, wie aus einem Bericht von „Breitbart“ hervorgeht.

Diese seien in die Lehrstätte gekommen, um die Präsentation der Philosophieprofessorin zu stören. Eine Demonstrantin habe sich dabei am Boden festgeklebt und sei daraufhin von der Polizei entfernt worden. Der folgende Twitter-Beitrag zeigt einen Ausschnitt der Szene.

Die Demonstranten hätten sich laut „Breitbart“ zunächst als Zuhörer ausgegeben und seien dann plötzlich nach vorn gekommen. Während zwei von ihnen Flugblätter verteilten, auf denen stand, dass die Professorin in der antiken Stätte der Gelehrsamkeit nicht willkommen sei, hatte sich eine weitere vor dem Podium am Boden festgeklebt und Parolen gerufen.

Die Polizei habe etwa zehn Minuten gebraucht, um die Person, die in den Medien als Serienprotestlerin gelte, wegzubringen. Nach rund 30 Minuten Unterbrechung sei die Veranstaltung dann fortgesetzt worden.

Kathleen Stock habe geäußert, dass sie sich mit ihrer Rede trotz der Proteste gegen autoritäre Kräfte auflehnen werde. Zudem sei sie besorgt darüber, dass Institutionen die Beschwerden der Demonstranten verinnerlichen könnten und so zu „Propagandamaschinen für einen bestimmten Standpunkt“ werden.

„TERFs sind hier nicht willkommen“

Wie die BBC berichtete, wies Stock die Behauptung zurück, sie betreibe Hassrede, indem sie auf dem Treffen des Debattierclubs erklärte: „Es ist keine Hassrede zu sagen, dass Männer keine Frauen sein können. Man kann glauben, was man will, und ich will niemanden davon abhalten, etwas anderes zu glauben, aber es ist sicherlich keine Hassrede …“

Kathleen Stock zählt zu den akademischen Vertreterinnen eines von ihr „genderkritisch“ genannten Feminismus. Sie weist in mehreren veröffentlichten Beiträgen das Konzept einer von der Anatomie unabhängigen „Genderidentität“ zurück. Zudem besteht die Philosophin darauf, Transfrauen als „Männer“ zu bezeichnen.

Die bei ihrer Rede am Boden geklebte Demonstrantin habe Stock laut der Zeitung „Independent“ mit folgenden Worten angegriffen: „Kathleen Stock ist hier nicht willkommen. TERFs sind hier nicht willkommen.“

Die Abkürzung TERF steht für englisch Trans-Exclusionary Radical Feminism („Trans-ausschließender Radikalfeminismus“). Der Begriff soll ausdrücken, dass die damit bezeichnete Person transgeschlechtliche Personen, insbesondere Transfrauen diskriminiert oder die Transidentität als solche infrage stellt.

LGBT-Geschichte

Was bedeutet eigentlich LGBT-Geschichte? Laut „Wikipedia“ umfasst der Begriff die „Entwicklung und Ereignisse innerhalb der Geschichte sexueller Minderheiten“. Ausgeschrieben heißt die Bewegung Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen- und Transgender-Bewegung, wenn man einmal die neu dazu gekommenen Queer-Menschen außen vor lässt.

In der LGBT-Geschichte werde demnach ein Überblick übermittelt über die Entwicklung der gesellschaftlichen Akzeptanz gegenüber der Gruppe. Zudem über Veränderungen der Begrifflichkeiten sowie einzelner Ereignisse, die zu den Gesetzesänderungen in den unterschiedlichen Ländern geführt hätten.

Fraglich ist, ob es nur um die Vermittlung bestimmter geschichtlicher Ereignisse geht. Kritiker sehen in den jüngsten Entwicklungen eher eine Förderung der Gruppe und das Vorhaben, diese weltweit auszubauen.

Verbindung zur kommunistischen Ideologie?

Nach Medienrecherchen lässt sich außerdem ein interessanter Aspekt herausfinden: Viele Befürworter der sexuellen Befreiung, die Homosexualität entschieden unterstützen, sind Kommunisten oder teilen ihre Ansichten. So wurde zum Beispiel die weltweit erste große LGBT-Bewegung in den 1890er-Jahren von hochrangigen Persönlichkeiten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gegründet.

Die erste LGBT-Gruppe machte sich unter der Leitung von Magnus Hirschfeld, einem deutschen Arzt und Sexualwissenschaftler, zur Aufgabe, Homosexualität als „natürlich“ und „moralisch“ zu fördern. 1897 wurde das „Wissenschaftlich-Humanitäre Komitee“ von Hirschfeld gegründet, um sich für LGBT-Angelegenheiten einzusetzen. Es startete in seinem Gründungsjahr seine erste öffentliche Kampagne.

Weitere Beispiele werden in der dreiteiligen Buchreihe mit dem Titel „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ aufgeführt. Das dreibändige Buch untersucht und analysiert auf insgesamt 1.008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten.

Aus der Trilogie geht hervor, dass Russland nach der Oktoberrevolution umfassende Maßnahmen zur Förderung der „sexuellen Befreiung“ durchführte. Die sowjetische Sexualpolitik habe demnach gesetzliche Verbote für homosexuelle Beziehungen komplett abgeschafft und die Sowjetunion nach linken Maßstäben zum liberalsten Land der Welt gemacht.

1950 gründete der amerikanische Kommunist Harry Hay in seiner Residenz in Los Angeles die „Mattachine Society“. Das Unternehmen war die erste einflussreiche LGBT-Gruppe in den Vereinigten Staaten. Sie expandierte auf andere Bereiche und veröffentlichte eigene Publikationen.

Und 1997 habe der Afrikanische Nationalkongress (ANC) Südafrikas dann die weltweit erste Verfassung verabschiedet, die gleichgeschlechtliche Ehe als Menschenrecht anerkannte. Der ANC ist ein Mitglied der „Sozialistischen Internationale“ und konsequenter Unterstützer der Homosexualität.



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