Logo Epoch Times
EU beschwört Versorgungssicherheit

Ukraine greift Ölpipeline nach Ungarn an - Orbán droht mit Stromstopp

Die Ukraine hat erneut die Druschba-Pipeline angegriffen – eine lebenswichtige Energieader für Ungarn und die Slowakei. Außenminister Péter Szijjártó spricht von einem „Angriff auf die Souveränität“ und droht Kiew mit Gegenmaßnahmen.

top-article-image

Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto.

Foto: Mary Altaffer-Pool/Getty Images

0:00
thumbs-up
author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 5 Min.

Der Ukrainekrieg hat erneut die Spannungen zwischen der Führung in Kiew und Ungarn verschärft. In der vergangenen Woche hat die Ukraine erneut Ziele auf russischem Territorium angegriffen. Die Drohnenangriffe hatten dabei auch die Druschba-Pipeline im Visier. Diese ist für Öllieferungen nach Ungarn und in die Slowakei von erheblicher Bedeutung.

Ungarn wirft Ukraine „Angriff auf unsere Souveränität“ vor

Bereits in der Vorwoche hatte ein ukrainischer Angriff eine wichtige Verteilerstation der Pipeline in der Region Brjansk getroffen. Die Lieferungen von Öl nach Ungarn und in die Slowakei waren bereits dadurch unterbrochen. Am Montagmorgen, 18. August, hatte ein weiterer Angriff auf die Pipeline die Ölpumpstation Nikolskoje in der Region Tambow getroffen.
Auch dieser Angriff hatte eine Unterbrechung der Versorgung der beiden EU-Länder zur Folge, die nach wie vor in erheblichem Maße von russischen Lieferungen abhängig sind. Mittlerweile ist die Versorgungsleitung wieder repariert. Die ungarische Regierung will die Angelegenheit jedoch nicht auf sich beruhen lassen.
Außenminister Péter Szijjártó hat die Angriffe als „empörend und inakzeptabel“ bezeichnet. Tatsächlich handele es sich dabei um Angriffe auf Ungarns Energiesicherheit und damit „in Wirklichkeit auf unsere Souveränität“.

Szijjártó erwähnt Labilität der ukrainischen Stromversorgung

In seinem Beitrag auf X wirft Szijjártó der Führung in Kiew vor, mit Angriffen dieser Art Ungarn in den Ukrainekrieg hineinziehen zu wollen. Dies sei seit dreieinhalb Jahren das Ziel der EU und der Ukraine. Die Position Ungarns bleibe jedoch unverändert, so der Minister:
„Ich werde noch einmal klar sagen: Das ist nicht unser Krieg. Wir haben damit nichts zu tun, und solange wir hier Verantwortung tragen, wird sich Ungarn nicht daran beteiligen.“

Mit Klick auf den folgenden Button stimmen Sie zu, dass der Inhalt von twitter geladen wird.

Der Außenminister stellt der Führung in Kiew im Fall weiterer Beeinträchtigungen der ungarischen Energieversorgung mögliche Gegenmaßnahmen durch Ungarn in Aussicht. Szijjártó fügte seinem Beitrag eine „Erinnerung an ukrainische Entscheidungsträger“ hinzu. Diese lautete:
„Strom aus Ungarn spielt bei der Energieversorgung eures Landes eine lebenswichtige Rolle.“

Orbán: Ukraine könnte „an einem Tag zusammenbrechen“

Tatsächlich lieferte dem „Pester Lloyd“ zufolge Ungarn allein im Vorjahr 2,14 Terawattstunden Strom an die Ukraine. Das habe etwa 40 Prozent des gesamten Bedarfs ausgemacht. Beim Gas habe Ungarn im bisherigen Verlauf des Jahres 2025 mit etwa 1,65 Milliarden Kubikmetern etwa die Hälfte der ukrainischen Importe beigesteuert.
Ministerpräsident Viktor Orbán hatte bereits in der Vorwoche in einem Podcast erklärt, die Stromversorgung der Ukraine sei sehr gefährdet – „etwa durch einen Stromausfall“. Ungarn, so äußerte er weiter, könne „den Zusammenbruch der Ukraine an einem einzigen Tag arrangieren“. Wenn ein Unfall passiere, „ein paar Masten fallen, ein paar Drähte brechen, dann war’s das mit der Ukraine“. Das liege allerdings nicht im Interesse seines Landes.
In der Slowakei ist die Slovnaft-Raffinerie in Bratislava an die Druschba-Pipeline angeschlossen, in Ungarn ist es die Duna-Raffinerie. Diese ist in Dunaújváros in der Region Mitteltransdanubien angesiedelt (Komitat Fejér).

Kiew: „Russland ist der Aggressor“

Der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha wies seinen Amtskollegen darauf hin, dass doch Russland und nicht die Ukraine begonnen habe – und sich nun weigere, diesen zu beenden.

Mit Klick auf den folgenden Button stimmen Sie zu, dass der Inhalt von twitter geladen wird.

Zudem strenge sich Ungarn zu wenig an, um seine Energieabhängigkeit von Moskau zu reduzieren. Dabei habe man Ungarn doch jahrelang gesagt, Russland sei ein unverlässlicher Partner:
„Sie können jetzt Ihre Beschwerden und Drohungen an Ihre Freunde in Moskau schicken.“
Die Europäische Kommission erklärte am Dienstag, in dieser Angelegenheit mit Ungarn und der Slowakei Kontakt aufgenommen zu haben. Einem Sprecher zufolge habe man „keine klaren Informationen darüber, wer die Verbindungsleitung angegriffen hat“. Man betone aber die Wichtigkeit der Energiesicherheit. Diese habe für die Europäische Kommission „immer eine Priorität“.
Reinhard Werner schreibt für Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.

Aktuelle Artikel des Autors

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.