
Uran im Iran: USA wollen Atomwaffen verhindern – Trump droht mit Bombenangriffen
Trump hofft, einen Krieg mit dem Iran zu vermeiden, sagte US-Außenminister Rubio. Doch Washington ist entschlossen, Teheran daran zu hindern, Atomwaffen zu bekommen. Es liegt ein neuer Vorschlag auf dem Tisch.

Der Iran und die USA verhandeln über ein neues Abkommen zum Verbot von Atomwaffen – im Bild eines der Kernkraftwerke des Iran (Archivbild). Abedin Taherkenareh/epa/dpa
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US-Außenminister Marco Rubio sagte am 23. April, Präsident Donald Trump wolle den Iran weiterhin daran hindern, eine Atomwaffe zu entwickeln – bevorzugt durch Diplomatie als durch militärische Maßnahmen.
In einem Interview mit „The Free Press“ erklärte Rubio, die USA seien bereit, Irans Recht auf ein ziviles Atomenergieprogramm zu unterstützen, sofern das Land die Urananreicherung im Inland aufgibt.
Ziviles Atomprogramm mit Uran-Import
„Wenn der Iran ein ziviles Atomprogramm will, kann er eines haben – wie viele andere Länder auch. Das bedeutet, er kann angereichertes Material importieren“, sagte Rubio. „Besteht er jedoch darauf, selbst Uran anzureichern, wird er das einzige Land der Welt ohne offizielles Waffenprogramm sein, das anreichert. Das ist problematisch.“
Der Vorschlag würde dem Iran erlauben, weiterhin Kernreaktoren zur Energieversorgung zu betreiben, schränkt aber den Weg zur Bombe ein, da die Urananreicherung im Inland verboten wäre.
Rubio sagte, die USA strebten keinen bewaffneten Konflikt mit Teheran an, Trump behalte sich jedoch „jedes Recht“ vor, militärisch einzugreifen, falls die Diplomatie scheitere.
„Wir wollen keinen Krieg. Trump hat im Wahlkampf nicht für den Beginn von Kriegen geworben“, sagte Rubio. „Aber er hat sehr deutlich gesagt: der Iran wird keine Atomwaffen bekommen. Sollte es nötig sein, wird er das verhindern. – notfalls mit Gewalt.“ Trump hoffe, dass es nicht dazu komme.
Die iranischen Behörden hätten Gesprächsbereitschaft gezeigt, fügte Rubio hinzu. Die USA würden einer friedlichen Lösung „jede Chance auf Erfolg“ geben.
Keine Atombombe für den Iran
Rubios Äußerungen fallen in eine Zeit intensiver Bemühungen um ein neues Atomabkommen zwischen Washington und Teheran. Zwei Gesprächsrunden – in Oman und Italien – haben den Grundstein für ein mögliches Rahmenabkommen geschaffen. Eine dritte Runde ist für den 26. April geplant. Parallel dazu arbeiten technische Experten an den Details.
Die Verhinderung einer iranischen Atombombe ist ein Eckpfeiler von Trumps Außenpolitik. Der Präsident zog die USA 2018 einseitig aus dem Atomabkommen aus der Obama-Ära zurück und nannte es „eines der schlimmsten und einseitigsten Abkommen“, das die USA je ausgehandelt hätten.
Seit seiner Wiederwahl verhängte Trump umfassende Sanktionen gegen Teheran und startete eine Kampagne des „maximalen Drucks“. Ziel ist, dem Iran alle Wege zu einer Atomwaffe zu verwehren und das Regime an den Verhandlungstisch zu bringen.
„Wenn sie sich nicht einigen“, warnte Trump aus Social Media am 30. März, „wird es Bombenangriffe geben, und zwar Bombenangriffe, wie sie sie noch nie zuvor erlebt haben.“
Mysteriöse Tunnel rund um Atomanlage
Der Iran betont, sein Atomprogramm diene friedlichen Zwecken. Doch internationale Inspektoren haben festgestellt, dass Teheran Uran fast auf waffenfähigen Zustand anreichert und möglicherweise nur wenige Monate davon entfernt ist, genug Material für mehrere Atomsprengköpfe zu besitzen.
Es gibt auch Anzeichen für eine Zusammenarbeit. Rafael Grossi, Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), erklärte am 23. April, der Iran habe zugestimmt, technische Teams an die Atomanlagen zurückkehren zu lassen, um die Wiederherstellung der Überwachungssysteme zu besprechen. Grossi nannte diesen Schritt ermutigend.
Er forderte jedoch Aufklärung über den Bau von Tunneln rund um eine iranische Atomanlage. Es sei „nicht auszuschließen“, dass dort nicht deklariertes Material gelagert werde. Über die Absichten des Iran wolle er nicht spekulieren.
Die US-Denkfabrik Institute for Science and International Security veröffentliche am 23. April Satellitenbilder der Anlage in Natanz. Darauf ist ein neuer, tief unter der Erde gelegener Tunnel neben einem älteren Tunnel nahe der Anlage zu sehen. Überdies zeigen die Aufnahmen eine neue Sicherheitsabsperrung.
Grossi sagte, alle Länder müssten der IAEA ihre Pläne für Einrichtungen nahe Atomanlagen offenlegen. Der Iran vertrete jedoch die „weltweit einzigartige“ Haltung, von dieser Regelung ausgenommen zu sein: „Wir fragen sie, wozu das gut sein soll. Sie sagen uns: Das geht euch nichts an.“
Friedlichen Lösungen Chancen geben
Der iranische oberste Führer Ali Khamenei sagte am 15. April, er sei „weder übermäßig optimistisch noch pessimistisch“ hinsichtlich der Gespräche. Außenminister Abbas Araghchi nannte die Verhandlungen „konstruktiv“ und fortlaufend.
Trotz Fortschritten warnte Rubio, die Absichten Teherans blieben unklar. „Ich weiß nicht einmal, ob der Iran weiß, wie man ein Abkommen abschließt“, sagte er gegenüber „The Free Press“. „Sie haben ihre eigene innenpolitische Dynamik, die sie bewältigen müssen.“
Dennoch sei es wichtig, Gespräche zu führen. „Wenn es eine Chance auf Frieden gibt, werden wir dem Frieden und einer friedlichen Lösung dieser Herausforderung jede Chance geben“, sagte Rubio. „Ich will keinen Krieg. Der Präsident will ganz sicher auch keinen.“
46 Jahre Feindschaft
Die historische Feindschaft zwischen Washington und Teheran zu überwinden, bleibt eine Herausforderung. Seit fast einem halben Jahrhundert stehen beide Länder auf gegnerischen Seiten.
Einst war der Iran einer der wichtigsten Verbündeten der USA im Nahen Osten. Die Monarchie kaufte amerikanische Waffen und galt als autoritäre, aber modernisierende Kraft gegen die Ausbreitung des Kommunismus.
1979 endete diese Beziehung, als der letzte regierende Monarch vor Volksaufständen aus dem Land floh und islamistische Kräfte die Macht übernahmen. Seitdem lehnt die Islamische Republik den westlichen Modernismus ab und ruft zur Zerstörung Israels auf.
In den vergangenen Jahren haben die Spannungen zugenommen, was teilweise auf die finanzielle und militärische Unterstützung Irans für Terrorgruppen wie die Hamas, die Hisbollah und die Huthi zurückzuführen ist.
Zudem hat Teheran auch umfangreiche Abkommen über Militärtechnologie mit Russland geschlossen und Ölgeschäfte mit China abgeschlossen, um internationale Sanktionen zu umgehen. Ob diese Themen die aktuellen Gespräche beeinflussen, ist offen.
Mit Material der Nachrichtenagenturen
Der Artikel erschien zuerst bei theepochtimes.com unter dem Titel „Rubio Says Iran Can Have a Civilian Nuclear Program but Must Give Up Uranium Enrichment“. (deutsche Bearbeitung ks)
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