Airlines wollen Schadenersatz von „Letzte Generation“ einklagen

Nach Blockaden der Flughäfen Düsseldorf und Hamburg durch die „Letzte Generation“ prüfen jetzt Eurowings, Condor und TUIfly Schadenersatzklagen. Bei den Forderungen der Airlines der Lufthansa Group könnte es um mehrere Millionen Euro gehen.
Sicherheitspersonal und Polizisten versuchen am Düsseldofer Flughafen, Aktivisten vom Asphalt auf dem Rollfeld zu lösen.
Sicherheitspersonal und Polizisten versuchen am Düsseldofer Flughafen, Aktivisten vom Asphalt auf dem Rollfeld zu lösen.Foto: David Young/dpa
Von 1. August 2023

Am 13. Juli hatten sich Mitglieder von „Letzte Generation“ Zugang zu den Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg verschafft und auf Rollfelder geklebt. Sicherheitspersonal und Polizisten versuchten die Aktivisten vom Asphalt zu lösen, dabei wurden auch Teile der Rollbahn herausgeschnitten. Durch die Flughafenblockaden mussten am 13. Juli zahlreiche Flüge gestrichen oder umgeleitet werden. Der Flughafen Hamburg versank am ersten Ferientag über Stunden im Chaos, für viele Familien verschob sich dadurch der Start in die Sommerferien. 28 Abflüge und 22 Ankünfte wurden gecancelt. Zehn Flüge wurden umgeleitet, am Flughafen herrschte stundenlanges Chaos. In Düsseldorf waren die Auswirkungen geringer, aber auch dort mussten mehrere Flüge annulliert werden, es kam zu Verspätungen. Die Aktivisten hatten wie auch in Hamburg einen Zaun durchtrennt und waren zu Fuß auf das Vorfeld des Flugplatzes gelangt, wo sie die Fahrt der Flugzeuge zur Startbahn blockierten.

Der Flughafen Düsseldorf hatte daraufhin Anzeige gegen die Aktivistengruppe erstattet wegen „gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr, Störung öffentlicher Betriebe, Sachbeschädigung, Nötigung und Hausfriedensbruch“. Laut „Rheinischer Post“ würde bei einer Verurteilung wegen „gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr“ eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft drohen. Die dortige Staatsanwaltschaft sieht aber einen „gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr“ als nicht gegeben an.

Im Zusammenhang mit der Blockade des Hamburger Flughafens wurden zehn Klimaaktivisten in Gewahrsam genommen, um kurz darauf mangels Haftgründen wieder auf freien Fuß zu kommen. Gegen sie sind Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs, der Sachbeschädigung sowie Beihilfe dazu eingeleitet worden.

Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt

Ermittelt werde, so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegenüber der „Rheinischen Post“, nur wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und des Hausfriedensbruchs. Für einen gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr gebe es derzeit „keine zureichenden Hinweise, da dies eine konkrete Gefahr für Leib, Leben oder Sachen von bedeutendem Wert voraussetzen würde“. Nach den bisherigen Erkenntnissen sei das nicht der Fall gewesen, weil Flugzeuge rechtzeitig umgeleitet wurden oder gar nicht gestartet seien.

Jetzt wollen die Airlines der Lufthansa Group klagen. Als Beklagte für die Schadenersatzforderungen kommen die Personen infrage, die an den Aktionen beteiligt und gegen die in dem Zusammenhang die Polizei schon die Ermittlungen aufgenommen hat. Anders als bei den Klebeblockaden auf den Straßen könnte ein wirtschaftlicher Schaden an Flughäfen möglicherweise leichter berechnet werden. Wie der Hamburger Luftfahrtexperte Gerald Wissel gegenüber der „Rheinischen Post“ einschätzt, könnte es bei den angekündigten Klagen der Airlines um Schadenersatzforderungen von mehreren Millionen Euro gehen. „Da mussten Hotels für Passagiere gebucht werden, es entgingen Ticketeinnahmen, Ersatzflugzeuge mussten gefunden werden, andere Crews mussten eingesetzt werden, da kommt einiges zusammen.“


 

Millionenklage: Lufthansa Group macht Ansprüche für alle Airlines geltend

Eine Sprecherin des Konzerns erklärte am Montag, dass die Lufthansa Group plane, für sämtliche Airlines der Gruppe Ansprüche geltend zu machen. Es geht dabei nicht nur um die Flüge, die bei den Blockaden in Düsseldorf und Hamburg am 13. Juli ausgefallen waren, sondern zusätzlich um eine Klebeaktion am 24. November 2022 am Berliner Flughafen BER. Allein bei Lufthansa-Tochter Eurowings waren an den drei fraglichen Tagen 55 Flüge annulliert worden. Hinzu kommen Flüge der Konzerngesellschaften Austrian Airlines, Swiss und Lufthansa. Die ebenfalls betroffenen Fluggesellschaften Condor und TUIfly prüfen zudem auch aktuell ihre Ansprüche.



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