Hoffnung auf Esa-Ministerratskonferenz
Bald deutlich mehr Starts der Trägerrakete Ariane 6
Mehr Missionen, mehr Power: Die Trägerrakete Ariane 6 soll bald im Serienmodus Lasten ins All bringen. Welche Premiere im kommenden Jahr ansteht.

Am Bremer Standort der ArianeGroup wird die Oberstufe der Trägerrakete gebaut und integriert.
Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Die europäische Trägerrakete Ariane 6 soll künftig deutlich häufiger ins All starten. „Das Ziel für das kommende Jahr ist, die Zahl der Starts der Ariane 6 im Vergleich zu 2025 zu verdoppeln“, kündigte Jens Franzeck an, deutscher Geschäftsführer des Konzerns ArianeGroup.
Dieses Jahr hob die Rakete bisher dreimal vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana ab, ein weiterer Start ist für Dezember geplant.
Bremen produziert Raketen-Oberstufen wie am Fließband
Der Konzern fährt dafür die Produktion an den Standorten in Frankreich und Deutschland hoch. Die Hauptstufe produziert eine Fabrik im französischen Ort Les Mureaux, die Oberstufe Bremen. Letztere gilt als das Herz und Gehirn der Rakete, weil sie für die Steuerung des letzten Flugabschnitts und das Erreichen des Ziels verantwortlich ist.
In Bremen entwickelte der Konzern einen seriellen Fertigungsprozess – ähnlich wie bei einer Fließbandproduktion im Automobilbau. Sechs Oberstufen sollen in dem Werk künftig parallel produziert werden.
Pro Jahr sollen so zehn bis zwölf Oberstufen fertiggestellt und ausgeliefert werden. „2027 soll das Ziel von rund zehn Missionen pro Jahr erreicht werden“, sagte Franzeck.
Erster Flug mit vier Boostern im Frühjahr 2026
Europa kann mit der Ariane 6 eigenständig größere Satelliten in den Weltraum bringen. Ihren Jungfernflug hatte die Rakete im Sommer 2024 zwar verspätet, aber weitgehend erfolgreich absolviert. Im März dieses Jahres folgte der erste kommerzielle Start mit dem französischen Militärsatelliten CSO-3.
Im August startete die Rakete mit dem Wetter- und Klimasatelliten MetOp-SG, Anfang November mit dem Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1D und im Dezember soll Ariane 6 für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo ins All fliegen.
Je nach Mission kann die Rakete mit zwei oder vier Boostern ausgestattet werden. Mehr Booster bedeuten mehr Schub, was für den Start schwererer Lasten oder das Erreichen höherer Umlaufbahnen notwendig ist.
Für nächstes Frühjahr ist eine Premiere geplant: Im ersten Quartal soll die Ariane 6 erstmals mit vier Boostern starten und Satelliten für die Breitbandkonstellation von Amazon ins All befördern.
Hoffnung auf Esa-Ministerratskonferenz
Der deutsche Konzernchef betont, wie wichtig dabei die Zusammenarbeit der europäischen Länder sei. „Nationale Alleingänge bergen das Risiko, dass wir nicht das Meiste aus unseren begrenzten finanziellen Mitteln herausholen“, warnt Franzeck.

Dieses Foto zeigt die Ariane-6-Rakete der Esa mit dem Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1D an Bord, die vom Raumfahrtzentrum von Guayana in Kourou im französischen Überseedepartement Guayana abhebt.
Foto: Ronan Lietar/AFP/dpa
Der Wirtschaftsingenieur setzt deshalb auf das anstehende Treffen der europäischen Raumfahrtbehörde Esa. „Die Ministerratskonferenz der Esa in der kommenden Woche in Bremen ist die Gelegenheit, dass Europa sein Engagement für die Ariane 6 und neue gemeinsame Projekte im Zukunftsfeld Raumfahrt verstärkt“, hofft Franzeck.
Bei dem Treffen entscheiden die beteiligten Länder über das Budget von Europas Raumfahrt in den nächsten drei Jahren. (dpa/red)
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