FDP verliert im Politbarometer seit der Bundestagswahl über ein Drittel ihrer Wähler

Auf über 10,7 Prozent kam die FDP bei der Bundestagswahl letzten September. Laut neuestem ZDF-Politbarometer hat sie seither mehr als ein Drittel ihrer Wähler verloren, käme gerade noch auf 7 Prozent. Doch auch die Schwestern CDU und CSU verlieren noch weiter. Jürgen Fritz analysiert.
Titelbild
Christian Lindner (2. L), FDP-Vize Wolfgang Kubicki (2. R), Katja Suding (R) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (L) auf dem Parteitag der FDP, 12. Mai 2018.Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP/Getty Images
Von 14. Juli 2018

Die Union fällt weiter. Dies ist die erste Feststellung, die man laut Forschungsgruppe Wahlen treffen kann. Mitte Mai noch bei 34 Prozent, Anfang Juni bei 33, Ende Juni bei 32 und jetzt bei 31 Prozent. Es scheint kontinuierlich bergab zu gehen für CDU und CSU. Und dabei sind diese 31 Prozent der höchste Wert, den die acht großen Institute, die in den letzten drei Wochen Umfragen durchführten, ausweisen. Bei allen anderen sieben Instituten liegt die Union sogar schon bei 29 bis 30 Prozent.

Das ZDF weist zusammen mit der ARD (Infratest dimap) zugleich auch für die SPD den höchsten Wert von allen aus mit 18 Prozent. Die sechs anderen sehen die SPD ebenfalls alle nieriger, fünf von ihnen bei 17 Prozent.

Ganz anders dagegen bei der AfD. Diese steigt wie bei allen anderen Instituten auch bei Forschungsruppe Wahlen, hier aber nur von 14 auf 15 Prozent. Dies ist zwar der höchste jemals ausgewiesene ZDF-Wert für die AfD, bei allen anderen Instituten liegt sie aber in den letzten drei Wochen höher, nämlich bei YouGov, Forsa und Infratest dimap (ARD) bei 16 Prozent, bei Civey (Spiegel online) bei 16,1, bei Emnid und GMS bei 17 und bei INSA bei 17,5 Prozent.

Die FDP verliert massiv

Auch „Die Linke“ kann sich im ZDF leicht verbessern, von 10 auf 11 Prozent, während „Die Grünen“ stabil auf sehr hohen 14 Prozent bleiben und damit klar auf Platz 4.

Nun aber zum größten Absteiger seit der Bundestagswahl. Dort noch bei über 10,7 Prozent gelandet, ein hervorragendes Ergebnis für die FDP, verlieren sie seither eigentlich kontinuierlich an Boden, sind von Platz 4 fast schon abgeschlagen auf Platz 6 zurückgefallen. Bei den anderen Instituten liegen die „Freien Demokraten“ zwar noch etwas höher als im ZDF (bei 8 bis 10 Prozent), insgesamt aber inzwischen auch klar hinter der Linkspartei, hier bei Forschungsgruppe Wahlen jetzt sogar schon 4 Punkte dahinter mit jetzt nur noch 7 Prozent. Damit verlieren sie gleich 2 Punkte gegenüber Ende Juni.

Selbst wenn wir einen Durchschnittswert aller Institute von ca. 8,5 Prozent zu Grunde legen, so würde das bedeuten: Die FDP hat innerhalb von nicht mal zehn Monaten mehr als ein Fünftel ihrer Wähler verloren. Gehen wir von den 7 Prozent im ZDF-Politbarometer aus, dann wäre es noch viel drastischer: ein Verlust von mehr als einem Drittel der Wähler!

 ZDF-Politbarometer vom 13. Juli 2018

Forschungsgruppe Wahlen befragte im Auftrag des ZDF im Zeitraum 09.07. (Mo.) bis 12.07.2018 (Do.) 1.340 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte per Telefon. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Anschließend wurden die Ergebnisse nach hauseigenen Formeln hochgerechnet. Die Befragung ist laut Forschungsgruppe Wahlen – auf Grund ihrer Hochrechnung, die entsprechende Korrekturfaktoren berücksichtigt – repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Hier die Ergebnisse (in Klammern die Veränderungen zur letzten ZDF-Umfrage Ende Juni):

  1. CDU/CSU: 31 % (– 1)
  2. SPD: 18 %
  3. AfD: 15 % (+ 1)
  4. GRÜNE: 14 %
  5. LINKE: 11 % (+ 1)
  6. FDP: 7 % (– 2)
  7. Sonstige: 4 % (+ 1)

2018-07-13

Anmerkung zu den erhobenen und hochgerechneten Zahlen

Die Zahlen von Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF sind meist ähnlich wie bei Allensbach und Forsa mit etwas Vorsicht zu genießen. Anfang September 2017 gab Forschungsgruppe Wahlen die Union noch mit 39 und die AfD mit 8 Prozent an. Keine dreieinhalb Wochen später landeten diese bei den Bundestagswahlen aber bei 32,9 und 12,6 Prozent (6,1 Punkte weniger bzw. 4,6 Punkte mehr). Wie glaubwürdig das ist, liebe Leser, dass innerhalb von dreieinhalb Wochen aus 100 CDU/CSU-Wählern nur noch 84 werden (also jeder Sechste abspringt) und – noch viel krasser! – aus 100 AfD-Wähler 155 bis 160 werden, das überlasse ich Ihrem Urteil.

Zuerst erschienen auf dem Blog von Jürgen Fritz.



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