Vorschlag von Grünen „abwegig“: Kommunen sollen Prostituierte für Sex mit Pflegebedürftigen bezahlen

Gibt es ein Recht auf Sex? Eine Grünen-Politikerin meint ja. Deshalb solle der Staat Pflegebedürftigen unter Umständen eine Prostituierte bezahlen.
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Alter Mensch.Foto: Christopher Furlong/Getty Images
Epoch Times9. Januar 2017

Pflegebedürftige und Behinderte sollen nach den Vorstellungen einer Grünen-Abgeordneten in Zukunft Sex mit Prostituierten bezahlt bekommen.

„Eine Finanzierung für Sexualassistenz ist für mich vorstellbar“, sagte die pflegepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Grünen, Elisabeth Scharfenberg, der „Welt am Sonntag“. Die Kommunen könnten „über entsprechende Angebote vor Ort beraten und Zuschüsse gewähren“.

Vorbild wären die Niederlande: Dort gebe es bereits seit einigen Jahren die Möglichkeit, sich als Pflegebedürftiger die Dienste sogenannter Sexualassistentinnen – zertifizierter Prostituierter – bezahlen zu lassen. Die Voraussetzungen hierfür seien jedoch streng: Die auf staatliche Unterstützung angewiesenen Betroffenen müssten per ärztlichem Attest nachweisen, sich nicht auf andere Weise befriedigen zu können.

In Deutschland wirbt die Beratungsstelle Pro Familia seit Jahren dafür, zu klären, ob sich Ansprüche einzelner auf Finanzierung der Sexualassistenz durch die Krankenkassen, die Sozialhilfe- oder andere staatliche Leistungsträger ableiten lassen. Nach Einschätzung von Experten wünschen sich viele Männer und Frauen mit Behinderungen sexuelle Dienstleistungen.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hält wenig von dem Grünen-Vorstoß. Den Betroffenen sei damit nicht geholfen, sagte deren Vorstand Eugen Brysch. „Wer täglich damit zu kämpfen hat, beim Stuhlgang, Waschen und Essen Hilfe zu erhalten, hat andere Sorgen.“

SPD-Bundestagsvize Lauterbach gegen „Prostitution auf Rezept“

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, hat den Vorschlag der Grünen kritisiert. „Die Forderung ist fehl am Platz. Denn kommerzielle Prostitution sollte es in Altenheimen nicht geben“, sagte Lauterbach der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Montag).

Eine Chance auf Umsetzung dürfte Scharfenbergs Idee kaum haben. „Der Vorschlag ist abwegig“, sagte Lauterbach der „Bild“-Zeitung (Montag).

„Richtig ist zwar, dass in Altenheimen und Behinderteneinrichtungen mehr Platz für Intimität geschaffen werden muss. Das muss aber eine freiwillige Intimität sein. Ich will keine Prostitution auf Rezept.“

Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums erklärte der „Mitteldeutschen Zeitung“: „Wir haben gerade erst eine große Pflegereform mit einer Ausweitung der Leistungen in Kraft gesetzt.“ Darin werden nicht zuletzt demente Patienten besser gestellt. Das sei für sich genommen schon eine Antwort. Im Übrigen richte sich die Forderung ja an die Kommunen. (dpa/dts)



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