Würzburger Wurststreit: Berühmtes Open-Air-Festival soll vegetarisch bleiben

In der Debatte über das Essensangebot beim Würzburger Hafensommer geht’s wortwörtlich um die Wurst. Und nicht nur im Rathaus scheiden sich die Geister.
Titelbild
Bayerische Bratwürste mit Sauerkraut – Auf dem Würzburger Hafensommer dieses Mal nicht geplant.Foto: iStock
Von 1. Mai 2023

Beim beliebten Würzburger Hafensommer, der in diesem Jahr vom 21. Juli bis zum 6. August stattfindet, soll es kein Fleisch mehr geben. „In diesem Jahr gehen wir einen kleinen Schritt weiter und es gibt nur noch vegetarische Gerichte“, verkündet Würzburgs Kulturreferent Achim Könneke in der Abendschau des „Bayerischen Rundfunks“ (BR).

Die Veranstalter des Livemusik-Open-Airs aus dem Fachbereich Kultur der Stadt Würzburg hätten dies entschieden, nachdem sie das Essverhalten auf dem Fest im vergangenen Jahr analysiert hatten. Demnach sei damals die Nachfrage der rund 10.000 Besucher nach vegetarischen Gerichten höher gewesen.

Wie der „Bayerische Rundfunk“ aber auch berichtet, habe es schon 2022 auf der Veranstaltung im alten Hafen kein Fleisch mehr gegeben – auf Fisch konnten die Besucher aber noch zurückgreifen. Als weiterer Grund auf den vollständigen Umstieg auf vegetarische Kost sei genannt worden, dass die Stadtverwaltung bis 2030 „klimaneutral“ sein möchte.

Wurst-Thema sorgt für Streitgespräche im Rathaus

Die Entscheidung sorgte sowohl in politischen Kreisen als auch bei Würzburger Bürgern für viel Gesprächsstoff und unterschiedlichen Reaktionen – in der Ausschusssitzung im Rathaus sei es laut der BR-Sendung heiß hergegangen.

Wolfgang Roth, CSU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, reagiert verärgert: „Wo soll das Ganze aufhören? Wir haben jetzt den Hafensommer, wo es nur noch vegetarische Ernährung gibt, machen wir dann in der Kantine weiter, im Rathaus? Was ist mit den Volksfesten? Gibt es auf der Kiliani dann auch nur noch vegetarische Ernährung?“, kritisiert Roth.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Sandra Vorlová, sieht das anders: „Wir haben viele andere sehr wichtige Themen, die die Stadt beschäftigen – sei es der „Klimawandel“ oder die „Überhitzung“. Natürlich müsse jeder für sich entscheiden, wie wichtig das Thema sei, so Vorlová. Für sie persönlich sei es unwichtig.

Antrag gegen „übergriffige Sortimentsvorgabe“

Um gegen die Entscheidung des Veranstalters vorzugehen, habe die CSU, die FDP/Bürgerforum und die FWG-FW gemeinsam mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) einen Antrag zur Bewirtung des Hafensommers eingereicht, wie auf „jouranlistenwatch.com“ zu entnehmen ist. Darin hätten Sie ein Essensangebot „ohne edukative Sortimentsbeschränkung“ für das Livemusik-Open-Air im alten Hafen gefordert.

Die Essensvorgaben für den Würzburger Hafensommer seinen in dem Antrag als „übergriffige Sortimentsvorgabe“ bezeichnet worden. Ferner werde das zuständige Kulturamt darin aufgefordert, die Beschränkung auf vegetarisch/vegane Produkte aufzuheben, da dies „seitens der Antragsteller als übergriffig im Hinblick auf die persönliche Lebensführung“ angesehen werde.

Der Würzburger Kulturreferent Achim Könneke kann die Debatte über das Thema nicht verstehen. Für ihn sei es eher das „Gegenteil von Umerziehung“, wie er in der BR-Sendung verkündet. So sei dies ja kein grundsätzliches Fleischverbot, da es andernorts in Würzburg weiterhin Fleisch geben werde. „Wir greifen die Trends von unseren Besuchern auf und verstärken sie“, ergänzt Könneke.

Reaktionen auf der Straße und in den sozialen Medien

So wie im Würzburger Rathaus gibt es auch kontroverse Meinungen auf der Straße und in den sozialen Medien. So zeigt die BR-Sendung unter anderem eine Passantin, die sich positiv überrascht zum Geschmack einer vegetarischen Bratwurst äußert. Für einen anderen Fußgänger gehören jedoch die Bratwurst und das Steak selbstverständlich zu einer Sommerveranstaltung dazu.

Ferner postet der FDP-Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag, Martin Hagen, in einem Twitter-Beitrag:

Ein anderer Twitter-Nutzer findet dagegen: „Der Würzburger Hafensommer ist übrigens eine Reihe von Konzerten und gar kein #Hafenfest. Kämpfen wir jetzt auch für das Schweinsteak im Cinemax und in der Philharmonie?“



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